Junges Gremium in Hückelhoven Integrationsrat will mehr Öffentlichkeit

Hückelhoven · Nach gut zwei Jahren zieht Didem Sakar, die Vorsitzende des Gremiums, eine Zwischenbilanz. Man sei auf einem guten Weg, habe aber noch Luft nach oben. Ein nicht behandelter Antrag sorgt für leichte Frustration.

Didem Sakar, die Vorsitzende des Integrationsrates, auf dem Weg zum Rathaus der Stadt Hückelhoven. In den kommenden Wochen und Monaten wird das Gremium ein neues Projekt starten.

Didem Sakar, die Vorsitzende des Integrationsrates, auf dem Weg zum Rathaus der Stadt Hückelhoven. In den kommenden Wochen und Monaten wird das Gremium ein neues Projekt starten.

Foto: Ruth Klapproth

Kostenpflichtiger Inhalt Bei der vergangenen Kommunalwahl im Jahr 2020 war Hückelhoven die erste Kommune im Kreis Heinsberg, die einen Integrationsrat gewählt hat. Ein wichtiger Schritt, hatte Bürgermeister Bernd Jansen damals betont. „In der Stadt leben Menschen aus mehr als 100 verschiedenen Nationen. Auch wenn die Integration hier gut funktioniert, bin ich froh, dass dieser Schritt nun erfolgt ist“, sagte Jansen damals. Zur Vorsitzenden wurde Didem Sakar gewählt – trotz ihrer damals erst 22 Jahre. Sie stand vor der Herausforderung, sowohl die sechs gewählten Vertreter als auch die fünf Stadtverordneten, die den Integrationsrat komplettieren, zusammenzubringen.

Dies sei zumeist auch geglückt, sagt sie. „Es ist ein harmonisches Verhältnis, auch wenn es unterschiedliche Meinungen gibt. Aber Diskussionen gehören nunmal dazu“, sagt Sakar. Am Ende des Tages seien alle erwachsene Menschen, die andere Perspektiven auch zum Nachdenken anregen können. Zu Beginn war den Mitgliedern zunächst einmal wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen und Eindrücke zu sammeln. Der Austausch mit Gremien in anderen Städten sei da durchaus hilfreich gewesen. Dieser Prozess dauerte, wie geplant, auch eine gewisse Zeit. Zeit, die Bürgermeister Jansen auch gewährt hat. Dies sei ein wichtiges Signal gewesen, sagt Sakar. Um zu erfahren, was die Bürger mit Einwanderungsgeschichte am meisten beschäftigt, wurde im Sommer 2021 eine Sprechstunde angeboten. Die Resonanz aber fiel ernüchternd aus – kaum jemand hatte von dem Angebot Gebrauch gemacht und war zur Sprechstunde erschienen. „Wir haben uns hinterfragt, woran das liegt. Wahrscheinlich waren wir zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt genug“, sagt Didem Sakar selbstkritisch. Man wolle daher mehr Öffentlichkeitsarbeit leisten.

Der Integrationsrat ist auf einer Stufe mit anderen Ausschüssen der Stadt Hückelhoven. Das heißt, dass dem Integrationsrat etwa ein jährliches Budget von 3000 Euro zur Verfügung steht, dass finanzielle Angelegenheiten mit dem Kämmerer diskutiert werden und dass jedes Mitglied pro Sitzung eine Aufwandsentschädigung erhält. Eine der ersten Investitionen, die der Integrationsrat vorgenommen hat, war für die Erstellung eines Logos. Das orientiert sich an dem der Stadt Hückelhoven, das markante „H“ findet sich auch hier wieder. Die Balken des Buchstaben sind von einer Mondsichel umrahmt, was symbolisch zeigen soll, dass der Integrationsrat die Eingliederung vorantreibe. Mit diesem Logo soll ein Wiedererkennungswert geschaffen werden, dass die Bürger in der Stadt beim Anblick des Logos direkt wissen, worum es geht und wer dahinter steht.

Doch auch wenn der Integrationsrat mit anderen Ausschüssen auf einer Stufe steht, kommt hier und da manchmal ein anderes Gefühl auf. So haben Didem Sakar und die anderen Mitglieder des Integrationsrates einen Antrag zur kulturellen Öffnung der Verwaltung gestellt. Inspiriert von der Landesinitiative „Erfolgsfaktor Interkulturelle Öffnung – NRW stärkt Vielfalt!“, der die interkulturelle Vielfalt in Organisationen ausbauen, interkulturelle Kompetenzen von Beschäftigten stärken und Vorurteile abbauen will, beinhaltet der Antrag des Integrationsrates auch ein Fortbildungsangebot für interkulturelle Kompetenz. „Bis heute ist unser Antrag nicht behandelt worden“, sagt Sakar. Eine Diskussion darüber in den anderen lokalpolitischen Gremien würde zeigen, dass man den Integrationsrat ernst nehme, sagt die Vorsitzende weiter.

In den kommenden Wochen und Monaten möchte der Integrationsrat mit einem neuen Projekt den Zusammenhalt stärken. Zu einem runden Tisch sollen künftig Vertreter von sogenannten Migrantenselbstorganisationen eingeladen werden, um sich untereinander zu vernetzen. Andere Vereine, wo viele Menschen mit Migrationshintergrund zu finden sind, sollen ebenfalls berücksichtigt werden. „Wir fassen den Aspekt der Integration weit, auch Sportvereine sollen nicht außen vor bleiben“, sagt Didem Sakar.

Vieles war neu in den vergangenen zwei Jahren. Doch die Vorsitzende sieht den Integrationsrat auf einem guten Weg. „Es ist aber auch noch Luft nach oben, ohne Frage“, sagt sie. So wünscht sie sich, dass die interne Kommunikation im Integrationsrat, der in der Regel halbjährlich tagt, gestärkt wird und auch zwischen den Sitzungen ein regelmäßiger Austausch stattfindet. Für den Herbst etwa, wenn der Integrationsrat Teil der Interkulturellen Woche in Hückelhoven sein wird, gibt es sicher das ein oder andere zu besprechen.

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