Konzert in der Duisburger Salvatorkirche Monumentale Messvertonung unter dem Mond

Duisburg · „Under the Moon“ – unter dem Mond – so ist ein Untertitel der diesjährigen Duisburger Akzente benannt. Das erste Konzert war direkt ein Höhepunkt. Warum ein Besuch in der Salvatorkirche auch jetzt noch atemberaubende Einblick bietet.

 Diese Mond-Skulptur von Luke Jerram mit sieben Metern Durchmesser hängt zurzeit in der Salvatorkirche.

Diese Mond-Skulptur von Luke Jerram mit sieben Metern Durchmesser hängt zurzeit in der Salvatorkirche.

Foto: Marcus Strümpe

Als Teil der „Wunder“-Akzente gibt es in der Salvatorkirche zur Zeit das Unter-Festival „Under the Moon“. In der Vierung, unter der Mond-Skulptur von Luke Jerram mit sieben Metern Durchmesser, finden nun Veranstaltungen statt.

Die erste, ein groß angelegtes Konzert, war gleich ein Höhepunkt. In der evangelischen Kirche erklang aber keine ausgesprochen protestantische Komposition, sondern ein großes katholisches und ein kleineres weltliches Werk.

Anton Bruckner komponierte seine dritte, reifste und mit etwa einer Stunde Dauer auch längste seiner Vertonungen des lateinischen Messetextes 1867/68, also noch als Domorganist in Linz und vor seiner endgültigen Übersiedlung nach Wien.

Einerseits setzt diese Messe f-Moll die entsprechende Tradition der Wiener Klassik von Joseph Haydn über Wolfgang Amadeus Mozart bis zu Franz Schubert fort, andererseits steht sie in einer Reihe mit den monumentalen und eigenwilligen Beispielen von Johann Sebastian Bach (Hohe Messe h-Moll), Mozart (die unvollendete Messe in c-Moll) und Ludwig van Beethoven („Missa solemnis“).

Zuvor erlebten wir jetzt in Duisburgs ausverkaufter großer gotischer Stadtkirche am Burgplatz noch jene fünf sehnsüchtigen Lieder, die Richard Wagner 1857 auf Gedichte seiner Muse Mathilde Wesendonck schrieb, in der gängigen Orchestrierung von Felix Mottl.

Der Philharmonische Chor Duisburg gab hier eines der besten seiner vielen Konzerte, mit ebenso viel Durchschlagskraft wie feiner Differenzierung. Der „Mond“ inspirierte aber nicht nur den Laien-Chor, sondern auch die beteiligten Profis, nämlich das vorzügliche Soloquartett aus der Wahl-Duisburgerin Ingabritt Andersson (Sopran, auch in den Wesendonck-Liedern), Franziska Orendi (Alt) und Boheyun Mun (Tenor, die beiden Letztgenannten aus dem Chor der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg) und Rolf Scheider (Bass) sowie Mitglieder der Duisburger Philharmoniker. Marcus Strümpe hielt als Dirigent die leicht zu hörenden, aber schwer zu verwirklichenden Aufführungen sicher zusammen.

Die Zufriedenheit am Ende war groß – wahrscheinlich auch, weil Bruckner seine Messe Nr. 3 f-Moll im „Agnus Dei“ mit einer stillen und ergreifenden Bitte um Frieden zusammenfasst und abschließt.

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