Fußball Ein bitteres Finale für den SV Straelen

Duisburg/Straelen · Der Regionalligist hat’s auch im dritten Anlauf nicht geschafft, den Niederrheinpokal zu gewinnen. Er verliert in der Arena des MSV Duisburg gegen den Wuppertaler SV mit 1:2. Es fehlte ein wenig Glück – und offensive Qualität.

 Ein schwerer Gang: Der SV Straelen – hier Kino Delorge (links) und Sem Emilio de Wit – musste durchs Wuppertaler Spalier zur Siegerehrung.

Ein schwerer Gang: Der SV Straelen – hier Kino Delorge (links) und Sem Emilio de Wit – musste durchs Wuppertaler Spalier zur Siegerehrung.

Foto: Heinz Spütz

Die letzten Meter auf dem Rasen der Arena des MSV Duisburg waren die schwersten für die Spieler des SV Straelen, die zuvor nimmermüde versucht hatten, ihren großen Traum nicht platzen zu lassen. Sie mussten durch das Spalier der Kicker des Wuppertaler SV hindurch zur Siegerehrung auf die Tribüne. Eine Zeremonie, mit der die Leistung gewürdigt werden soll, das Finale des Fußball-Niederrheinpokals erreicht zu haben. Doch sie war für die Spieler des SV Straelen nach dem 1:2 (0:1) gegen den WSV am Samstag nur Qual, keine Belohnung. Die meisten Straelener hatten sich unmittelbar nach dem Abpfiff des Duells der Regionalligisten schon tief enttäuscht auf dem Weg in die Kabine gemacht, wurden aber zurückgerufen, um sich die Medaille abzuholen, über die sich niemand freuen konnte. Zu groß war der Frust über das verlorene Finale und den verpassten Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals.

„Wir sind total enttäuscht. Es tut schon sehr weh, wenn man sieht, wie der Wuppertaler SV den Pokal in die Höhe recken kann“, sagte Trainer Benedict Weeks. Dem jungen Übungsleiter, vor der Saison vom Co-Trainer zum verantwortlichen Mann an der Linie aufgerückt, war bei jedem Wort anzumerken, wie niedergeschlagen er war, nachdem der SV Straelen es auch bei der dritten Final-Teilnahme nicht geschafft hatte, den Pokal zu gewinnen.

Diesmal war etwas anders als bei den Niederlagen 1998 (0:2 nach Verlängerung gegen RW Oberhausen) und 2002 (2:4 gegen RW Essen). Bei den ersten beiden Endspielen war der SVS als Außenseiter ins Finale gegangen. Damals konnte er wie Oberligist 1. FC Kleve im vergangenen Jahr beim 1:3 gegen den Regionalligisten RW Essen eigentlich nur gewinnen, weil er nichts zu verlieren hatte. Doch am Samstag standen sich zwei Teams gegenüber, die sich auf Augenhöhe begegneten. Und in der Meisterschaft hatte der SVS gegen den WSV (3:0, 2:2) zweimal nicht verloren und beim Remis im eigenen Stadion einen 0:2-Rückstand aufgeholt. Keine Frage, der SV Strae­len hatte sich berechtigte Hoffnungen machen dürfen, den Pokal erstmals selbst in die Höhe recken zu können.

Dass es wieder nicht geklappt hat, hatte mehrere Gründe. Einer war, dass der Gegner auch das Glück hatte, das man braucht, um Großes zu erreichen. Das fing bei der Wuppertaler Führung in der 38. Minute an, als ein Schuss des WSV abgeblockt wurde und Semir Saric keine Mühe hatte, den plötzlich vor ihm liegenden Ball zum 1:0 einzuschieben, weil der Straelener Keeper Robin Udegbe schon in die linke Torecke unterwegs war. Nur vier Minuten später wurde dem SV Straelen dann ein klarer Elfmeter verweigert, nachdem Stürmer Cagatay Kader vom Wuppertaler Noah Salau beim Kopfball-Versuch zu ungestüm attackiert worden war. Hinzu kam, dass Kaito Mizuta in der 32. Minute die größte Chance der ersten Halbzeit vergeben hatte. „Wir hätten mit einer Führung in die Kabine gehen können“, stellte Weeks zu Recht fest.

 Eine Schlüsselszene in der ersten Halbzeit: Cagatay Kader (links) wurde beim Kopfball-Versuch gefoult, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

Eine Schlüsselszene in der ersten Halbzeit: Cagatay Kader (links) wurde beim Kopfball-Versuch gefoult, doch der Elfmeterpfiff blieb aus.

Foto: Heinz Spütz

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der SV Straelen selbst nicht mit der Leistung zufrieden war, die er in Hälfte eins geboten hatte. „Da haben wir keinen richtigen Zugriff aufs Spiel bekommen“, sagte der Trainer, der deshalb in der Abwehr schon vor der Pause von einer Fünfer- auf eine Viererkette umgestellt hatte. Der Wuppertaler SV hatte in Hälfte eins in einer von vielen Zweikämpfen geprägten Partie, in der beide Mannschaft großes Engagement, aber nur selten fußballerische Klasse gezeigt hatten, etwas mehr vom Spiel, aber eben auch kaum zwingenden Chancen.

Der SV Straelen hatte sich dann für Hälfte zwei viel vorgenommen – und wurde kalt erwischt. Kevin Hagemann erzielte in der 47. Minute das 2:0 für den WSV, als der SVS nach Ballverlust ausgekontert wurde, weil die Abwehr erstmals etwas weiter aufgerückt war. Was folgte, waren, so Weeks, „richtig gute 40 Minuten“, in denen es aber nur noch zum 1:2 durch ein sehenswertes Kopfball-Tor von Kader (66.) reichte.

Die vergebliche Aufholjagd war bestes Anschauungsmaterial für die Verantwortlichen des Klubs, die in die Kaderplanung für die neue Saison in der Regionalliga involviert sind. Denn nicht zum ersten Mal wurde deutlich, dass es dem SVS in der Offensive an Qualität mangelt. Es fehlen die überraschenden Momente im Angriffsspiel, ein kreativer Mittelfeldakteur, der die Stürmer in Szene setzen kann, und das Tempo auf den offensiven Außenbahnen. Das Ergebnis war, dass der SV Straelen nur noch einmal hoffen durfte, den Ausgleich zu erzielen, als Kevin Weggen in der Nachspielzeit mit einem Freistoß aus mehr als 20 Metern Entfernung das Tor knapp verfehlte. Wenig später war’s vorbei – und die Spieler des SV Straelen mussten den bitteren Gang durchs Wuppertaler Spalier antreten, ehe sie die Arena schleunigst verließen.

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