Inklusion in Rees Nur eine Schule für gemeinsames Lernen

REES · Inklusion: Die Reeser Stadtverwaltung konnte sich bei der Bezirksregierung durchsetzen: Vorerst wird nur die Rheinschule eine „Schule des gemeinsamen Lernens“. An der Realschule wird das Konzept zunächst nicht umgesetzt.

 Vorerst wird nur die Reeser Rheinschule eine „Schule des gemeinsamen Lernens“ (Symbolbild).

Vorerst wird nur die Reeser Rheinschule eine „Schule des gemeinsamen Lernens“ (Symbolbild).

Foto: dpa/Uli Deck

In Rees wird es ab dem kommenden Schuljahr nur eine sogenannte Schule des gemeinsamen Lernens (GL) geben. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Stadtverwaltung vor dem Schulausschuss am Dienstag abgab. Demnach werden an der Rheinschule sechs Kinder der fünften Jahrgangsstufe mit besonderem Förderbedarf gemeinsam mit Hauptschülern unterrichtet werden. An der Realschule werden zwar auch Einzelfälle betreut, doch das Konzept der GL-Schule wird hier, zumindest vorerst, nicht umgesetzt.

Wie berichtet, setzt das Land auf eine Neuausrichtung der Inklusion. Für Rees hatte die Bezirksregierung in Düsseldorf deshalb auch zwei GL-Schulen vorgesehen, nämlich Rhein- und Realschule, doch letztere verfügt nicht über entsprechende Räumlichkeiten, die für die Umsetzung des Konzepts vorgehalten werden müssen. Weil die Rahmenbedingungen für diese Vorgaben nicht stimmen, hatte der Reeser Rat bereits Ende letzten Jahres beschlossen, dass die Realschule zum kommenden Schuljahr keine GL-Schule werden soll.

Zuvor solle erst einmal geprüft werden, ob eine räumliche Erweiterung machbar ist, wie sie aussehen kann und wer für die Kosten aufkommt. Im kommenden Jahr soll dann noch einmal neu entschieden werden.

Die Bezirksregierung stimmte diesem Beschluss zunächst jedoch nicht zu. Erst nach mehreren konstruktiven Gesprächen sei, so Bürgermeister Christoph Gerwers, die jetzige Lösung akzeptiert worden. Dabei wichtig: Trotz der Entscheidung werden Schüler mit Förderbedarf an der Reeser Realschule aber auch künftig nicht abgewiesen.

In den Gesprächen mit der Bezirksregierung sei der Stadt Rees zugesichert worden, dass es schnellstmögliche Lehrerfortbildungen, insbesondere an der Realschule, geben soll und die erforderlichen Personalressourcen für Rhein- und Realschule zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig sei die ursprünglich als zwingend erachtete Notwendigkeit für Differenzierungsräume relativiert worden: In einem Schulzentrum könnten sie auch Räumen anderer Schulen zugeordnet werden.

Die Reeser Ausschussmitglieder blieben skeptisch: Johannes Erlebach (CDU) sparte nicht mit Kritik an den Vorgaben aus Düsseldorf: „Unser funktionierendes System wurde geschreddert, und wir müssen jetzt die Kröte schlucken“, sagte er kopfschüttelnd. Auch seine Fraktionskollegin Nadine Dierkes, selbst Lehrerin, blickte kritisch auf das Hin und Her bei der Inklusions-Politik des Landes: „Die Inklusion ist bereits im Jahr 2009 beschlossen worden. Ihr Gedanke spricht mir aus dem Herzen, aber die bisherige Vorgehensweise ist schlecht.“ Richtig umgesetzt, sei die Inklusion eine gute Sache, die allerdings auch ein Umdenken bei den Lehrern erfordere. „Dass auch Lehrer-Teams unterrichten, fällt sicher nicht jedem Pädagogen, der bislang alleine für eine Klasse verantwortlich war, leicht.“

Marco Bonnes von den Grünen hob positiv hervor, dass für alle Betroffenen Lösungen gefunden wurden und Kinder mit sogenanntem zieldifferentem Förderbedarf auch auf das Gesamtsystem verteilt werden konnten. Neben den sechs Kindern an der Rheinschule werden drei weitere an der Realschule unterrichtet. Ursprünglich hätten es sieben sein sollen.

Weitere Kinder, die nicht aus Rees stammen, wurden auf Schulen im Umland verteilt.

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