Wie ist die politische Karriere von Andreas Pinkwart verlaufen?
Andreas Pinkwart wechselte in seiner Laufbahn häufiger zwischen Wissenschaft und Politik. Nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann und dem Studium der Volks- und Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten Münster und Bonn, das er 1987 als Diplom-Volkswirt abschloss, war sein erster Berührungspunkt mit der Berufspolitik der Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter der FDP-Bundestagsfraktion zwischen 1988 und 1990. Von 1991 bis 1994 war er Büroleiter des FDP-Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, Hermann Otto Solms. Seine 1991 verfasste Dissertation trägt den Titel "Chaos und Unternehmenskrise".
In die FDP ist Andreas Pinkwart 1980 eingetreten. Von 1992 bis 2003 war er Vorsitzender der FDP im Rhein-Sieg Kreis, ab 1996 auch stellvertretender NRW-Landesvorsitzender seiner Partei. Nach dem Rücktritt von Jürgen Möllemann wurde Pinkwart 2002 zum neuen Landesvorsitzenden gewählt, als er sich beim Parteitag im Dezember unerwartet gegen drei Mitbewerber durchsetzen konnte. Von 1997 bis 1999 gehörte er bereits dem FDP-Bundesvorstand an, 2003 wurde er zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
Erstmals ein Abgeordnetenmandat trat Andreas Pinkwart 2002 mit seiner Wahl in den Deutschen Bundestag an. Dort widmete er sich vor allem der Finanzpolitik. Sein Mandat legte er im Juni 2005 nieder, als ihn der neu gewählte NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) als Minister für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie in sein Kabinett berief. Als damaliger FDP-Landesvorsitzender hatte Pinkwart bereits die Koalitionsverhandlungen mit der CDU geleitet und übernahm anschließend neben dem Ministeramt auch die Position des stellvertretenden Ministerpräsidenten.
Bei der Landtagswahl 2010 zog Andreas Pinkwart als Spitzenkandidat seiner Partei über die Landesliste in den Landtag Nordrhein-Westfalen ein, die schwarz-gelbe Regierung wurde allerdings nicht erneut ins Amt gewählt. Ende März 2011 legte er sein Abgeordnetenmandat und auch alle weiteren Parteiämter nieder, um fortan wieder in der Wissenschaft zu arbeiten.
Von 1994 bis 1997 war Pinkwart bereits als Professor für Volks- und Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf tätig. Im Jahr 1998 wechselte er als Professor für Betriebswirtschaftslehre an die Universität Siegen. Nach seinem ersten Rückzug aus der Politik 2011 nahm Pinkwart zunächst seine wissenschaftliche Arbeit am American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) der Johns Hopkins University in Washington D.C. auf, ehe er zum 1. April 2011 zum Rektor der HHL Leipzig Graduate School of Management (ehemals Handelshochschule Leipzig) ernannt wurde.
Mit dem Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen 2017 wurde Andras Pinkwart am 30. Juni 2017 vom neuen Ministerpräsidenten Armin Laschet (CDU) zum Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt. Als NRW-Wirtschaftsminister gehörte Pinkwart - wie bereits von 2005 bis 2010 - dem Bundesrat an. Mit der NRW-Landtagswahl 2022 und dem Kabinett Wüst II endete dies. Seine Nachfolgerin wurde Mona Neubaur von den Grünen.