Bever-Talsperre in Hückeswagen Gladiatoren erringen Doppelsieg im Drachenboot

Hückeswagen · Das Drachenbootrennen auf der Bever-Talsperre war eine riesige Sommerparty mit vielen Besuchern und bei bester Stimmung. Die Pogojugend gab ihren Vorjahressiegertitel an die Bereitschaftspolizei „Zentauro Lichtscheid“ ab.

Hückeswagen: Schräges Drachenboot-Festival auf Bever-Talsperre​
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Drachenboot-Festival auf der Bever-Talsperre

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Foto: Heike Karsten

Schöner hätte die 21. Auflage des Drachenboot-Festivals an und auf der Bever-Talsperre nicht sein können. Bei schönstem Sommerwetter und unter der Leitung der DLRG Hückeswagen lieferten sich am Feiertag Fronleichnam 15 Mannschaften spannende Bootsrennen. Da störte auch der heftige Regenschauer nicht, der genau in die Pause zwischen den Vor- und Finalläufen fiel. Auf der großen Liegewiese zwischen DLRG-Wachstation und „Zornige Ameise“ hatten die Teilnehmer ihre Mannschaftslager aufgebaut, die mit Stühlen, Essen und Getränken gut ausgestattet und mit Bannern und Luftballons dekoriert waren.

Um 8.30 Uhr starteten bereits die ersten Trainingsläufe in den schmalen Drachenbooten, in denen bis zu 22 Personen Platz finden. Für einige Neulinge war das eine Premiere. Die Mannschaft des Sanitär-Meisterbetriebs Kurtz und Paffrath aus Hückeswagen hatte zuvor keine Gelegenheit, zu trainieren. „Wir können schlecht Proberunden auf dem Wasser drehen, während unsere Kunden auf uns warten“, berichtete Dominik Koll von der Geschäftsleitung von vollen Auftragsbüchern.

Zum ersten Mal dabei waren die „Pflegionäre“ von der Diakoniestation Hückeswagen. „Es macht total viel Spaß“, versicherte Leiterin Sandra Richter in Erwartung eines heftigen Muskelkaters in den Armen. Einen attraktiven Anblick boten die Frauen und Männer der Bereitschaftspolizei Wuppertal, die unter dem Namen „Zenturio Lichtscheid“ und als Gladiatoren an den Start gingen. Die Neulinge beim Drachenbootrennen räumten so richtig ab und krönten ihre Premiere nicht nur mit dem ersten Platz (s. Info-Kasten), die Gruppe gewann zusätzlich den Preis für die besten Kostüme. Das Preisgeld spendeten die Polizeibeamten direkt an das ebenfalls teilnehmende Jugend- und Sozialwerk Gotteshütte. Dessen Geschäftsführer Sascha Viehoff war gerührt: „Die Herzen sind größer als die Muskeln.“

Das Team „Gotteshüttenpower“ hatte aber noch einen weiteren Grund zum Feiern: Nach neun letzten Plätzen hintereinander verbesserte es sich dieses Mal – auf den vorletzten Platz. Nur einen Platz besser war die Kolpingsfamilie, deren „Kapitäne auf Kapernfahrt“ sich mit Partyhütchen, Luftballons und Schärpen verkleidet hatten, um auf das 170-jährige Vereinsbestehen aufmerksam zu machen. „Wir feiern uns heute ein bisschen selbst“, sagte Heinz Pohl, der zum Anfeuern gekommen war.

Die Zuschauer, die sich zwischenzeitlich unter den Zeltdächern der DLRG vor dem Regen in Sicherheit gebracht hatten, waren zahlreich. Andreas Schüttler etwa war in fünfeinhalb Stunden stolze 158 Kilometer mit dem Fahrrad aus der Eifel nach Hückeswagen gefahren, um das Drachenbootrennen zu sehen.

Die DLRG, die die Organisation im vorigen Jahr von der IG Zeltplätze übernommen hatte, hatte alles bestens im Griff. Die Startzeiten und Ergebnislisten wurden erstmals nicht handschriftlich, sondern digital auf einem großen Bildschirm dargestellt und konnten ebenso per QR-Code aufgerufen werden. „Wir entwickeln uns weiter“, versicherte Vorsitzender Adrian Borner. Er hatte viele Helfer im Einsatz, die ohne Pause für die Verpflegung der Gäste und Teilnehmer sorgten. Die Vorräte waren reichlich. „Es wird heute nichts ausgehen, denn wir kaufen immer schon für unser Sommerfest mit ein“, versicherte der Vorsitzende mit Blick auf die Veranstaltung am 8. und 9. Juli. Zudem erhielt die DLRG für die Veranstaltung gut 30 Kuchenspenden. „Auch von Personen, die sonst nichts mit dem Verein zu tun haben“, freute sich Borner über diese Unterstützung.

Bei den Bootsrennen zuzusehen, machte viel Freunde, auch wenn auf dem Wasser nicht alles glatt lief. Ein Lauf musste wiederholt werden, weil ein Boot abgetrieben war. Steuerfrau Petra Wunderlich erklärte: „Es gab ein Ungleichgewicht zwischen den Paddlern vorne und hinten. Dann kam noch der Wind hinzu. Wir haben Glück gehabt, dass wir nicht baden gegangen sind.“ Da es von Vorteil ist, wenn der Trommler an der Bootsspitze wenig Körpergewicht hat, werden hierfür oft Kinder eingesetzt. Ein Trommel-Kind fiel dabei ins Wasser, wurde aber sofort von der DLRG geborgen. Freiwillig ins Wasser sprangen hingegen einige Paddler nach den Rennen, um sich abzukühlen.

Für knappe Entscheidungen filmte Lara Ehlis des Wuppertaler Vereins für Kanusport „Drag Attack“, der die Boote stellen, die Zieleinläufe für den Videobeweis. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich im Wipperfürther „Lokalderby“ die Narrenzunft Neye und die „Paddelgarde“ des Tanzkorps Blau-Weiß Neye, die als Tierpaare samt biblischem Arche-Erbauer Noah verkleidet war. „Zwei Vereine – ein Ziel“, kommentierte der zweite Vorsitzende des Tanzkorps, Ralf Kiesewetter.

Von Polizisten zu Gladiatoren: Die Männer und Frauen der Bereitschaftspolizei Wuppertal holten sich als „Zenturio Lichtscheid“ gleich bei ihrer Drachenboot-Premiere auf der Bever den Gesamtsieg.

Von Polizisten zu Gladiatoren: Die Männer und Frauen der Bereitschaftspolizei Wuppertal holten sich als „Zenturio Lichtscheid“ gleich bei ihrer Drachenboot-Premiere auf der Bever den Gesamtsieg.

Foto: Heike Karsten

Besser auf dem Fußballplatz als auf dem Wasser sind offenbar die Kicker des SC Heide, die sich mit einem der hinteren Plätze zufriedengeben mussten. Geschlagen geben musste sich auch die Pogojugend, der Sieger des Vorjahrs. Enttäuscht war trotzdem niemand, stand doch einmal mehr der Spaß im Vordergrund.

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