Junge Hückeswagen erobern jetzt die Welt 72 Schüler verlassen die Realschule

Hückeswagen · Mit einer feierlichen Zeugnisübergabe im Innenhof verabschiedete die Realschule am Mittwochnachmittag ihre drei Abschlussklassen. Die launischen Reden bestanden nicht nur aus Lob, sondern beinhalteten auch Kritik.

Auf der Bühne im Innenhof der Realschule stellten sich die Schülerinnen und Schüler zum gemeinsamen Abschlussfoto.

Auf der Bühne im Innenhof der Realschule stellten sich die Schülerinnen und Schüler zum gemeinsamen Abschlussfoto.

Foto: Jürgen Moll

Nicht nur Unterrichtsinhalte wurde den 72 Zehntklässlern der Realschule gelehrt, die am Mittwochnachmittag ihre Abschlusszeugnisse überreicht bekamen. Auch innere Werte wurden ihnen vermittelt, was am Selbstbewusstsein der Schüler und den launischen Reden deutlich spürbar war. Die Zeugnisausgabe fand im feierlichen Rahmen im Innenhof der Realschule statt. Die Reden der Klassenlehrer Katharina Gerding (10a), Thomas Wientzek (10b) und Manuela Horst (10c) waren zum Teil humorvoll und ergreifend, mitunter aber auch tadelnd. Doch auch die Klassensprecher feuerten kleine Pfeilspitzen in Richtung der Lehrer und bemängelten deren Unterrichtsmethoden. „Ob wir von dem Gelernten je etwas brauchen werden? Wir glauben nicht“, sagten die Sprecher der Klasse 10b.

In Kleingruppen betraten die Schüler zu Liedern wie „Highway to hell“ die Bühne, um ihre Zeugnisse in Empfang zu nehmen. Mit Blick auf die Noten entfuhr einigen Abschlussschülerinnen sogar ein lauter Freudenschrei. Es war der Lohn für die mindestens sechsjährige Lernphase an der Realschule. Die Schulleitung war sichtlich stolz auf den Jahrgang. „Die Erfolgsquote ist überdurchschnittlich gut“, sagte Konrektor Murat Arslan und zog einen Vergleich zu seiner derzeitigen Heimatstadt Köln.

94 Prozent des Abschlussjahrgangs verlassen die Schule mit der Fachoberschulreife, davon die Hälfte mit der Qualifikation für das Gymnasium. Sechs Prozent erreichten den Erweiterten Ersten Schulabschluss. „Es war eine aufregende Reise voller Höhen und Tiefen“, sagte Schulleiterin Birgit Sköries. Sie hob besonders das Schulkonzert im Mai hervor, bei dem die Schüler ihre Herzen und Seelen in den Auftritt gesteckt hätten. „Es spiegelt die Herausforderung während der Schulzeit wider, an denen Ihr gewachsen sei.“ Nicht zu vergessen sei, dass die Corona-Pandemie einen Teil des Schullebens mit Maskenpflicht, Quarantäne und Distanzunterricht geprägt habe. „Ich habt bewiesen, dass Ihr Euch anpassen könnt. Eure Generation ist flexibel und widerstandsfähig“, betonte Sköries.

Ein zusätzliches Geschenk erhielten die Klassenbesten: Pia Burghoff (10b) erreichte einen Notendurchschnitt von 1,4, Gerrit Schellenberg (10c) die Note 1,6 und Hanna Stefer (10a) eine 1,8.

Auf der mit Blumen geschmückten Innenhof-Bühne war ein großes Bild des Brandenburger Tors aufgestellt, da die Abschlussfahrt aller drei Klassen nach Berlin gegangen war. Diese Reise war den Schülern und Lehrern in ganz besonderer Erinnerung geblieben. Und das nicht nur, weil der nächtliche Übermut einiger Schüler einen Blaulicht-Einsatz nach sich gezogen hatte. „Unser Jahrgang ist in diesen Tagen ein großes Team geworden“, betonten die Klassensprecher der 10b. Lehrerin Manuela Horst definierte „Team“ als eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und ein gemeinsames Ziel hat, das für alle erreichbar und erstrebenswert ist. „Ihr seid Persönlichkeiten geworden, die gelernt haben, sich gegenseitig wertzuschätzen. Eure große Verlässlichkeit – auch bei der Klassenfahrt nach Berlin – habe ich immer besonders geschätzt.“

Der Dank der Lehrer ging auch an die Eltern, die es besonders während der Pandemie geschafft hätten, ihre Kinder immer wieder dazu zu motivieren, am Ball zu bleiben. Klassenlehrerin Katharina Gerding äußerte sich überzeugt, dass ihre Schüler den Absprung von der Schule in den neuen Lebensabschnitt meistern werden. „Wir schubsen Euch heute vom Kissen, aber ich bin sicher, jeder wird es schaffen.“ Für die Schüler sei der Spaß manchmal wichtiger gewesen, als der Unterrichtsstoff, wie die Klassensprecher anmerkten. „Wir werden mit diesen Erinnerungen in die Welt hinausgehen und sie erobern“, kündigten sie an.

Vor der Zeugnisübergabe hatte es am Mittag einen Gottesdienst in der Pauluskirche gegeben. Für die anschließende Abschlussfeier (ohne Eltern) hatten die Schüler die Alte Drahtzieherei in Wipperfürth gemietet.

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