Grevenbroich Neue Gesamtschule für sechs Millionen

Grevenbroich · Die zweite Gesamtschule startet an der Hans-Sachs-Schule und an der KHS. Dafür muss ein Altbau in Orken für 980 000 Euro saniert werden. An der Parkstraße fehlen Fachräume und Mensa. Investitionsvolumen: mindestens fünf Millionen.

 Der Computerraum der KHS (hier Schulleiter Heinz-Gerd Schmitz) wird für die neue Gesamtschuel nicht ausreichen. Zudem fehlen eine Mensa, naturwissenschaftliche Fachräume und Räume für Inklusion.

Der Computerraum der KHS (hier Schulleiter Heinz-Gerd Schmitz) wird für die neue Gesamtschuel nicht ausreichen. Zudem fehlen eine Mensa, naturwissenschaftliche Fachräume und Räume für Inklusion.

Foto: M. reuter

Dass es eine zweite Gesamtschule nicht gratis gibt, war klar. Doch wie hoch der Finanzaufwand sein wird, das wurde jetzt erstmals öffentlich präsentiert: Rund 980 000 Euro müssen in den Altbau an der Hans-Sachs-Schule in Orken gesteckt werden. In dem Gebäude, das früher die katholische Volksschule beherbergte, sind grundlegende Sanierungen fällig — die Einrichtung würde in ein Schulmuseum passen. Doch der museale Charme muss verschwinden: Zum Schuljahr 2013/14 sollen hier die ersten Gesamtschüler aus Klasse Fünf unterrichtet werden. Deutlicher höher ist der Finanzierungsaufwand an der Katholischen Hauptschule: "Er liegt bei rund fünf Millionen", so Volkswirtin Ulrike Lexis, die das Raumkonzept für die neue Schule vorstellte. Erster Beigeordneter Michael Heesch ließ keinen Zweifel daran, "dass dies die billigste Lösung ist".

Für die Errichtung der neuen Gesamtschule soll noch im Dezember der Antrag bei der Bezirksregierung in Düsseldorf eingereicht werden. Starten soll die neue Bildungseinrichtung zum kommenden Schuljahr 2013. Sie soll als Ganztagsschule mit maximal sechs Klassen pro Jahrgang geführt werden. In das Raumkonzept einbezogen wurden die beiden Hauptschulen, die Hans-Sachs-Schule in Orken und die Katholische Hauptschule an der Parkstraße. Diese beiden Gebäude sollen auch langfristig — jeweils für die Klassen 5 bis 7 und 8 bis 13 — genutzt werden. Anders sieht es aus mit dem Gebäude der Realschule Bergheimer Straße, die laut Empfehlung des Schulausschusses schrittweise auslaufen soll: "Das Objekt spielt im Raumkonzept keine Rolle", sagt Erster beigeordneter Michael Heesch.

Warum der Umbau der Katholischen Hauptschule zu teuer wird, erläutert Ulrike Lexis: "Für eine Gesamtschule fehlen in der KHS die notwendigen naturwissenschaftlichen Fachräume, etwa in Biologie, Physik und Chemie." Inklusive Ausstattung und Sammlung setzt sie dafür ein Investitionsvolumen von rund 180 000 Euro pro Raum an. Größter Kostenfaktor mit 800 000 bis zu einer Million Euro werde aber die fehlende Mensa sein. Da die Gesamtschule im Ganztagsbetrieb geführt werde, sei eine Mensa unverzichtbar. Allerdings drängt hier die Zeit weniger: Erst zum Schuljahr 2016/17 werden die Achtklässler der zweiten Gesamtschule an der Parkstraße lernen.

"Fördermittel können wir für die zweite Gesamtschule nicht in Anspruch nehmen", sagte Michael Heesch vor den Grevenbroicher Schulpolitikern. Das Geld für die Sanierung der Sachs-Schule werde in den Haushalt 2013 eingestellt: Von den 980 000 Euro werden für den Schulausbau 830 000 Euro und für den hauswirtschaftlichen Bereich rund 150 000 Euro verwendet. "Der Zeitplan ist eng; In sechs Monaten muss der Umbau fertig sein, damit die Gesamtschule pünktlich starten kann", so der Erste Beigeordnete.

Und was passiert mit der Realschule Bergheimer Straße? "Noch ist unklar, wie lange unsere Schule überhaupt weiter bestehen wird", so Schulleiterin Anita Piel gegenüber der NGZ. Sobald die Schule nicht mehr ordnungsgemäß geführt werden kann, kann die Bezirksregierung das Aus beschließen. Dann müssten die Jugendlichen an einer anderen Realschule ihren Abschluss machen.

FDP-Chef Manfred Hermanns schlägt vor, das Realschul-Gebäude "an den Rhein-Kreis Neuss zu verkaufen. Er kann damit das Berufsbildungszentrum erweitern".

(NGZ/ac)
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