Düsseldorf-Wersten Der Brückerbach als Treffpunkt für Corona-Partys

Düsseldorf · Schon immer wurde am Brückerbach in Düsseldorf-Wersten gefeiert. Doch aus den Treffen der jungen Werstener wurden zunehmend wilde Partys mit Gewalt und viel Müll.

 Peter Blumenrath und Cornelia Mohrs am Brückerbach. Hier trifft sich seit Jahrzehnten die Werstener Jugend.

Peter Blumenrath und Cornelia Mohrs am Brückerbach. Hier trifft sich seit Jahrzehnten die Werstener Jugend.

Foto: Andrea Röhrig

Es gibt diese eine Stelle am Brückerbach in Wersten, an der sich schon Generationen von Jugendlichen getroffen haben und immer noch bei schönem Wetter treffen: in Sichtweite der Fischtreppe an der Unterführung der Münchener Straße.

Der Beton und die Säulen auf beiden Seiten des Baches sind mit Graffiti besprüht, Zeugen zahlreicher Feiern und Partys. Weil im Umkreis keine Menschenseele lebt, können die Jugendlichen dort auch mal Krach machen. Das stört im Stadtteil eigentlich niemanden, „wenn sich alle an die Spielregeln halten“, wie es der Werstener Ratsherr Peter Blumenrath (CDU) sagt.

Am Abend des 9. Juli hatten sich aber eine ganze Menge Mädchen und Jungen nicht daran gehalten. Die Stadt sprach in einer Pressemitteilung davon, dass der Ordnungsdienst an jenem Abend gleich zweimal an die Stelle an den Brückerbach ausrücken musste.

Beim zweiten Mal wurden die Beamten von den Feiernden beleidigt und es flogen auch Fäuste, mehrere Menschen wurden festgenommen. Am vergangenen Samstag musste der OSD anrücken. Es hatte Beschwerden über Lärm gegeben, rund 300 Jugendliche hatten am Bach gefeiert. Die Hälfte davon flüchtete beim Anblick der Ordnungshüter.

Durch die Ansammlung so vieler junger Menschen hat sich auch die Müllsituation am Brückerbach verschärft. Einmal im Monat organisiert die Gruppe Bockblocks Cleanup dort eine Aufräumaktion. Seit Corona hat sich die Art des Mülls, die sie auffinden, verändert. „Früher haben wir alte Fahrräder und kaputte Fußbälle aus dem Brückerbach gezogen. Jetzt kümmern wir uns um Zigarettenstummel, benutzte Kondome und zerbrochene Flaschen“, sagt Initiatorin Victoria Blocksdorf.

Am Tag nach der großen Aktion von Ordnungskräften und Polizei mit zahlreichen Festnahmen war ihr Team vor Ort, 150 Kilogramm Müll haben die Freiwilligen eingesammelt, dazu über 2000 Zigarettenkippen sowie große Mengen Glasmüll – und das, obwohl die Awista zuvor die gröbsten Überreste der Party bereits beseitigt hatte. Auch bei weiteren Kontrollen wurde viel Abfall gefunden, wie er nach öffentlichen Feiern zurückbleibt.

Blocksdorf beklagt vor allem die Einstellung der Feiernden. „Der eigene Müll wird einfach zurückgelassen, keiner kümmert sich um seine Hinterlassenschaften. So betrunken kann man doch gar nicht sein“, sagt die Aktivistin. Sie habe durchaus Verständnis für die Feiern am Brückerbach, aber der Umgang mit der Umwelt und den eigenen Hinterlassenschaften erschrecke sie. Allerdings seinen bereits einige der jugendlichen Verursacher beim Aufräumen dabei gewesen – ob freiwillig oder von den Eltern verdonnert.

Die beiden Kommunalpolitiker Peter Blumenrath (CDU) und Cornelia Mohrs (SPD), die beide am 13. September wieder für den Stadtrat kandidieren kennen die Situation vor Ort gut. Auch ihre Kinder hätten sich schon dort getroffen, sagt Cornelia Mohrs. Doch in den vergangenen Wochen sollen ortsfremde Jugendliche die Werstener bedrängt haben. Das hätten ihm einige der einheimischen Jugendlichen erzählt, berichtet Blumenrath.

 Seit der Corona-Pandemie müssen die Freiwilligen von Rhine Cleanup regelmäßig Partymüll rund um den Brückerbach aufsammeln.

Seit der Corona-Pandemie müssen die Freiwilligen von Rhine Cleanup regelmäßig Partymüll rund um den Brückerbach aufsammeln.

Foto: RP/Grupe

Dabei bringen die beiden auch Verständnis für die Jugend auf. „Was sollen sie machen, wo doch wegen Corona fast alles zu hat“, sagt Mohrs. Wichtig ist beiden jedoch, dass die Partys nicht ausufern, wie die am Abend des 9. Juli, Anfang August und am vergangenen Wochenende.

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