Antrag im Integrationsrat Bekommt Düsseldorf bald ein Drei-Religionen-Haus?

Düsseldorf · Die CDU will prüfen, ob in der Landeshauptstadt ein interreligiöses Gebäude mit Synagogen-, Moschee- und Gottesdienstraum gebaut werden soll. Vorbild ist das „House of One“ in Berlin.

 So könnte das Haus der drei Religionen in Berlin aussehen.

So könnte das Haus der drei Religionen in Berlin aussehen.

Foto: Kuehn Malvezzi/ Ulrich Schwarz

In Düsseldorf könnte bald ein interreligiöses Gebäude entstehen, das von Vertretern dreier Weltreligionen genutzt würde. Die CDU will prüfen, ob ein solches Haus mit Synagogen-, Moschee- und Gottesdienstraum gebaut werden soll. Gerne hätten die Christdemokraten am Mittwoch im Integrationsrat über ihren Antrag, sich das Projekt zeitnah vorstellen zu lassen, abgestimmt. Dazu kam es aber nicht, Vertreter der Mehrheit wollen erst die Repräsentanten der Religionsgemeinschaften hören.

„Wir wollen als Politik dem nicht vorgreifen“, sagte die Vorsitzende des Gremiums, Katharina Kabata. Anders schätzt das CDU-Ratsherr Pavle Madzirov, Ideengeber für den Antrag, ein: „Wir haben mit dem Toleranzwagen im Karneval ein Signal gesetzt, gründen gerade einen Rat der Religionen, aber wir können noch mehr.“ Für ihn gehe es eigentlich „nicht mehr um die Frage des Ob überhaupt, sondern bereits um die Frage des Wie genau“. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Das Berliner Projekt „Das House of One“ in Berlin ist das Vorbild der Düsseldorfer Idee und soll die drei monotheistischen Religionen beheimaten. Es wird dort drei sakrale Räume geben, die um einen vierten Raum gruppiert werden, der von allen genutzt wird. Träger sind ein Moscheeverein, eine evangelische Gemeinde und ein Rabbiner-Seminar. Zuletzt hatte es Kontroversen gegeben, weil einige bei dem Moscheeverein eine Nähe zum Prediger Gülen und dessen Bewegung vermuten. Auch über den Rückzug einer wichtigen Geldgeberin wurde bereits berichtet. Die Kosten liegen bei mehr als 40 Millionen Euro und sollen durch Spenden, aber auch mit Hilfe von Landes- und Bundesmitteln finanziert werden.

Der Kreis Düsseldorfer Muslime Dem Kreis gehören mehr als 30 Moscheegemeinden an. Vorsitzender Dalinc Dereköy findet die Projektidee „grundsätzlich gut“. Interreligiöser Dialog und ein gutes Miteinander gehörten schon jetzt zum Markenkern der Landeshauptstadt. „Ein solches Projekt passt sehr gut zu dem, was ich den besonderen „interkulturellen Düsseldorfer Spirit“ nenne.

Die Jüdische Gemeinde Dass Debatten wie in Berlin zum Stolperstein werden können, glaubt Michael Szentei-Heise, Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde, nicht. „Mein Eindruck ist, dass in unserer Stadt die Konsenskultur sehr ausgeprägt ist – auch bei den Muslimen.“ Das Projekt passe gut zu dem in Gründung befindlichen „Rat der Religionen“.

Die Kirchen Aufgeschlossen steht der evangelische Superintendent Heinrich Fucks der Idee gegenüber. „Kein Gotteshaus wird ja deshalb aufgegeben. Ich würde gerne an einen solchen Ort gehen.“ Michael Dederichs, stellvertretender Stadtdechant, sieht das genauso: „Eine sehr gute Idee, an der man arbeiten sollte.“

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