PS-Auslosung in Kevelaer Gute Laune dank Treppers böser Witze

Kevelaer · Der Kabarettist stand im Mittelpunkt der PS-Auslosung in Kevelaer. Tom Gaebel und sein Orchester begeisterten.

 Wolfgang Trepper erinnerte das Publikum in Kevelaer an die Zeiten von ZDF-Hitparade und Kassettenrekorder.

Wolfgang Trepper erinnerte das Publikum in Kevelaer an die Zeiten von ZDF-Hitparade und Kassettenrekorder.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Er kann so herrlich böse sein. Das Publikum schluckt zwar kurz, wenn sich Wolfgang Trepper über die dummen und dicken Kinder von heute lustig macht, die nicht einmal vier Schritte rückwärts laufen können, ohne hinzufallen, oder über junge Mütter, denen man gar nicht verständlich machen kann, was es heißt, auf dem Markt einzukaufen und für die Familie frisch zu kochen. Sein Publikum fängt er schnell mit vielen Weißt-du-noch-Geschichten ein von der eigenen Jugend, in der man nach Mittagessen und Schule draußen spielte, bis die Straßenlaternen angingen und in denen Vater, wenn man blutend vor der Tür stand, nur fragte, ob das neue Fahrrad kaputt sei. Keine Political correctnes: Bei Trepper kommt noch ein Mohrenkopf aufs Matschbrötchen, und auch in Kevelaer lachten seine Zuschauer begeistert mit.

Der gebürtige Rheinhausener, der einige Jahre auch in Birten lebte und heute Hamburg zu seiner Wahlheimat gemacht hat, stand am Dienstagabend im Mittelpunkt der PS-Auslosung im Kevelaerer Bühnenhaus. Neben seinem Soloauftritt moderierte er auch den Abend und musste dann zwei Stufen zurückschrauben. Etwa als es im Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden der Verbandssparkasse Goch-Kevelaer-Weeze, Thomas Müller, um den Kern der Veranstaltung ging: die monatliche Auslosung für das mit „PS“ abgekürzte Prämiensparen. Müller warb für die Sparkassen („Wir sind die einzige Bank, die den Bürgern gehört“) und hob hervor, dass die Lotterie mit Sparfaktor besonders den Vereinen in der Region hilft. Im Fall der Verbandssparkasse sind es gut 50.000 Euro, die jährlich aus dem PS-Ertrag in der Region ausgeschüttet werden. Besonders viel Beifall gab es für ihn, als er betonte, wie sehr ihm die ehrenamtliche Arbeit von Feuerwehr, DRK oder DLRG am Herzen liegt. „Da wird ein unglaublicher Einsatz für uns alle gebracht.“

Zur Tradition der Veranstaltung gehört, dass ein örtlicher Notar oder Anwalt oder auch der Bürgermeister die Ziehung der Gewinnnummern beaufsichtigt. Im Fall Kevelaer passte das doppelt. Dominik Pichler ist nicht nur Verwaltungschef, sondern auch Strafverteidiger, freute sich Ziehungsleiter Harald Stobbe. Wählt man sonst als Glücksfee gern eine junge, gerade erfolgreiche Sportlerin aus der Gastgeberstadt, setzte man in Kevelaer auf Erfahrung. Hans-Gerd Kronenberg durfte als angehender Ehrenbürger die Gewinnzahlen ziehen. Zuvor berichtete Trepper von seiner langen politischen Erfahrung – erst in Winnenkendonk, dann nach der „Umsiedlung“ im Kevelaerer Rat. Und fand mit Trepper einen Leidensgenossen, der selbst erlebt hatte, wie man als Reinhausener plötzlich zum Duisburger wird.

 Glücksfee Hansgerd Kronenberg im Gespräch mit Trepper.

Glücksfee Hansgerd Kronenberg im Gespräch mit Trepper.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Nach der Pause wurde es voll auf der Bühne. Tom Gaebel kam lässig wie der junge Frank Sinatra auf die Bühne, kokettierte ein wenig mit seiner Erkältung, von der anschließend niemand etwas hörte, und sorgte mit Gute-Laune-Klassikern für Stimmung. Eindrucksvoll zeigte er beim „Captain Future“-Thema, wie man Musik mit dem Theremin macht, einem Instrument, bei dem durch Handbewegungen elektronische Klänge erzeugt werden. Und beim Saxofonsolo seines Bruders Denis Gaebel zeigte er, dass er auch als Schlagzeuger eine gute Figur macht. Mit der Zugabe „New York, New York“ endete die perfekte Show von Gaebel und seinem achtköpfigen Orchester. Ein kurzer Ausflug in Swing und Jazz, der Lust auf mehr von „Dr. Swing“ machte.

 Tom Gaebel begeisterte mit Swing und Jazz.

Tom Gaebel begeisterte mit Swing und Jazz.

Foto: Dirk Möwius
 Dominik Pichler beaufsichtigte die Ziehung, Harald Stobbe moderierte.

Dominik Pichler beaufsichtigte die Ziehung, Harald Stobbe moderierte.

Foto: Dirk Möwius

Vielleicht ist dazu bei einer der nächsten PS-Auslosungen die Gelegenheit. Thomas Müller deutete an, das der bisherige Wechsel zwischen Goch und Kevelaer angesichts des neuen Bürgerhauses in Weeze auch dazu führen könnte, so einen Galaabend mit Monatsauslosung einmal in Schreinerdorf zu holen.

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