Düsseldorf-Oberbilk Joseph-Beuys-Gesamtschule feiert ihr 30-jähriges Bestehen

Düsseldorf · Seit 30 Jahren gibt es die Joseph-Beuys-Gesamtschule in Düsseldorf-Oberbilk - die hieß zwar noch nicht immer so, verfolgte aber bereits vor Jahrzehnten den Ansatz, der wohl auch dem Künstler gefallen hätte.

 Die Joseph-Beuys-Gesamtschule hat ihren runden Geburtstag gefeiert – auch mit einem musikalischen Bühnenprogramm.

Die Joseph-Beuys-Gesamtschule hat ihren runden Geburtstag gefeiert – auch mit einem musikalischen Bühnenprogramm.

Foto: Anne Orthen (orth)

Einst sagte Joseph Beuys: „Die Zukunft, die wir wollen, muss erfunden werden. Sonst bekommen wir eine, die wir nicht wollen.“ Das ist auch der Leitspruch der Joseph-Beuys-Gesamtschule, die seit inzwischen 30 Jahren daran arbeitet, ihre eigene und die Zukunft ihrer Schülerinnen und Schüler zu erfinden.

„Einige dürften es für provokant halten, einen unangepassten, streitbaren Künstler als Namenspatron zu haben“, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) beim Festakt zum runden Schulgeburtstag. „Andere sagen, es ist genau richtig. Jeder hat Fähigkeiten, die ihn zu einem einzigartigen Menschen machen.“

Joseph Beuys sagte auch: „Die Welt ist voller Rätsel, für diese Rätsel aber ist der Mensch die Lösung.“ So arbeiten die Pädagogen der Gesamtschule seit drei Jahrzehnten daran, die ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler auf die Rätsel der Welt vorzubereiten und sie mit möglichen Lösungen zu versorgen.

Dazu gehört nicht nur die reine Wissensvermittlung, sondern auch soziale, kulturelle, ökologische, liberale Fähigkeiten. So prangte zur Feierstunde in der Aula unter einem Beuys-typischen Filzhut ein Aufsteller mit den Erziehungszielen: Vielfalt, Wertschätzung, Qualität, Entfaltung, Öffnung, Innovation.

„Joseph Beuys begrüßt uns jeden Morgen, wenn wir in die Schule kommen. Auf einem großen Foto kommt er uns mit bewegtem, energischem Schritt entgegen“, sagt Schulleiterin Regine Brochhagen-Klein. Dabei fing alles als Gesamtschule Siegburger Straße an. Erst im Jahr 2000 beschloss der Stadtrat, nachdem die Zustimmung der Familie Beuys vorlag, der Lehranstalt den Namen „Joseph-Beuys-Gesamtschule“ zu geben.

Die heutigen Ziele verfolgte man an der Siegburger Straße aber bereits vorher. „Wir haben seit unserer Gründung das gemacht, was von der Landespolitik erst später gefordert wurde“, so die Schulleiterin. „Wir sind eine Schule für alle, eine Schule für und mit Entwicklungsperspektiven, wir sind eine Schule der Wertschätzung.“

Das zeigt sich auch in vielen schulinternen Projekten. So wird regelmäßig der „Gandhi-Preis“ für Zivilcourage und gewaltfreie Veränderung verliehen. In diesem Jahr geht der an Monika Filtschenko und Adelaida Nava Farfán. Die beiden Lehrkräfte haben ukrainische Flüchtlingskinder in die Klassen integriert und neues Unterrichtsmaterial besorgt. „Sie haben die Schule für Ukrainer zu einem sicheren, gewaltfreien und friedvollen Ort gemacht“, sagte die Schulamtsleiterin Dagmar Wandt in ihrer Laudatio.

An der Gesamtschule werden auch Schülerfirmen gegründet, man arbeitet mit dem kriminalpräventiven Rat zusammen, die Bläserklasse gibt es als zusätzliches Musikangebot bis zum Abitur. Zudem ist die Gesamtschule vielfach ausgezeichnet, etwa als Schule der Vielfalt, Schule ohne Homophobie und Schule gegen Rassismus. In der Schulsatzung steht: „In unserer Schule soll sich jede/r wohlfühlen und erfolgreich arbeiten können. Wir gehen daher respektvoll mit unseren Mitmenschen und verantwortungsvoll mit unserer Umwelt um.“ Das dürfte Joseph Beuys gefallen haben.

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