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SPD-Jubilare erzählen SPD-Jubilare sehen Zustand der Partei kritisch

Zwölf Sozialdemokraten wurden jetzt für ihre langjährige Parteizugehörigkeit geehrt.

 Zwei der Jubilare bei der SPD: Karlo Sattler (l.) und Walter Drennhaus wurden jeweils für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Zwei der Jubilare bei der SPD: Karlo Sattler (l.) und Walter Drennhaus wurden jeweils für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gleich zwölf Sozialdemokraten feiern in diesem Jahr ein rundes Jubiläum in der Haaner SPD. Fünf der langjährigen Parteimitglieder waren am Donnerstagabend dabei, als der Ortsverband zur Weihnachtsfeier und zum Jahresausklang in die Cafeteria des Stella Vitalis an der Bahnhofstraße eingeladen hatte und die treuesten Mitglieder ehrte. Die längste Zeit hat Jürgen Hammerstein bei den Sozialdemokraten verbracht, er trat 1969 der Partei bei. Walter Drennhaus und Karlo Sattler sind beide 40 Jahre dabei, Bernd Stracke und Klaus Thörmer engagieren sich bereits seit einem Vierteljahrhundert in der Partei.

Walter Drennhaus (76) erinnerte sich am Donnerstag noch genau, was ihn 1979 dazu gebracht hat, in die SPD einzutreten: „Das war damals die Zeit, als Franz-Josef Strauß von der CSU bei der Bundestagswahl 1980 Kanzler werden wollte“, erzählte der Mann, der seit 30 Jahren im Haaner Ratsrat sitzt und zugleich Fraktionsgeschäftsführer und Stadtverbandsvorsitzender seiner Partei ist. Auch vorher habe er schon lange über den Parteieintritt nachgedacht, aber den endgültigen Schritt bis dahin nicht gewagt. Strauß als Kanzler aber war für ihn unvorstellbar. Schließlich habe ihn das damalige Ratsmitglied und der stellvertretende Bürgermeister Udo Carraro an die Hand genommen, später habe er mit seinem Mentor viele Wahlkämpfe für die sozialdemokratische Politik bestritten.

Die aktuellen Entwicklungen in seiner Partei sah er allerdings distanziert. „Ich hätte mir in den Aussagen der neuen Parteiführung mehr Klarheit gewünscht, ob wir in der großen Koalition bleiben oder nicht“, monierte er. Bislang gebe es keine klare Positionierung, die aktuellen Umfragewerte von um die 15 Prozent habe sich die Partei selber zuzuschreiben. „Wir müssen klare Kante zeigen. Verändern aber kann man nur, wenn man mitmacht“, plädierte er für den Verbleib in der Regierung.

Einen ganz anderen Werdegang in der Sozialdemokratischen Partei Deutschland hatte derweil Karlo Sattler (71), der im Januar 1979 das rote Parteibuch erhielt. „Das war damals unter anderem die Zeit des Nato-Doppelbeschlusses“, erinnerte er sich daran, wie NATO und Sowjetunion mit Atomwaffen aufrüsteten - eine Entscheidung, die hunderttausende Menschen auf die Straße trieb. Sattler war beruflich Gewerkschaftssekretär bei der Industriegewerkschaft IG Metall und sagte selbst: „Ich wollte eigentlich nie in die SPD eintreten.“ Es kam dazu, weil zu damaligen Zeiten Gewerkschaften und Sozialdemokraten noch aufs Engste miteinander verbunden waren. Anfangs engagierte er sich drei Jahre lang im SPD-Ortsverband in Düsseldorf, mittlerweile ist er als Vorsitzender des Seniorenbeirats in Haan aktiv. Dazwischen aber hatte er weniger als SPD-Mitglied, vielmehr als Gewerkschafter mit SPD-Spitzenpolitikern zu tun: „Ich habe mehrmals Herbert Wehner und Willy Brandt getroffen“, erzählte er von seinen Begegnungen mit dem langjährigen und streitbaren SPD-Bundestags-Fraktionsvorsitzenden und dem früheren Bundeskanzler.

Auch Sattler beurteilte die aktuelle Lage seiner Partei als „katastrophal“. „Gerhard Schröder hat mit seiner Politik den Markenkern der Partei entfernt. Das Festhalten an Hartz IV hat die Basis der Arbeitnehmerschaft zerstört“, warf er dem Alt-Bundeskanzler und der aktuellen Parteiführung vor. Um die Partei nach vorne zu bringen, müsse sie „glaubwürdig wieder von unten anfangen“.

Über ihren politischen Nachwuchs machen sich die Haaner Sozialdemokraten derweil gar keine Sorgen. „Wir haben sehr aktive Jusos“, sagte der SPD-Vorsitzende Bernd Stracke mit Blick auf die junge Partei- und Politikergeneration in der Gartenstadt. Auf der Weihnachtsfeier waren die Mitglieder der SPD-Jugendorganisation jedenfalls zahlenmäßig gut vertreten.

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