Benrather Rathausviertel Annes Bioladen schließt Ende Mai

Benrath · Die Konkurrenz im Biosegment sei durch Supermärkte und Discounter übermächtig geworden.

 Anne Küchmeister-Schmitz und ihr Sohn Simon Schmitz sind traurig über das Aus ihres Bioladens. Beide suchen nun eine neue Aufgabe.

Anne Küchmeister-Schmitz und ihr Sohn Simon Schmitz sind traurig über das Aus ihres Bioladens. Beide suchen nun eine neue Aufgabe.

Foto: Andrea Röhrig

Langsam spricht es sich herum, dass Anne Küchmeister-Schmitz Ende Mai ihr Geschäft „Annes Bioladen“ schließen wird. Am Fenster hängt ein Zettel, und ihre Kunden hat sie inzwischen per E-Mail informiert. Es ist Nachmittag und ständig geht die Tür auf. „Wie traurig“, sagt die eine Kundin, die andere möchte am liebsten gegen die Schließung demonstrieren oder besser gesagt, gegen die Gründe für das Aus. Im Mai 2011 hatte die heute 56-Jährige den Laden an der Benrodestraße, in dem sie selbst einmal sieben Jahre als Angestellte gearbeitet hatte, übernommen und ihn in „Annes Bioladen“ umbenannt.

Zu der Zeit wuchs in der Gesellschaft der Gedanke, mit besserem und gesünderem Essen etwas für sich und den Planeten zu tun. Supermärkte und Discounter begannen eigene Bio-Linien ins Programm aufzunehmen. Für Anne Küchmeister-Schmitz eigentlich der ideale Zeitpunkt, um einen eigenen Bio-Laden aufzumachen. Ergänzt wurde die Palette um einen Bistrobereich, in dem es mittags einen Eintopf oder eine Suppe gab. „Das wurde gut angenommen“, erzählt Küchmeister-Schmitz. Noch 2018 hat sie deshalb eine Küche einbauen lassen. „Wir haben in den vergangenen Jahren viele Ideen umgesetzt, um mithalten zu können“, sagt eine traurige Geschäftsinhaberin. Zweimal wurde ihr Geschäft ausgezeichnet. Doch Ende vergangenen Jahres war dann der Moment gekommen, in dem ihr klar wurde, dass es so nicht mehr weitergeht.

„2018 war für mich das schlechteste Jahr seit Ladenöffnung; und auch das erste Quartal dieses Jahres zeigt keine Besserung“, hat Anne Küchmeister-Schmitz in ihrer Rundmail an ihre treue Kundschaft geschrieben. Und deshalb entschied sie sich, den Laden zu schließen, wenn ihr Sohn Simon (22) seine Ausbildung zum Verkäufer bei ihr abgeschlossen hat. Der April läuft noch normal, ab Mai beginnt der Abverkauf.

„Viele äußere Einflüsse machen die Situation auf dem Biomarkt, insbesondere für kleine Läden, extrem schwer.“ Das Ladenlokal hat 100 Quadratmeter, zum wirtschaftlichen Überleben zu wenig. Zudem haben inzwischen alle Discounter und Supermärkte ihre Bioabteilungen ausgebaut, und das zu Preisen und in der Vielfalt, bei denen Annes Bioladen nicht mithalten kann. Es fehlt außerdem die Laufkundschaft, die Benrodestraße ist etwas ab vom Schuss und Parkplätze vor der Tür gibt es auch nicht. Dass der Superbiomarkt nach Benrath gekommen ist, merkt sie ebenfalls in der Kasse.

Dabei ist Annes Bioladen mehr als bloß ein Geschäft. Er ist der Mittelpunkt des Viertels, Kommunikationstreffpunkt, Tante-Emma-Laden. „Sehr oft hat sich hier bei mir zwanglos die Nachbarschaft getroffen“, erzählt Anne Küchmeister-Schmitz. Ihr größter Wunsch wäre es, dass sich ein Nachfolger findet. Einer, wie sie sagt, mit neuem Konzept und neuen Ideen. Denn von Bio ist sie nach wie vor überzeugt.

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