Grevenbroich 10 000 Kilometer bis Aschermittwoch

Grevenbroich · Mit dem Auftakt zur Karnevalssession beginnt für die "Rabaue" eine arbeitsreiche Zeit zwischen Bühne und Tourbus.

 Die Rabaue (von oben): Peter Kempermann, Peter "Funny" van den Brock, Peter Jansen, Benny Weißert und Albert Detmer.

Die Rabaue (von oben): Peter Kempermann, Peter "Funny" van den Brock, Peter Jansen, Benny Weißert und Albert Detmer.

Foto: Rabaue/Tatiana Back

Für Peter Kempermann ist es ein Höhepunkt der Karnevalssession — und er findet gleich zum Auftakt statt: Morgen treten die "Rabaue" beim Beginn der fünften Jahreszeit auf dem Kölner Heumarkt auf. "Da sind jedes Jahr 40 000 Leute. Das ist Gänsehaut pur", sagt Kempermann. Für den "Rabaue"-Frontmann aus Kapellen und seine Band-Kollegen beginnt damit eine arbeitsintensive Zeit: Bis zum Ende der Session stehen rund 200 Auftritte an. Außerdem ist die Band bis Aschermittwoch permanent zwischen Sälen und Festzelten unterwegs. "Um die 10 000 Kilometer legen wir in dieser Zeit bestimmt zurück", sagt Kempermann. Das entspricht der Distanz zwischen Grevenbroich und Rio de Janeiro.

Zum Samba-Express wird der Tourwagen der Musiker dabei trotzdem nicht. Was auf der Bühne so leicht aussieht, ist mitunter harte Arbeit. Und irgendwann kommt auch bei Musikern, die sich schon so lange kennen, der Lagerkoller. "Das ist in der Regel 14 Tage vor Karneval der Fall", sagt Kempermann. Dann hat die Formation schon mehr als hundert Auftritte in den Knochen. Zeit zum Durchatmen bleibt kaum. Doch es gibt ein Mittel gegen den Lagerkoller. "Weitermachen, durcharbeiten", betont Kempermann. Schließlich machen die Musiker den Job in der Karnevalszeit, weil sie ihn lieben. Daran ändert auch der Stress zwischen Bühne, Tourwagen, Autobahn und Landstraße nichts.

Der Karneval ist zudem eine Zeit, in der die "Rabaue" beinahe täglich Künstler treffen, mit denen sie mehr als der Status von Kollegen verbindet. "Da sind über die Jahre einige Freundschaften entstanden", sagt Kempermann. Auf die Treffen mit Guido Cantz und den "Räubern" freut sich der 61-Jährige besonders. "Auch sonst kommen wir mit den Kollegen gut klar. So etwas wie Futterneid gibt es da eigentlich nicht."

Natürlich haben die "Rabaue" für die Session auch wieder einige neue Titel im Gepäck. Diese sind morgen bei ihrem Auftritt auf dem Kölner Heumarkt zu hören. Zu sehen ist die Band ab 14.15 Uhr auch im WDR-Fernsehen. Abends kann man die "Rabaue" noch ab 21.15 Uhr bei WDR 4 im Radio hören. Damit geht der Auftakt in die Session für die vor elf Jahren gegründete Band zu Ende.

Ihr Name ist eine Hommage an die legendären drei Rabaue — drei Straßenmusiker, die im zerstörten Köln der Nachkriegszeit durch die Straßen zogen und ihre Lieder anstimmten. Auch weil sie in dieser Tradition stehen, legt Kempermann nicht nur Wert auf die großen Festsäle. "Es muss nicht immer das Gürzenich sein", sagt er. "Ich bin auch gerne rund um Köln unterwegs. Auch dort, im eher ländlichen Bereich, wird toll Karneval gefeiert."

Eine Pause gibt's nach der Session übrigens nicht: Dann treten die "Rabaue" bei Aprés-Ski-Partys in Österreich auf.

(NGZ/ac)
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