Finale im Fußball-Niederrheinpokal SV Straelen steht auf der großen Bühne

Straelen · Der Fußball-Regionalligist trifft an diesem Samstag in der MSV-Arena im Endspiel des Niederrheinpokals auf den Wuppertaler SV und will den Cup erstmals holen. Die Partie wird im Fernsehen übertragen. Dem Sieger winken mindestens 150.000 Euro.

Der SV Straelen – hier Malek Fakhro (links) beim 2:2 in der Meisterschaft gegen Finalgegner Wuppertaler SV – kann in der MSV-Arena den größten Erfolg der Klubgeschichte schaffen.

Der SV Straelen – hier Malek Fakhro (links) beim 2:2 in der Meisterschaft gegen Finalgegner Wuppertaler SV – kann in der MSV-Arena den größten Erfolg der Klubgeschichte schaffen.

Foto: Norbert Prümen

Es geht um Ruhm, die Ehre, ums Prestige – und eine Menge Geld. Der Fußball-Regionalligist SV Straelen trifft am heutigen Samstag, 13.05 Uhr, im Finale des Niederrheinpokals in der Arena des MSV Duisburg auf den Klassenrivalen Wuppertaler SV. Die Partie wird vom WDR in einer Konferenz übertragen, Ausschnitte des Spiels werden abends in der Sportschau gezeigt. Der SV Straelen spielt also vor einem Riesenpublikum auf, auch wenn im Stadion selbst keine Fans erlaubt sind. Es ist eine große Chance für den Verein, vor Millionen von Zuschauern bundesweit auf sich aufmerksam zu machen und für Furore zu sorgen.

Beim Auftritt auf großer Bühne sollen alle Dinge für den SVS drei sein. Nach Niederlagen in den Niederrheinpokal-Endspielen 1998 (0:2 nach Verlängerung gegen RW Oberhausen) und 2002 (2:4 gegen RW Essen) soll diesmal der große Wurf gelingen, der dem Verein obendrauf eine satte Einnahme bescheren würde. Der SV Straelen würde allein schon rund 150.000 Euro erhalten, wenn er sich mit einem Sieg gegen den Wuppertaler SV für den DFB-Pokal qualifiziert. Dazu kämen Einnahmen aus dem Kartenverkauf für das Spiel, in dem es mit viel Losglück gegen Bayern München, Borussia Dortmund oder Borussia Mönchengladbach gehen könnte. Geld, das der SV Straelen gut gebrauchen könnte.

„In dieser Saison haben alle Regionalligisten bluten müssen Der SV Straelen hat unter anderem wegen der fehlenden Zuschauereinnahmen Verluste von 150.000 bis 200.000 Euro eingefahren. Wenn wir den DFB-Pokal erreichen sollten, wird dieser Betrag sicherlich für einen entsprechenden Ausgleich sorgen“, sagte SVS-Präsident Hermann Tecklenburg bei der virtuellen Pressekonferenz vor dem großen Finale.

Ähnlich sah es Peter Neururer, der erst seit kurzem einen von vier Vorstandsposten beim Wuppertaler SV übernommen hat. „Das Erreichen des Finales ist zunächst die Grundlage, um dann etwas Größeres zu schaffen und einiges zu kompensieren, was in der Corona-Saison abhandengekommen ist.

Für beide Klubs ist es eine große Chance, einen großen Schritt wirtschaftlicher Art und in Bezug auf Attraktivität nach vorne zu machen. Natürlich ist es ein großes Plus, wenn man die zu erwartende Summe in die eigenen Mittel einfließen lassen und sich so ganz andere Ziele setzen kann“, sagte Neururer. Er saß unter anderem auch beim jetzigen Drittligisten MSV Duisburg einmal auf der Bank, den der Wuppertaler SV im Halbfinale sensationell mit 6:2 bezwungen hatte.

In der noch laufenden Meisterschaft siegte der SV Straelen in Wuppertal deutlich mit 3:0. Im Rückspiel trennten sich die Teams leistungsgerecht mit 2:2. Doch diese Resultate machen die Mannschaft von Trainer Benedict Weeks nicht zum Favoriten. Nach dem Straelener 3:0-Sieg im Hinspiel musste Trainer Alexander Voigt gehen. Sein Nachfolger wurde Björn Mehnert. Der WSV legte zudem in der Winterpause personell ordentlich nach, verließ die Abstiegsplätze und mauserte sich zur aktuell viertbesten Mannschaft in der Rückrunde.

„Die Ergebnisse in der Regionalliga gegen Wuppertal spielen am Samstag keine Rolle“, sagt SVS-Coach Benedict Weeks. Sein Team habe bis zum Finale einen kurzen, aber wunderschönen Weg gehabt.

„Wir wissen, dass wir jetzt etwas ganz Großes für den Verein erreichen können, sportlich und finanziell. Nach den kräftezehrenden Spielen beim Sieg nach Elfmeterschießen im Pokal-Halbfinale gegen Rot-Weiss Essen und direkt danach in der Meisterschaft gegen die U 23 von Borussia Dortmund hatten wir einige angeschlagene und verletzte Akteure. Sie beißen die Zähne zusammen und wollen natürlich im Endspiel dabei sein“, so Weeks, der hofft, alle Mann in der Duisburger Arena dabei zu haben. WSV-Coach Mehnert lobte den Gegner wegen seiner mannschaftlichen Geschlossenheit und legte Wert auf die Aussage, dass es sich hierbei um keine Phrase handeln würde. „Der SV Straelen hat eine tolle Serie gespielt und frühzeitig den Klassenerhalt gesichert. Er hat gegen RW Essen ein tolles Spiel, einen tollen Fight gezeigt. Die beiden verdienten Finalisten stehen im Endspiel“, so Mehnert. Aber er wisse auch, dass seine Mannschaft über gewisse Qualitäten verfüge. Vor allem in der Offensive lief es zuletzt beim ehemaligen Bundesligisten WSV. Der eindrucksvolle Beweis war der Triumph im Halbfinale gegen den MSV Duisburg.

„Das ist ein Pokal-Finale, da muss ich keinen Spieler motivieren“, so Mehnert. Und damit sprach der Trainer neben Dingen wie Taktik und Tagesform einen Punkt an, der in so einem Finale wertvoller und entscheidender als alles andere zu sein scheint: Die Einstellung muss stimmen. Eine Tugend, die der SV Straelen beim überraschenden Sieg im Halbfinale an der Essener Hafenstraße eindrucksvoll bewiesen hat. Jetzt kann die Mannschaft am Samstag Vereinsgeschichte schreiben. „Wir wollen das i-Tüpfelchen auf die Saison setzen“, sagt Benedict Weeks.

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