Grevenbroich Wirtschaftsförderer in der Kritik

Grevenbroich · Die SPD fordert von der Wirtschaftsförderung eine vierteljährliche Leistungsbilanz. Der Grund: Nachbarkommunen seien deutlich erfolgreicher darin, neue Unternehmen anzusiedeln. Bürgermeisterin Kwasny weist die Kritik zurück.

 Warben auf der Immobilienmesse ExpoReal in München für den "Chipsfrisch"-Standort Grevenbroich: Bürgermeisterin Ursula Kwasny (Mitte) mit den Wirtschaftsförderern Ulrich Held und Carina Lucas.

Warben auf der Immobilienmesse ExpoReal in München für den "Chipsfrisch"-Standort Grevenbroich: Bürgermeisterin Ursula Kwasny (Mitte) mit den Wirtschaftsförderern Ulrich Held und Carina Lucas.

Foto: Stadt Grevenbroich

Diese Kritik ist deutlich. Sie kommt von der SPD und richtet sich gegen die Wirtschaftsförderung. "Während sich in den benachbarten Kommunen neues Gewerbe ansiedelt, passiert in Grevenbroich nichts", sagt Holger Holzgräber, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD. Dabei sei es für die Stadt unbedingt notwendig, neue Einnahmequellen zu erschließen — sprich die Erträge der Gewerbesteuer zu erhöhen. "Die Ausgaben werden wir kaum drosseln können. Umso mehr brauchen wir eine effektive Wirtschaftsförderung. Doch genau dieser Nachweis fehlt", legt Holzgräber nach.

Vor allem Jüchen hatte in der Vergangenheit Erfolge bei der Anwerbung großer Unternehmen, zum Beispiel im mit der Stadt Mönchengladbach betriebenen interkommunalen Gewerbegebiet "Regiopark". Dort haben sich unter anderem DHL und Esprit angesiedelt. Das Grevenbroicher Unternehmen City-Glaserei baut gerade eine neue Produktionshalle und Bürogebäude im Jüchener Gewerbegebiet Ost. Zwar bleibt der Betrieb auch am Standort Grevenbroich, doch der Schwerpunkt wird in die Nachbarkommune verlagert.

Auch SPD-Fraktionschef Horst Gerbrand hatte die Wirtschaftsförderung um Ulrich Held unlängst in die Pflicht genommen. Seine Forderung: Sie soll dem Haupt- und Finanzausschuss in jedem Quartal einen Bericht über ihre Aktivitäten und Erfolge vorlegen. Damit wollen sich die Sozialdemokraten einen Überblick über die Tätigkeiten der städtischen Abteilung verschaffen.

Wirtschaftsförderer Ulrich Held weist die Kritik zurück. "Wir legen unsere Leistungsbilanz am 2. Februar im Grundstücksausschuss vor", sagt er. Eine vorherige öffentliche Stellungnahme zur Forderung der SPD lehnt er ab. Bürgermeisterin Ursula Kwasny stellt sich demonstrativ vor die Wirtschaftsförderung.

Sie verweist "mit Stolz auf die aktuellen Ansiedlungen der Firmen Brammer und Sirah im Gewerbegebiet K 27 in Kapellen, einem neuen Gewerbegebiet, das schon fast wieder ausverkauft ist". Zugleich verweist sie darauf, dass die Stadt den Bemühungen der Wirtschaftsförderung auch die niedrige Arbeitslosenquote von derzeit fünf Prozent verdanke. "Das ist die zweitniedrigste Quote im ganzen Rhein-Kreis", betont Kwasny.

Weitere Leistungen der Wirtschaftsförderung seien der Verkauf der Wirichs-Halle, die zu einem modernen Handwerkerhof umgebaut werden, sowie die Ansiedlung von Kaufland im Montanushof. Auch in der Innenstadt sei man aktiv. "Das sind Erfolge, die von einem sehr agilen Zwei-Personen-Team mit leider sehr bescheidenen Mitteln vorbereitet wurden", erklärt Bürgermeisterin Kwasny.

(NGZ/rl)
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