Schwerpunkt Rhein-Ruhr-Marathon Auf die Plätze, fertig, los!
Duisburg · Mehr als 6000 Teilnehmer aus 35 Nationen fiebern dem Startschuss der 30. Auflage entgegen. Rund 1500 ehrenamtliche Helfer sind morgen im Einsatz. Die Handbiker starten um 7.55 Uhr, die Marathon-Läufer gehen um 9.20 Uhr auf die Strecke.
Für Uwe Busch sind die Tage vor einem Marathon nichts Außergewöhnliches mehr. Der Geschäftsführer des Stadtsportbundes ist es gewohnt, dass sein Handy kaum still steht und dass an allen Ecken und Enden Arbeit auf die Organisatoren des Rhein-Ruhr-Marathons wartet. Etwas Ungewöhnliches hatte der gestrige Tag dann aber doch. "Mich riefen vermehrt interessierte Läufer aus Österreich an", sagt Busch. Weil dort gestern der Schlössermarathon aufgrund des Hochwassers abgesagt werden musste, suchen einige Starter noch nach einer Alternative für dieses Wochenende.
Busch sagte Startplätze zu, eine kleine Gruppe von zehn Sportlern will sich nun heute auf den Weg nach Duisburg machen. Andernorts wären solche kurzfristigen Startzusagen wohl am Teilnehmer-Limit gescheitert. Nicht so in Duisburg, wo das Miteinander gepflegt wird und es keine Teilnehmergrenze gibt. Der Marathon ist vor allem wegen seines familiären Umfelds so beliebt. Das Einkaufen der Spitzenläufer aus Afrika, die für Streckenrekorde viel Geld bekommen, überlassen die Organisatoren von Stadtsportbund und Laufsport Bunert gerne anderen Veranstaltern. Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre sollen eine Ausnahme bleiben – als kurzfristig Profis aus Afrika meldeten, die sich mit geringem Aufwand die 500 Euro für den Erfolg sicherten.
Weil die Veranstalter die Siegprämien inzwischen strichen, wird morgen kein kenianischer Berufsläufer am Start sein. Auch die deutsche Leistungsspitze macht einen Bogen um den Marathon, der seit Jahren in erster Linie bei den Breitensportlern beliebt ist. Anders als in den Vorjahren, soll der Sieger der 30. Auflage aus der Region kommen.
Mehr als 6000 Teilnehmer werden in den verschiedenen Disziplinen unterwegs sein. Rund 1200 Starter nehmen dabei die klassische Marathon-Distanz in Angriff. Für den Stadtsportbund und den LC Duisburg als Veranstalter ist die Entwicklung der letzten beiden Jahre erfreulich, nachdem die Marathon-Teilnehmerzahl zeitweise unter die 1000er-Marke gerutscht war.
Die größte Gruppe stellen auch diesmal mit über 3800 Teilnehmern wieder die Halbmarathonis. Inliner, Handbiker und Marathon-Staffeln komplettieren das Teilnehmerfeld. Topfavorit ist einmal mehr Magnus Kreth und gehört zu den wenigen deutschen Läufern, die unter 2:30 Stunden bleiben können. Der Mann vom ASV Duisburg peilt seinen vierten Sieg beim Rhein-Ruhr-Marathon an. Bei den Frauen ist Antje Möller (ASV), die Siegerin von 2005, 2006 und 2010, die Topfavoritin.
Auch zwei "ewige" Läufer sind am Start. Die Rheinhauser Lauf-Legende Wolfgang Ettwig war bei allen Auflagen in Duisburg dabei und lässt sich den 30. Lauf ebenso wenig entgehen wie Heinz-Alois Federhen. Der Weg in die Arena führt zum Schluss wieder über den Kalkweg, die Friedrich-Alfred-Straße und Margaretenstraße – und von dort am Schwimmstadion vorbei durch das Nord-West-Tor in die Arena.
Den Startschuss gibt Oberbürgermeister Sören Link. Am Rand der Strecke sorgen 18 Samba-Bands für gute Stimmung. Überdies bekennt sich der Marathon solidarisch zum MSV Duisburg und bittet alle Bürger mit Trikot, Schal oder sonstigen Utensilien zur Strecke zu kommen. Uwe Busch: "Es wäre großartig, wenn alle Zuschauer und gerade die MSV-Freunde zeigen, was Sportbegeisterung in Duisburg ist. Ich bin mir sicher, dass ein solches Signal über die Stadt hinaus verstanden wird."
Man sei mit Fangruppierungen des MSV in Kontakt, denn alle wollen, dass der MSV in der Zweiten Liga bleibt und man vertraue darauf, dass dies ohne Störungen, dafür mit viel gute Laune gelingt, heißt es. Angesichts der erwarteten Zuschauerzahl in der Arena habe man das Sicherheitskonzept vorsorglich noch einmal überarbeitet.
Den letzten Akt des Tages wird wie gewohnt der 88-jährige Karl Pavan machen. Der Rentner wird als Letzter gegen 16 Uhr im Ziel erwartet. Auf ihn wird gerne gewartet.
