Demonstration in Düsseldorf „Russland darf den Krieg nicht gewinnen“

Düsseldorf · Hunderte Teilnehmern sind bei der Demonstration „Stoppt Russland! Stoppt Krieg! Stoppt Krise!“ durch die Düsseldorfer Innenstadt gezogen.

Eine lange ukrainische Flagge wird über die Schadowstraße getragen.

Eine lange ukrainische Flagge wird über die Schadowstraße getragen.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im NRW-Landtag, Stefan Engstfeld (Grüne) brachte den Teilnehmern der Demonstration "Stoppt Russland! Stoppt Krieg! Stoppt Krise!" gute Nachrichten mit. „Der Landtag hat auf Anregung des Europa-Ausschusses beschlossen, eine Regionalpartnerschaft mit einer ukrainischen Region einzugehen“, verriet Engstfeld. „Damit tun wir genau das Gegenteil von dem, was Putin erreichen will. Er will uns spalten, wir wachsen näher zusammen.“ Dafür war dem Ausschuss-Vorsitzenden der Beifall mehrerer Hundert Demonstranten sicher.

Aufgerufen zur Demonstration hatte das „Blau-Gelbe-Kreuz“, ein staatlich anerkannter, gemeinnütziger Verein mit Sitz in Köln, der bereits seit 2014 die Entwicklung einer freien, demokratischen Ukraine unterstützt und Hilfe für die Opfer des Krieges, insbesondere für Kinder, Binnenflüchtlinge, verletzte und andere stark bedürftige Menschen aus den vom Krieg betroffenen Regionen leistet. „Wir haben bereits bis einschließlich November einmal im Monat eine Demonstration angemeldet“, erläutert Kateryna Grechanovska. „Die Demos dienen dazu, dass die Vorkommnisse in der Ukraine nicht in Vergessenheit geraten, dass sie weiterhin gehört und gesehen werden und, dass unsere Forderungen weiterhin Gehör finden. Und sie dienen auch dem Zusammenhalt der ukrainischen Community.“

Ihre Ansichten riefen die Demonstranten während ihres Zuges vom Gustaf-Gründgens-Platz über Schadowstraße, Heinrich Heine-Allee, Kasernen-, Benrather und Schulstraße zum Johannes Rau-Platz und zurück zur Kö in Stakkato-artigem Rhythmus. „Russland ist Terror“, „Schützt die Demokratie“ oder „Putin nach Den Haag“, also die Forderung, dass sich der russische Staatschef vor dem Internationalen Gerichtshof zu verantworten habe, war allenthalben zu hören.

Bei den Demonstranten war auch die ukrainische Generalkonsulin Iryna Shum zu finden. „Dass Düsseldorf eine Städtepartnerschaft mit dem ukrainischen Czernowitz geschlossen hat und tatkräftig humanitäre, wirtschaftliche und kulturelle Unterstützung leistet, ist ein tolles Zeichen der Solidarität“, meint Shum. „Es ist aber schade, dass zu den Demonstrationen inzwischen wenige deutsche Muttersprachler kommen. Die meisten die jetzt noch hier sind, sprechen in erster Linie ukrainisch. Das war im März noch anders.“ Dabei würde in der Ukraine doch derzeit entschieden, in welcher Welt wir zukünftig leben würden. In einer demokratisch oder despotisch bestimmten Welt.

„Überall da, wo sich die russische Armee zurückziehen muss, sehen wir die Folterkammern, die Massengräber. Wir hören die Augenzeugenberichte“, sagte Engstfeld. „Es ist furchtbar, was passiert. Es ist ein wirklich brutaler, unmenschlicher Krieg. Russland darf ihn nicht gewinnen.“

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