Firmenjubiläum in Wankum 100 Jahre Handwerkstradition

Wankum · Die Firma Geerkens in Wankum besteht seit 100 Jahren. Ein Rückblick in die Geschichte des Familienunternehmens. Es befindet sich in der vierten Generation.

 In diesem Haus war der erste Firmensitz. Das Foto von 1925 zeigt Adelgunde Geerkens mit Sohn Johannes.

In diesem Haus war der erste Firmensitz. Das Foto von 1925 zeigt Adelgunde Geerkens mit Sohn Johannes.

Foto: Geerkens

Ab 1926 wurde in Wankum die Stromversorgung aufgebaut und rund 30 Jahre später die Ortschaft an die Wasserversorgung angeschlossen. Gut für die Dorfbewohner. Gut aber auch für die Firma Geerkens. Denn mit jedem Ausbau der Infrastruktur wuchs auch das Geschäftsfeld des Unternehmens. Heute kümmert es sich um Heizung, Sanitär und Elektro – und blickt auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurück.

Die begann in einem kleinen Haus an der Landfriedensstraße. Am 7. November 1921 meldete Hugo Geerkens aus Lobberich in Wachtendonk das Gewerbe für die Ausübung des Installations- und Klempnerhandwerks an. Von April 1910 bis April 1913 war er bei dem Installateur- und Klempnermeister Richard Schmitter in Grefrath in die Lehre gegangen und hatte sie mit der Gesellenprüfung abgeschlossen. Seine Meisterprüfung legte er am 26. Juni 1920 ab. Am 14. November 1922 heiratete er Adelgunde Weyenberg aus Wankum. Gleichzeitig verlegte er seinen Betrieb in das Haus der Schwiegereltern nach Wankum an die Landfriedensstraße. „Im Anbau war die Werkstatt. Zunächst ging es um Wasserpumpen und Klempnerei“, erzählt Gerd-Hugo Geerkens, der jetzige Senior-Chef und Enkel des Firmengründers. Hugo Geerkens erweiterte den Betrieb um ein Ladengeschäft für Eisen- und Haushaltswaren. 1926 erhielt Geerkens die Zulassung zur Ausführung von elektrischen Anlagen im Anschluss an das Netz des E-Werks.

 Die aktuelle Belegschaft mit Gerd-Hugo Geerkens (l.), seiner Frau Maria Geerkens (vorne 2.v.l.) und Daniel Bruisten (r.).

Die aktuelle Belegschaft mit Gerd-Hugo Geerkens (l.), seiner Frau Maria Geerkens (vorne 2.v.l.) und Daniel Bruisten (r.).

Foto: Geerkens

Um Platz für die Familie und das inzwischen erweiterte Geschäft zu gewinnen, wurde 1936 das Haus aufgestockt und ausgebaut. Hugo Geerkens junior trat 1939 als Lehrling in den elterlichen Betrieb ein. Er legte am 26. Februar 1942 seine Gesellenprüfung für das Elektrohandwerk ab. Doch ein Jahr später wurde er zur Wehrmacht einberufen und kehrte erst  am 11. November 1945 aus russischer Gefangenschaft zurück.  Sofort  nahm er wieder die Arbeit im elterlichen Betrieb auf. Am 1. Dezember 1950 legte er die Meisterprüfung im Elektrohandwerk ab. Am 5. Juni 1957 vermählte er sich mit Änne Hax. 1966 wurden die Ladenräume erweitert und modernisiert. 1968 übertrug ihm der Vater den Betrieb, der sich unter seiner Leitung stetig weiterentwickelte.

Gerd-Hugo Geerkens trat am 1. August 1973 eine Lehre im Elektrohandwerk bei der Firma Karl Diris in Kempen an. Seine Gesellenprüfung legte er am 31. August 1977 ab. Anschließend stand er bei der Firma Chrom in Walbeck im Zentralheizungs- und Lüftungsbau in der Lehre, die er am  8. August 1980 mit der Gesellenprüfung abschloss. Zwischenzeitlich arbeitete er im elterlichen Betrieb. Die Meisterprüfung im Elektrohandwerk legte Gerd-Hugo am 8. Februar 1983 ab. Am 6. Mai 1987 folgte die Meisterprüfung im Gas- und Wasserinstallateurhandwerk und am 2. November 1988 im Zentralheizungs- und Lüftungsbau. Am 25. Mai 1984 heiratete er Maria Boeckstegers.

 Hugo Geerkens junior, Chef der zweiten Generation.

Hugo Geerkens junior, Chef der zweiten Generation.

Foto: Geerkens

Durch die Auftragslage und den stetig wachsenden Kundenkreis – er reicht mittlerweile bis Düsseldorf, Heinsberg, Hünxe und Duisburg – wurde das Grundstück in Wankums Dorfmitte zu klein. Im November 1995 kam es deshalb zum Umzug in das neue Gewerbegebiet an der Grefrather Straße, wo angemessene Verkaufs- und Lagerräume errichtet wurden. Im vergangenen Jahr bekam das Gebäude nach einer Renovierung sein heutiges Aussehen.

Mittlerweile leitet die vierte Generation die Geschicke der Firma. Es ist Daniel Bruisten, 34 Jahre alt, der Urenkel des Firmengründers und  Neffe des bisherigen Firmeninhabers. Am  1. August 2004 begann er die Ausbildung im Elektrohandwerk bei der Firma Diris in Kempen, die er am 21. Januar 2008 mit der Gesellenprüfung abschloss. Direkt im Anschluss begann er am 1. Februar 2008 mit seiner zweiten Ausbildung als Heizungs-und Sanitärinstallateur bei der Firma Fetzke & Schneider in Tönisberg. Nachdem er am 15. Januar 2011 die Gesellenprüfung erfolgreich abgeschlossen hatte, arbeitete er elf Monate im Familienbetrieb. Ab dem 21. November 2011 besuchte Daniel die Meisterschule in Düsseldorf, die er am 11. März 2013 als Installateur und Heizungsbauer bestand. Von März 2013 bis Mai 2015 unterstützte Bruisten Gerd-Hugo und Maria Geerkens erneut im Familienbetrieb. Im Mai 2015 zog es ihn nach Münster, wo er am 18. Mai 2015 mit der Meisterschule für Elektrotechnik begann. Seinen zweiten Meisterbrief erhielt er am 10. Juni 2016. Danach ging es wieder zurück in den Familienbetrieb.

 Das Firmengebäude nach der Modernisierung 2020.

Das Firmengebäude nach der Modernisierung 2020.

Foto: Geerkens

Im Januar 2020 startete mit der Erneuerung der Außenfassade und der Renovierung der Wohnung im Obergeschoss ein Großprojekt. Nach einem Jahr harter Arbeit samt Unterstützung durch Familie und Freunde zog  Bruisten mit seiner Freundin Valerie Heckmanns in die Wohnung über der Firma.

Die hat derzeit, so Bruisten, im Umkreis von Wankum viel zu tun. Die Installation von Photovoltaik-Anlagen sowie von Wallboxen für E-Autos sind ganz neue Aufgaben. Ebenso die Umstellung von Ölheizungen auf Wärmepumpen. „Der Klimaschutz spielt uns in die Karten“, stellt Gerd-Hugo Geerkens fest.

 Das Firmengebäude an der Landfriedensstraße, aufgenommen vor 1995.

Das Firmengebäude an der Landfriedensstraße, aufgenommen vor 1995.

Foto: Geerkens
 Nach 49 Jahren in der Firma wurde Peter Scharle im Sommer 2021 verabschiedet.

Nach 49 Jahren in der Firma wurde Peter Scharle im Sommer 2021 verabschiedet.

Foto: Geerkens

Die Belegschaft ist auf insgesamt 26 Beschäftigte gewachsen. Die Frage der Firmenübergabe ist mit dem Eintritt Bruistens geklärt. Doch plagt auch die Firma Geerkens die Sorge um Nachwuchskräfte. Auszubildende fehlen auch hier. Für das nächste Jahr gibt es drei bis vier Stellen zu besetzen.

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