Grevenbroich Zwölfjährige zünden Klasse an

Grevenbroich · Mit einem Feuerzeug setzten zwei Jungen eine Klasse der Gebrüder-Grimm-Grundschule in Brand. Das Feuer verursachte einen hohen Sachschaden. Die Stadtverwaltung geht von mindestens 70.000 Euro aus.

Zwölfjährige Jungen stecken Klassenzimmer in Brand
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Zwölfjährige Jungen stecken Klassenzimmer in Brand

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Ganz schön dreist: Erst steckten die beiden Zwölfjährigen einen Klassenraum der Wevelinghovener Grundschule in Brand, dann stellten sie sich der Polizei als Zeugen zur Verfügung. Sie hätten gesehen, wie zwei Jugendliche aus einem Fenster geklettert und anschließend geflüchtet waren, schilderten sie gegenüber den Beamten. Ähnliche Aussagen machten die Jungen auch gegenüber einem NGZ-Reporter, der vor Ort war.

"Bei getrennten Anhörungen verwickelten sich die Kinder aber in erhebliche Widersprüche, die den Verdacht aufkommen ließen, dass die Schüler mit dem Brand zu tun haben könnten", erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. In der Nacht zu gestern gestanden die Zwölfjährigen, in die Schule eingebrochen zu sein und auch das Feuer entzündet zu haben.

Nach ersten Ermittlungen hatten die Jungen am Dienstagabend gegen 18 Uhr ein Fenster eingeschlagen und waren in die Schule eingestiegen. "Dort zündelten sie mit einem Feuerzeug, wobei Inventar in Brand geriet", betont Arnold. Nachdem sich die Flammen auf das gesamte Klassenzimmer ausdehnten, stieg Rauch aus der Schule auf. Anwohner alarmierten die Feuerwehr, die mit 40 Einsatzkräften nach Wevelinghoven ausrückte.

"Als wir eintrafen, schlugen bereits Flammen durch ein geborstenes Fenster des Klassenraums", erklärt Feuerwehr-Chef Udo Lennartz. Für ihn und seine Männer war nun schnelles Handeln angesagt — denn: "Es bestand die Gefahr, dass das Feuer auf den Dachstuhl des Gebäudes übergriff." Ausgestattet mit Atemschutzgeräten und Strahlrohren, machten sich mehrere Trupps an die Brandbekämpfung. Das Feuer war rasch unter Kontrolle, gegen 20.50 Uhr konnte der Einsatz beendet werden. Zuvor hatte die Feuerwehr den Speicher und den Keller der Schule mit Hilfe einer Wärmebild-Kamera nach Glutnestern untersucht.

Den bei dem Feuer entstandenen Sachschaden beziffert der städtische Dezernent Claus Ropertz auf rund 70.000 Euro — "und darin ist das Mobiliar, das dem Feuer zum Opfer fiel, noch nicht enthalten". Ropertz geht derzeit davon aus, dass die Sanierung des Klassenraums längere Zeit in Anspruch nehmen wird: "Zu Schulbeginn werden wir damit wohl nicht fertig sein", schätzt er. Da bei dem Feuer auch Kunststoff in Brand geraten war, wird der Sicherheitsbeauftragte Klaus Gähl nun aufwendige Messungen in der Schule vornehmen.

Einer der beiden Zwölfjährigen ist der Polizei nicht unbekannt. Der ehemalige Schüler der Gebrüder-Grimm-Schule sorgte im vergangenen Jahr für Schlagzeilen, als er angeblich einen Schüler mit dem Messer bedroht und vor sich hergejagt haben soll. Wie die NGZ von einem Vertreter der Polizei erfuhr, soll der Junge damit gedroht haben, irgendwann einmal seine Grundschule anzuzünden.

(NGZ/jt)
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