DEG – Tag der Abrechnung

Vor dem heutigen Gipfeltreffen der Deutschen Eishockey Liga (20.20 Uhr, ISS Dome) sagt der Düsseldorfer Manager Lance Nethery: "Wir haben mit Wolfsburg 17 000 Rechnungen offen." Und es geht um die Tabellenspitze.

Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum die DEG Metro Stars gegen die Wolfsburg Grizzly Adams gewinnen möchten. Auf eine derart hohe Zahl wie Lance Nethery wären im Vorfeld des Gipfeltreffens der Deutschen Eishockey Liga (heute, 20.20 Uhr, ISS Dome) aber wohl selbst die phantasievollsten Fans kaum gekommen. "Wir haben noch ungefähr 17 000 Rechnungen mit Wolfsburg offen", meint der DEG-Manager.

Ein paar Beispiele gefällig? Im Vorjahr klagten die Grizzlys recht humorlos 30 000 Euro Schadensersatz ein, weil die Metro Stars wegen einer Autobahn-Vollsperrung verspätet in Wolfsburg eintrafen. In den Play-offs ein paar Monate später verwüstete ein Grizzly-Sponsor mit einer Autovorführung in der Drittelpause das Eis derart, dass die DEG-Spieler zwei Stunden untätig in der Kabine sitzen mussten – und schließlich verloren. Dann gibt es da noch eine Kabinentür im Wolfsburger Eisstadion, die hartnäckigen Gerüchten zufolge der frühere Metro-Stars-Trainer Harold Kreis eingetreten haben soll. "Repariert ist das Teil immer noch nicht", ergänzt Kreis' Nachfolger Jeff Tomlinson mit kaum verhohlener Heiterkeit.

Die unangenehmste alte Wunde ist jedoch die, die Tomlinson am meisten interessiert: Den letzten Pflichtspielsieg gegen die Grizzlys hat die DEG am 22. November 2009 verbucht (5:1), die folgenden fünf Partien allesamt verloren – darunter auch alle Play-off-Vergleiche der Vorsaison sowie das bisher einzige Duell der aus Düsseldorfer Sicht so herausragenden aktuellen Spielzeit (1:4). Irgendwie nachvollziehbar, dass Nethery gern ein paar dieser Rechnungen beglichen sähe.

Der Manager sagt jedoch auch: "Ich freue mich riesig auf ein sehr spannendes, interessantes Spiel." Die Chancen stehen gut, dass er ein solches geboten bekommt, denn im Rather Dome treffen die derzeit fraglos besten deutschen Eishockey-Mannschaften aufeinander. "Wolfsburg ist für mich ein Titelfavorit, auf jeden Fall eine echte Top-Mannschaft", meint Tomlinson. "Im Hinspiel waren die Grizzlys einfach überragend. Wir müssen noch konzentrierter spielen als zuletzt, denn wir werden nicht viele Chancen bekommen."

Auf der anderen Seite hat der Coach "eine Änderung in der Mentalität" seiner Schützlinge ausgemacht: "Das Selbstvertrauen in der Kabine ist größer geworden, die Jungs haben Blut geleckt. Das hat man auch daran gesehen, wie sie sich während des Videobeweises beim entscheidenden Tor in Krefeld gepusht und anschließend gejubelt haben."

Allein Mark Murphy hängt noch ein bisschen durch, weil ihm immer noch nicht sein erster Saisontreffer geglückt ist. "Aber er arbeitet sehr hart, hilft Adam Courchaine und den anderen mit seiner hohen Intensität", sagt Tomlinson. "Jeder im Team wird sich ganz doll freuen, wenn Mark trifft." Worauf Nethery staubtrocken ergänzt: "Und der Manager auch."

(RP)
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