Dritte Handball-Liga Ausrutscher gegen den Tabellenletzten

Kerken · Der TV Aldekerk kassiert ausgerechnet gegen den designierten Absteiger TSV GWD Minden II die erste Niederlage im neuen Jahr (37:38). Dennoch bleibt die Ausgangslage im Kampf um den Klassenerhalt komfortabel.

 Rechtsaußen Thomas Plhak – hier beim Abschluss – wusste nach dem Spiel genau, woran die überraschende Niederlage gelegen hatte.

Rechtsaußen Thomas Plhak – hier beim Abschluss – wusste nach dem Spiel genau, woran die überraschende Niederlage gelegen hatte.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Einmal musste er ja kommen, dieser rabenschwarze Tag, an dem einfach nichts so richtig gelingen will. Handball-Drittligist TV Aldekerk hat im Kampf um den Klassenerhalt nach zuvor drei Siegen in Folge einen kleinen Dämpfer hinnehmen müssen. Ausgerechnet im Heimspiel gegen den Tabellenletzten TSV GWD Minden II gab es eine 37:38 (18:17)-Niederlage.

Dabei war die Chance, wenigstens mit einem blauen Auge davonzukommen und einen Punkt zu retten, durchaus gegeben. Rund 500 Zuschauer in der einmal mehr voll besetzten Vogteihalle erlebten eine packende Schlussphase, in der die Hausherren nach einem 34:37-Rückstand (57.) auf eine offene Deckung umstellten. Zunächst mit Erfolg: Mit drei Treffern sorgte Cedric Linden für den Ausgleich zum 37:37. 55 Sekunden Spielzeit zeigte die Hallenuhr an.

Der an diesem Abend überragende Fynn-Lukas Hermeling erzielte mit seinem 16. Treffer aus dem Spiel heraus die erneute Führung der Gäste. 28 Sekunden waren noch zu spielen. ATV-Spielertrainer Tim Gentges nahm 18 Sekunden vor dem Abpfiff eine Auszeit, um den letzten Spielzug mit seiner Truppe abzustimmen. Mit Hilfe eines zusätzlichen Feldspielers sollte Linksaußen Sjuul Rutten, mit neun Treffern sicherster Torschütze in Reihen des ATV, freigespielt werden. Dies gelang fünf Sekunden vor Schluss. Rutten setzte zum Sprung in den Kreis an und donnerte den Ball an den rechten Fuß von Gäste-Keeper Lucas Gra­bitz. Chance vergeben, Spiel vorbei – kein Zillertaler Hochzeitsmarsch, kein Freudentänzchen auf der Platte. „Das Ding müssen wir uns selber ankreiden“, sagte Tim Gentges, der nach dem Abpfiff ziemlich deprimiert wirkte. „Wir werfen 37 Tore und verlieren das Spiel, das ist einfach nicht zu fassen. Dabei waren meine Jungs auf die gegnerische Spielweise vorbereitet. Die Abwehr in Verbindung mit der Torwartleistung hat heute einfach nicht gestimmt.“

Etwas deutlicher äußerte sich Routinier Thomas Plhak zum Spielverlauf: „Spielglück muss man sich erarbeiten. Heute wurde deutlich, dass man in der Liga nur mit 100 Prozent Leistungsbereitschaft erfolgreich sein kann. 38 Gegentore machen klar, wo heute unser Problem lag.“

Jeder Schuss ein Treffer – so lassen sich die Anfangsminuten beschreiben. Nach zehn Minuten waren bereits 18 Tore gefallen – der Gastgeber führte zu diesem frühen Zeitpunkt mit 10:8. Der ATV erhöhte auf 12:9 – das Spiel schien den erwarteten Verlauf zu nehmen. Von wegen. Die Ostwestfalen ließen sich nicht abschütteln, lagen plötzlich mit 14:13 vorn (22.) und bauten diese Führung selbst in Unterzahl auf 16:13 aus. Die ATV-Männer besannen sich auf ihre Tugenden, drehten kurzzeitig auf und verschafften sich eine 18:17-Pausenführung. Im zweiten Durchgang gelang es zunächst keinem Team, sich entscheidend abzusetzen. Letztlich hoffte der starke Aufsteiger vom Niederrhein ausnahmsweise einmal vergeblich auf ein Happy End.

Der Schaden hält sich allerdings in Grenzen. Der TV Aldekerk belegt mit jetzt 21:17-Punkten weiterhin den sechsten Platz und hat einen fast schon riesigen Vorsprung auf die Abstiegszone. Gelegenheit zur Wiedergutmachung gibt es bereits am kommenden Samstag, wenn der ATV ins Lipperland reist und dort beim Team Handball Lippe II antritt, der Reserve des Bundesligisten TBV Lemgo.

TV Aldekerk: Keutmann, Schoemackers, van Hall – Rutten (9/2), Linden (8), Hansen (6), Plhak (4/2), Jonas Mumme (4), Julian Mumme (3), Görden (2), Küsters (1), Grützner, Gentges, Upietz.

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