Karneval in Hückelhoven Emotionen und Wehmut in Schaufenberg

Hückelhoven · Nach vier Jahrzehnten hört Paul Schnitzler als Sitzungspräsident der KG Frohsinn auf. In Brachelen fällt Bürgermeister Jansen kurzfristig aus.

Auf der Sitzung der Brökeler Kappehäuer war auch dieses Jahr die Linderner Showtanzgruppe Venga der Einheizer des Abends.

Auf der Sitzung der Brökeler Kappehäuer war auch dieses Jahr die Linderner Showtanzgruppe Venga der Einheizer des Abends.

Foto: Ruth Klapproth

Ein winterlicher Einsatz vor dem Haus mit fatalen Folgen: Beim Schneeräumen hatte sich Bürgermeister Bernd Jansen am Wochenende verletzt und musste deshalb die von den Brökeler Kappehäuern lange herbeigesehnte Prinzenproklamation kurzfristig absagen. „Ich habe mir das Knie verdreht“, teilte der Hückelhovener Verwaltungschef dem Vorstand der rot-weißen Traditionsgesellschaft kurzfristig per E-Mail mit.

Spontan sprangen Carina und Kevin Roß, die Vorgänger im Tollitäten-Amt, im gut gefüllten Partyzelt auf dem Brachelener Kirmesplatz ein, als Sabine und Rolf Weingran die närrischen Insignien der Macht aus ihren Händen entgegennahmen. Bei klirrender Kälte waren die neuen Narrenregenten mit ihrem Gefolge und den Hobbymusikern aus dem Brachelener Trommlercorps von ihrem Wohnhaus durch den Ort zum Festzelt gezogen, wo sie von den zahlreichen Aktiven und jecken Untertanen bereits erwartet wurden.

Als Wahrsagerinnen wagten die Mitglieder der Showtanzgruppe Citylights einen Blick in die Zukunft. Für die jungen Damen war nach zehn Jahren Schluss. Zum Abschied standen die Zuschauer Spalier. Tanzmariechen Melissa Spauwen und der Bühnenauftritt vieler befreundeter Gesellschaften, darunter die Linnicher Stadtgardisten und die Sandhasen aus Barmen, waren Stimmungsgaranten beim traditionellen Kappehäuer-Ovend. Rudi und Käthi Claßen waren vor 55 Jahren Prinzenpaar der Brökeler Kappehäuer, Heinz-Willi und Gerda Kappel wurden geehrt, weil sie vor 33 Jahren den Narrenthron bestiegen. Stephen und Marlo Boyle stellten sich vor 22 Jahren als Tollitäten zur Verfügung, Heinz und Doreen Budde vor elf Jahren.

Etwas Wehmut war schon dabei, als Frohsinn-Sitzungspräsident Paul Schnitzler durch das kunterbunte Programm der Kappensitzung in der Schaufenberger Mehrzweckhalle führte. Nach vier Jahrzehnten ist für ihn jetzt Schluss. Aus privaten und gesundheitlichen Gründen macht Schnitzler nicht mehr weiter, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Zum Abschied erinnerten ihn seine närrischen Mitstreiter noch einmal an die humorvollen Zeiten als Mitglied des Männerballetts „Südseeperlen“ und „Die Teufelskerle“. Mit einem selbst gedichteten Lied und alten Fotos dankten sie Paul Schnitzler für die vergangenen 40 Jahre.

 Die Schaufenberger Haus- und Hofband „Die Kobbenthaler“ sind von der Kappensitzung nicht wegzudenken.

Die Schaufenberger Haus- und Hofband „Die Kobbenthaler“ sind von der Kappensitzung nicht wegzudenken.

Foto: Ruth Klapproth

Die erste Rakete war fällig, als Trainerin Angelika Nikolay und ihre kleinen Tänzerinnen aus der Funkengarde III als fesche Piratinnen in See stachen. Das passende Bühnenbild mit Piratenschiff hatten die Eltern der Mädchen selbst gebastelt. Von der Doverener KG Tipp hatte der Frohsinn die beiden Solomariechen Michelle Schopphoven und Cheyenne Krzemyk „ausgeliehen“, als „Geschwister in der Bütt“ begeisterten Lena und Niklas Milewitsch aus Alsdorf. Die Kobbenthaler sind als Stimmungskapelle seit vielen Jahren fester Bestandteil im Programm der Schaufenberger Kappensitzung. Gewagte Akrobatik wurde von den Roten Husaren aus Kerpen-Manheim präsentiert, Büttenredner Jonas Wintz aus Eschweiler hatte als „Der Penner von nebenan“ einiges zu berichten.

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