Düsseldorf Erste und vorerst letzte Gespräche

Düsseldorf · Nach dem Treffen mit der SPD kamen die Grünen gestern mit der CDU zur Sondierung zusammen. Um ungestört zu bleiben, wechselte man kurzfristig den Ort. Bis zur Stichwahl will man sich nicht festlegen.

 Geheime Verhandlung im Raum der CDU-Fraktion: OB Dirk Elbers, CDU-Fraktions-Vize Rüdiger Gutt (r.) und vorne Günter Karen-Jungen (Grüne).

Geheime Verhandlung im Raum der CDU-Fraktion: OB Dirk Elbers, CDU-Fraktions-Vize Rüdiger Gutt (r.) und vorne Günter Karen-Jungen (Grüne).

Foto: Bauer

Es sollten interne Verhandlungen bleiben, dafür war die rein strukturelle Ausgangslage beim Treffen der Grünen mit der CDU günstiger als am Vorabend bei der Runde mit der SPD: Diesmal mussten die Grünen nicht das Gebäude verlassen, um in die Räume des Gastgebers zu gelangen - beide Fraktionen verbindet ein Treppenhaus. Um das erste schwarz-grüne Treffen im Rathaus geheimer zu halten, wurde kurzfristig sogar noch der Ort verlegt. Zwar war der ursprünglich als "neutraler Boden" anvisierte Saal des Ältestenrats groß eingedeckt, er blieb jedoch leer. Die brisante Runde tagte schließlich im Sitzungssaal der CDU-Fraktion. Durch den Lamellen-Vorhang waren die Teilnehmer dennoch zu erkennen.

Mit in der Runde saßen bei der CDU unter anderen OB Dirk Elbers, Parteichef Thomas Jarzombek, sein Stellvertreter Peter Preuß, Friedrich G. Conzen, Bürgermeister und Chef der CDU-Fraktion, die Vize Andreas Hartnigk und Rüdiger Gutt, Alexander Fils und Stefan Wiedon. Die Grünen kamen in ähnlicher Besetzung wie am Vortag bei der SPD: Die Parteichefs Mona Neubaur und Olaf Bursian waren dabei, Landeschefin Monika Düker, die Fraktionsspitze mit Norbert Czerwinski und Angela Hebeler und Günter Karen-Jungen. Es war eher ein Beschnuppern als ernsthaftes Verhandeln. Zu neu ist die Situation für beide Seiten. Und die Grünen hatten ohnehin angekündigt, sich vor der Stichwahl weder auf eine Empfehlung für einen der beiden OB-Kandidaten von CDU (Dirk Elbers) oder SPD (Thomas Geisel) noch auf einen Bündnispartner für den Stadtrat festzulegen. CDU-Chef Jarzombek hat im Vorfeld mehrfach betont, keinen Druck ausüben zu wollen. Bedingung sei aber schon, dass sie sich in den Wahlkampfwochen nicht unterstützend zur SPD positionieren. Ausgelotet wurde bei dem Treffen aber sehr wohl, wo inhaltliche Zusammenarbeit möglich sein könnte. CDU und Grüne hätten mit einer Stimme Vorsprung eine knappe Mehrheit im Rat - bleibt Elbers OB, wäre es noch eine Stimme mehr.

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"Die Grünen sind das Zünglein an der Waage", sagt Politikforscher Ulrich von Alemann. Dies gelte auch vor der Stichwahl, selbst wenn es keine Positionierungen und Zusagen gebe. Die Grünen müssten sich fragen, wohin sie sich in Zukunft orientieren wollen - das vor allem mit Blick auf ihre Wählerklientel. Und die ist, das zeigen die Ergebnisse der Kommunalwahl, längst auch im bürgerlichen, nicht nur im linken Spektrum angesiedelt.

(RP)
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