Hückeswagener Hans Jürgen Pauck feiert einen runden Geburtstag Letzter Stadtdirektor wird 90 Jahre

Hückeswagen · Das Leben von Hans Jürgen Pauck war geprägt von der Arbeit für seine Heimatstadt. Am Herzen lagen ihm schon damals die Erhaltung des historischen Stadtkerns und die Befreiung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr.

Nach einem Schlaganfall vor drei Jahren lebt der ehemalige Stadtdirektor Hans Jürgen Pauck im Altenzentrum Johannesstift.

Nach einem Schlaganfall vor drei Jahren lebt der ehemalige Stadtdirektor Hans Jürgen Pauck im Altenzentrum Johannesstift.

Foto: Patricia Jantke

Die lokalen Ereignisse und politischen Entscheidungen verfolgt Hans Jürgen Pauck noch heute im Rahmen seiner Möglichkeiten. Denn die Geschicke der Stadt hat der gebürtige Hückeswagener 19 Jahre lang als Stadtdirektor maßgeblich mitbestimmt. Am Dienstag, 6. Dezember, feiert er seinen 90. Geburtstag.

Den Mitarbeitern ist der ehemalige Verwaltungschef in guter Erinnerung geblieben. „Er war mein bester Chef“, sagt Irmgard Schlickowey, seinerzeit als Politesse bei der Stadt beschäftigt. Pauck sei für sie eine Respektperson, aber gleichzeitig ein guter Kumpel und Kamerad gewesen, mit dem man super habe feiern können. An Karneval sei er meist als Clown verkleidet zum Stürmen des Rathauses nach Wipperfürth gefahren und mit verschmierter Gesichtsbemalung zurückgekehrt. „Die Schminke habe ich dann erst mal wieder auffrischen müssen“, erinnert sich Irmgard Schlickowey.

So spaßig wie an Karneval waren die Themen in der Verwaltung nur selten. Nach seiner Wahl zum Stadtdirektor im Dezember 1978 und der offiziellen Einführung in sein Amt durch die ehemalige Bürgermeisterin Agnes Biciste im Februar 1979 hatte Pauck die Verantwortung für eine hoch verschuldete Kommune übernommen und das Versprechen einer finanziellen Konsolidierung gegeben. Tatsächlich hatte es die Stadt aus dem Ausgleichsstock herausgeschafft, „das rettende Ufer haben wir aber noch lange nicht erreicht“, sagte Pauck bei seiner Wiederwahl 1990. Schon damals zählte Sparen zu den obersten Geboten in der Stadtplanung, nicht allein wegen der permanent steigenden Kreisumlage von drei Millionen Mark (1978) auf neun Millionen (1990). Und obwohl Mathematik in seiner Schulzeit nicht zu seinen besten Fächern zählte, wie Pauck beim offiziellen Empfang zu seinem 60. Geburtstag im Heimatmuseum preisgegeben hatte, und trotz der klammen Stadtkassen, konnten einige große Projekte in Hückeswagen realisiert werden, wie der Bau des Sportzentrums im Brunsbachtal.

Am Herzen lagen ihm schon damals die Erhaltung des historischen Stadtkerns, die Befreiung der Innenstadt vom Durchgangsverkehr und eine Verbindung zwischen den Geschäftsgebieten der Islandstraße und dem Bahnhofsplatz (heute Etapler Platz). Viel Wert legte Pauck auf eine faire, offene und überparteiliche Zusammenarbeit der Politiker im Stadtrat. So war auch seine Wiederwahl 1990 mit überwältigender Mehrheit (31 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen) nur mehr eine Formsache und ein überzeugender Vertrauensbeweis. 1997 wurde Pauck als letzter Stadtdirektor von Hückeswagen in den Ruhestand verabschiedet; die Amtsgeschäfte übernahm Norbert Jörgens als erster hauptamtlicher Bürgermeister.

Nicht nur die Glückwunschkarte von Irmgard Schlickowey wird heute im Altenzentrum Johannesstift eintreffen, wo der 90-Jährige seit einem Schlaganfall vor drei Jahren lebt. Seinen Ehrentag feiert der Hückeswagener im engsten Kreis seiner Familie, zu dem Ehefrau Lore Pauck, die Töchter Patricia Jantke und Annette Ritter, die Schwiegersöhne sowie je fünf Enkel und Urenkel zählen.

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