Fußball Die große Leere nach dem geplatzten Traum vom DFB-Pokal

Duisburg/Straelen · Die Spieler des SV Straelen waren nach dem verlorenen Finale mit nicht gegebenem Strafstoß tief enttäuscht. Cagatay Kader: „Es war ein klarer Elfmeter.“

 Kaito Mizuta wäre nach dem Abpfiff am liebsten vor Enttäuschung im Erdboden versunken.

Kaito Mizuta wäre nach dem Abpfiff am liebsten vor Enttäuschung im Erdboden versunken.

Foto: Heinz Spütz

Schiedsrichter Sven Waschitzki hatte die Partie gerade abgepfiffen. Kaito Mizuta, der in der ersten Hälfte die große Chance zum Führungstreffer ausgelassen hatte, kniete auf dem Rasen, als wolle er sich unter der Grasnarbe verstecken. Seine völlig demoralisierten Mannschaftskollegen schlichen sich an ihm vorbei. Hängende Köpfe, kein Blickkontakt, keine Mimik – wie versteinert, einfach nur Leere. Zu groß war die Enttäuschung bei den Spielern des Regionalligisten SV Straelen über die Niederlage im Finale des Niederrheinpokals. 20 Meter weiter feierte der Wuppertaler SV ausgelassen seinen 2:1-Sieg – das schmerzte. Die SVS-Kicker wollten nur raus aus dem Stadion.

Anfragen der zahlreichen Journalisten blockten die meisten Akteure mit einem kurzen Kopfschütteln ab. Verständlich, denn gerade war der große Traum, die Teilnehme am DFB-Pokal, wie eine Seifenblase zerplatzt. Und die üblichen Fragen, ob sie nun enttäuscht seien oder ob mehr drin gewesen wäre, verstärken in diesen Momenten eher den Frust.

An den Mikrofonen der Radio- und Fernsehanstalten kamen dann doch nicht alle vorbei. Und so sprach Timo Mehlich von Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen und dass man jetzt erst einmal alles sacken lassen müsse. Diplomatisch drückte sich Abwehrchef Adli Lachheb aus: „Wir hatten uns mehr vorgenommen. Das zweite Tor hat sehr wehgetan, aber Endspiele werden oft durch Kleinigkeiten entschieden.“

Der Weg zum Straelener Mannschaftsbus war für Medienvertreter versperrt, aber zahlreiche Spieler waren in Fahrgemeinschaften mit dem eigenen Pkw aus Mönchengladbach, Essen und Düsseldorf angereist. Sie standen später frisch geduscht auf dem Parkplatz vor der Duisburger Arena Rede und Antwort. Die einhellige Meinung lautete im offensichtlich neuen Fußballjargon: „In der ersten Halbzeit war es zu wenig und in der zweiten hat es nicht mehr gereicht.“

Deutlicher beschrieb es Manfred Gloger, der als Torwart-Trainer mehr als 20 Jahre in den höchsten Fußball-Ligen tätig war: „Das ist doch ganz einfach. Der Sportplatz ist eine Fläche. Und jeder Spieler hat auf dieser Fläche Räume zu besetzen und in diesen Räumen seine Aufgaben zu erfüllen. Diese Aufgaben werden vor dem Spiel klar formuliert. Ich will jetzt keine Namen nennen, aber das hat nicht geklappt. Und dann kann man als Mannschaft nicht funktionieren“, sagte Manfred Gloger.

Den Blick nach vorne richtete als einziger Torschütze Cagatay Kader. Er nahm auch zur Entscheidung des Schiedsrichters kurz vor dem Pausenpfiff Stellung, als dem SV Strae­len ein Elfmeter verweigert wurde, nachdem der Stürmer im Wuppertaler Strafraum attackiert worden war. „Das war ein Elfer. Der Spieler hat mich ganz klar von hinten weggestoßen, sonst wäre ich frei zum Kopfball gekommen. Auch die Fernsehbilder beweisen das eindeutig. Aber das nutzt alles nichts. Und viel Zeit, um enttäuscht zu sein, haben wir auch nicht. Am Dienstag geht es ja schon in der Regionalliga weiter“, sagte Cagatay Kader.

Dann steht in der Meisterschaft das vorletzte Saisonspiel an. Der SV Straelen tritt am morgigen Dienstag um 19.30 Uhr beim Drittletzten Rot Weiss Ahlen an, der noch um den Klassenerhalt bangt. Die Partie wurde wegen des Endspiels verlegt.

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