Tagebau-Proteste in Lützerath Katholiken schreiben offenen Brief an Landesregierung

Erkelenzer Land · Seit Monatsbeginn fällt RWE in Lützerath Bäume. Dagegen gibt es großen Widerstand. Nun haben sich mehrere kirchliche Organisationen mit einem Brief an die NRW-Landesregierung gewandt.

Mit Höhenkletterern holte die Polizei in Lützerath einen Demonstranten, der die Fällung blockieren wollte, aus einem Baum.

Mit Höhenkletterern holte die Polizei in Lützerath einen Demonstranten, der die Fällung blockieren wollte, aus einem Baum.

Foto: Ruth Klapproth

Mehrere kirchliche Organisationen und Bürgerinitiativen haben sich in einem offenen Brief an die nordrhein-westfälische Landesregierung gewandt und sich mit den Demonstranten und Anwohnern am Tagebaurand bei Lützerath solidarisiert. In dem Schreiben fordert die Organisationen die Regierung unter anderem dazu auf, das Demonstrationsrecht und die Glaubensfreiheit am Tagebaurand zu schützen.

Tagebaubetreiber RWE hatte Anfang November damit begonnen, zunächst an der Landstraße 277 und anschließend in und um Lützerath zahlreiche Bäume zu fällen. Das Dorf, in dem noch knapp 20 Menschen leben, ist bereits zu einem großen Teil umgesiedelt worden und soll bald dem Erdboden gleichgemacht werden. Gegen die Fällarbeiten hatte es großen Widerstand von Demonstranten gegeben, die versuchten, die Arbeiten zu blockieren. Auch eine Prozession hatte in unmittelbarer Nähe der Arbeiten stattgefunden. Die Polizei, die die Proteste mit einem massiven Aufgebot begleitete, hatte eine Veranstaltung aufgelöst, Teilnehmer der Demonstration kritisierten das Verhalten der Beamten als überhart und unverhältnismäßig.

In dem offenen Brief, der an Ministerpräsident Armin Laschet, Innenminister Herbert Reul und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart gerichtet ist, schreiben die Unterzeichner von „unangemessener polizeilicher Repression“ und kritisieren auch RWE: „Der Konzern respektiert in unseren Augen nicht die Friedenspflicht auf dem Weg zu einer neuen Braunkohleplanung, [...] sondern schafft Fakten, wie es bereits am Hambacher Forst versucht wurde“. Von dieser Politik, so die Unterzeichner, habe man mit dem Kohlekompromiss doch eigentlich wegkommen wollen. Dass der Tagebau Garzweiler II weiter vergrößert werde müsse, sei aus energiepolitischer Sicht nicht notwendig, das Verhalten von RWE sei „bürgerschaftlich völlig intolerant“.

Unterzeichner des Briefes sind der Diözesanrat der Katholiken des Bistums Aachen, der Katholikenrat Düren, die Pax Christi Gruppe Düren sowie die aus dem Kohlegegner-Lager stammenden Initiativen „Kirche(n) im Dort lassen“, „Buirer für Buir“, „Alle Dörfer bleiben“ und „Christians for Future Aachen“.

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