Am „Gehöft“ in Grevenbroich-Kapellen Diese Blumenkübel sollen Fahrer zum Bremsen zwingen

Kapellen · Die Waschbeton-Kästen sollen die Straße „Am Gehöft“ beruhigen. Allerdings funktioniert das nur bedingt. Langfristig soll die Straße überplant werden – aber ein konkretes Zeitfenster gibt es noch immer nicht.

 Diese Blumenkübel sollen den Verkehr bremsen.

Diese Blumenkübel sollen den Verkehr bremsen.

Foto: Kandzorra, Christian

Zwei mit Lavendel bepflanzte Blumenkübel aus Waschbeton sollen das „Gehöft“ im Neubaugebiet Kapellen nicht bloß optisch aufwerten. Die quadratischen Kästen sollen die gepflasterte Straße zu dem machen, was sie ist: eine verkehrsberuhigte Zone, auf der Schritttempo gilt. Nachdem die etwa 80 Zentimeter breiten Kübel zunächst unauffällig am Rand platziert worden waren, wurden sie nun so platziert, dass sie in die Fahrbahn ragen und Fahrer zum Bremsen zwingen – allerdings: Auch das soll der Straße noch immer nicht die ersehnte Beruhigung bringen.

Die Beton-Kübel zieren nun den Bereich vor der Haustür von Anwohner Stefan Born, der die Kübel für zu klein und zu weit auseinander platziert hält. „Wer da durchfahren will, muss kaum abbremsen. Viele Autos fahren zu schnell. Das kann keine Lösung sein“, sagt Born: Viele würden nicht verstehen, was eine verkehrsberuhigte Zone ist. Jeden Tag könne er Fahrzeuge beobachten, die viel zu schnell über das „Gehöft“ fahren. „Handwerker zum Beispiel rauschen hier sehr schnell durch.“ Neben Born sehen weitere Anwohner den Zweck der Blumenkübel nicht erfüllt.

Das „Gehöft“ und die Verkehrsberuhigung – ein nicht enden wollendes Streitthema? „Wir können nicht allen gerecht werden“, sagt Ralf Cremers. Der Grevenbroicher CDU-Politiker und Bauausschuss-Vorsitzende hat sich vor wenigen Tagen selbst ein Bild von der Situation auf der Straße zwischen Talstraße und „Im Weizenfeld“ gemacht, die nach politischem Beschluss Ende Juli wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben worden ist. Die bis zur kompletten Überplanung des Straßenzugs angekündigte Verkehrsberuhigung blieb zunächst aus – Anwohner fühlten sich „verschaukelt“ und forderten die Stadt auf, nachzubessern. Die kündigte daraufhin „wuchtige“ Blumenkübel an, die nun aufgestellt wurden. Cremers bezeichnet die Lösung als ausreichend: „Mehr geht nicht, weil auch die Müllabfuhr und Rettungsfahrzeuge noch durchfahren müssen“, sagt er.

Wann über die beschlossene Überplanung der Straße gesprochen wird, kann er noch nicht sagen. Das sei noch nicht genau definiert. „Ich fände es gut, wenn es ein moderiertes Verfahren wäre, bei dem auch die Anlieger eingebunden werden“, sagt Cremers, der davon ausgeht, dass man sich Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres der Sache annehmen werde.

Derweil wurde auch die Beschilderung an der Einmündung hin zur Talstraße geändert: Um den Verkehr zu lenken, dürfen Fahrer aus Richtung Ortskern Kapellen nicht mehr links in das „Gehöft“ einbiegen – und aus dem „Gehöft“ kommend aus Sicherheitsgründen nur noch nach rechts abbiegen. Wer nach links in Richtung Kreisel abbiegen wollte, musste sich vorsichtig an die unübersichtliche Kreuzung tasten.

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