DHC Rheinland "Rote Karte" wird zum Bumerang für den DHC

DHC Rheinland · Auch nach 290 Bundes- und 71 Länderspielen als Aktiver sowie 13 Jahren auf der Trainerbank ist man im Handball nicht vor Überraschungen gefeit. Richard Ratka (48) musste eine solche am Mittwochabend in der Lübecker Hansehalle erleben, noch dazu eine unangenehme.

 Mit seinem Frust nach dem Schlusspfiff allein in der Hansehalle: DHC-Trainer Richard Ratka nach der 22:26-Niederlage beim VfL Bad Schwartau.

Mit seinem Frust nach dem Schlusspfiff allein in der Hansehalle: DHC-Trainer Richard Ratka nach der 22:26-Niederlage beim VfL Bad Schwartau.

Foto: sportblitz.info

Denn die "Rote Karte", mit der die Unparteiischen Daniel Porebska und Tobias Schween schon nach fünf Minuten und zehn Sekunden den Schwartauer Jan Schult nach rüder Attacke gegen Bartosz Konitz vom Feld schickten, entpuppte sich als Bumerang für den DHC Rheinland. "Eigentlich", sagt Ratka, "sollte das ja ein Vorteil für den Gegner sein."

Doch das genaue Gegenteil war der Fall: Fortan standen die 1890 Zuschauer in dem nicht von ungefähr "Hansehölle" genannten Domizil des VfL Bad Schwartau "wie ein Mann hinter ihrer Mannschaft", weiß der DHC-Trainer zu berichten, "jede unserer Aktionen, vor allem von Bartosz Konitz, wurde gnadenlos ausgepfiffen." Die Folge: Die Dormagener, die nach zehn Minuten mit 4:0 geführt hatten, zeigten Nerven, leisteten sich "viel zu viele Fehler" und ließen "gute Chancen, die wir uns herausgespielt haben, ungenutzt", monierte Ratka.

Und die Unparteiischen zeigten Respekt: "Die Schwartauer konnten danach schalten und walten, wie sie wollten, vor allem Konitz wurde zum Freiwild erklärt", schimpft Ratka. Und führt als Beleg die "extrem ungleiche" Verteilung der Strafwürfe — acht für den VfL, zwei für den DHC — und der Zeitstrafen — sechs für den VfL, 14 für den DHC, darunter eine für Torhüter Jendrik Meyer, der nach einem "Kopftreffer" den Schwartauer Schützen zur Rede stellte — ins Feld.

Doch Ratka ist erfahren genug, um die Schuld nicht allein bei den Schiedsrichtern zu suchen: "Wir müssen mit solchen Situationen, wie wir sie ähnlich im letzten Heimspiel gegen Leipzig hatten, souveräner umgehen", sagt der DHC-Trainer, "aber da zeigt sich immer wieder, dass wir keinen Führungsspieler haben." Im vorhandenen Personal sieht er zur Zeit auch keinen, der in diese Rolle schlüpfen könnte.

Die unmittelbare Folge der Niederlage "gegen eine bestenfalls durchschnittliche Mannschaft" (Ratka) bekommen seine Schützlinge über Weihnachten zu spüren: "Die freien Tage sind gestrichen", sagt Ratka und fordert von seinen Spielern mit Blick auf die Partie am Montag (17 Uhr) gegen die TSG Friesenheim bedingungslosen Einsatz: "Für uns ist das eine Art Endspiel. Ich will mit einem positiven Erlebnis in die Pause gehen."

(NGZ/rl)
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