Grevenbroich Erfthalle: Initiative macht Druck

Grevenbroich · Nach der Schließung des Erfthallen-Restaurants übt die Initiative für den Hallen-Erhalt Kritik an der Stadt – und pocht auf einen Versammlungsraum im Dorf. Sogar von einer erneuten Demonstration ist die Rede.

 Die Erfthalle ist geschlossen, in Frimmersdorf fehlt ein großer Versammlungsraum. 2011 demonstrierten 400 Menschen für den Erhalt der Halle.

Die Erfthalle ist geschlossen, in Frimmersdorf fehlt ein großer Versammlungsraum. 2011 demonstrierten 400 Menschen für den Erhalt der Halle.

Foto: Michael Reuter

Nach der Schließung des Erfthallen-Restaurants übt die Initiative für den Hallen-Erhalt Kritik an der Stadt — und pocht auf einen Versammlungsraum im Dorf. Sogar von einer erneuten Demonstration ist die Rede.

2013 begeht der Bürgerschützenverein Frimmersdorf sein 100-jähriges Bestehen. "Doch wir wissen nicht, wo wir feiern können", sagt Präsident Hubert Geritan. "Wir brauchen Verlässlichkeit. Wenn wir ein Zelt brauchen, müssen wir das früh ordern." Die Schließung des Erfthallen-Saals wegen Brandschutzmängeln vor etwa zwei Jahren trifft viele Vereine. Nun kommt's noch schlimmer. Zum Jahresende schloss auch das Erfthallen-Restaurant mit Platz für bis zu rund 100 Menschen.

Keine Infos von der Stadt

"Wir haben im Ort keinen größeren Versammlungsraum mehr. Ohne die Erfthalle ist es, als wenn man das Herz aus der Dorfgemeinschaft geschnitten hätte", sagt Werner Alderath von der Initiative für den Erhalt der Erfthalle. Die RWE-Pensionärsvereinigung musste den Ort ihrer nächsten Versammlung verlegen, Privatleute suchen Räume für Beerdigungskaffees.

Die Initiative will sich damit nicht abfinden, pocht auf einen Versammlungsraum im Ort. "Wir brauchen einen Raum für 200 Menschen, mit Gastronomie und zwei Kegelbahnen", nennt Alderath als Forderung. Verärgert ist die Initiative über die Stadt: "Wir erhalten keine Infos über den Sachstand zur Halle", kritisiert Hans Brüggen, "Und die großen Parteien CDU und SPD sind uns zuerst nachgelaufen, und nun kommt nichts mehr."

Die Initiative macht sich weiter für die Halle stark — ein Abriss käme teuer, das Geld könne in die Sanierung gesteckt werden, so Brüggen. Willi Spieß von der Initiative hat Verständnis dafür, dass Restaurant-Pächter Peter Horn nicht mehr weiter macht: "Die Stadt wollte ihm nur einen Vertrag geben, bei dem jederzeit eine Kündigung mit dreimonatiger Frist möglich ist. Damit kann ein Gastronom nicht planen."

Die Stadt argumentiert, die neue Frist sei für den Fall gedacht, dass ein Investor für die Halle gefunden wird. Nach Information der NGZ gab's jetzt ein Gespräch mit einem Gastronom aus dem Rhein-Erft-Kreis. "Es ist Stillschweigen vereinbart worden", so Stadtsprecher Andreas Sterken.

Andere sagen mehr. "Im Oktober wurden die jährlichen Betriebskosten mit 100 000 Euro angegeben, in der neuen Offerte für den Investor mit 130 000 — bewusst zu hoch", so Spieß. Sein Eindruck: "Die Stadt will Interessenten abschrecken." Die Initiative hat zudem Signale, dass die Stadt mit dem Interessenten über ein alternatives Grundstück, auch für einen Versammlungsraum, spreche.

Wie geht's weiter? Für den Fall, dass die Forderungen der Initiative unerfüllt bleiben, kündigt Hans Brüggen bereits eine erneute Demonstration in der Grevenbroicher Innenstadt an: "Und eines ist klar: Dann kommen viel mehr als die 400 Menschen vom letzten Mal."

(NGZ/rl)
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