Wesel und Emmerich vernetzt Hospitale bündeln Kräfte gegen Krebs

Wesel/Emmerich · Das Marien-Hospital Wesel und das Willibrord-Spital Emmerich haben ihre Experten der Krebsmedizin im neuen Niederrheinischen Zentrum für Tumorerkrankungen miteinander vernetzt und Standleitungen zu den Top-Kliniken.

 Andreas Klimkiewicz, Henning Schulze-Bergkamen und Karl-Ferdinand von Fürstenberg stellten das Niederrheinische Zentrum für Tumorerkrankungen unter dem Dach der Pro homine vor.

Andreas Klimkiewicz, Henning Schulze-Bergkamen und Karl-Ferdinand von Fürstenberg stellten das Niederrheinische Zentrum für Tumorerkrankungen unter dem Dach der Pro homine vor.

Foto: Fritz Schubert

Die Krebsforschung ist so rasant in Bewegung, dass ein Arzt mit den stetig wachsenden Erkenntnissen kaum Schritt halten kann. „Alle zwei Monate gibt es neue Substanzen. Die Entwicklung ist dramatisch“, sagt Chefarzt Andreas Klimkiewicz vom Emmericher Willibrord-Spital. So wie sich Krebsarten und deren Wachstumsindikatoren permanent verändern, so steigen mit immer mehr individuell passenden Gegenmitteln auch die Chancen für den Patienten. Wenn man denn den Überblick hat und schnell genug die richtigen Therapiearten findet.

Leichter machen soll dies das neue Niederrheinische Zentrum für Tumorerkrankungen (NZT), das Karl-Friedrich von Fürstenberg als stellvertretender Geschäftsführer der Gesundheitsholding Pro homine am Mittwoch mit NZT-Leiter Prof. Henning Schulze-Bergkamen vom Marien-Hospital Wesel (MHW) und Andreas Klimkiewicz vorstellte. Es bietet bestmögliche Behandlung in Wohnortnähe samt Zugang zu den Erkenntnissen der Spitzenmedizin in beispielsweise Heidelberg und Essen. Alles aus einer Hand.

Basis ist die Bündelung der Kräfte in Wesel und Emmerich. So werden im NZT alle in der Krebsmedizin tätigen Fachdisziplinen (Lunge, Brust, Magen-Darm, Prostata, Frauenheilkunde etc.) zusammengeführt. Per Videokonferenz tauschen sich die Experten beider Häuser mehrmals in der Woche über die geeigneten Therapien für die Patienten aus. Es sind Mediziner, Radiologen, Pathologen ebenso an dem Netz beteiligt wie speziell ausgebildete Pfleger, Ernähungsfachleute, Sozialarbeiter und Psychoonkologen. Auch Seelsorger und Selbsthilfegruppen wirken mit.

Schulze-Bergkamen, der selbst in Heidelberg lehrt, betont besonders die Rolle der starken überregionalen Partner. So gibt es einen Kooperationsvertrag mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkankungen (NCT) in Heidelberg. Ohne selbst dorthin fahren zu müssen, können niederrheinische Patienten dort vorgestellt werden. Im NZT genommene Gewebeproben können im NCT untersucht werden. Dabei wird geprüft, welche der neuesten Therapien beziehungsweise Medikamente für den Betroffenen im Frage kommen. Außerdem sollen die stets aktuell gehaltenen Behandlungsstandards vom Neckar am Niederrhein angewandt werden. Und Physiotherapeuten des Marien-Hospitals werden in Sportprogrammen geschult, die in Heidelberg entwickelt wurden. Das MHW ist Lehrkrankenhaus der Universität Münster. Eine Kooperation gibt es mit dem Westdeutschen Tumorzentrum in Essen.

Henning Schulze-Bergkamen und Andreas Klimkiewicz erläuterten neben den Vorzügen eines ganzheitlichen Ansatzes in Behandlung und Betreuung der Patienten auch den Vorteil, dass Wesel und Emmerich einen altersmedizinischen Schwerpunkt bilden. So werde das NZT als Kümmerer für alle Fragen abgerundet.

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