SPD-Landratskandidat aus Dormagen Behncke will Tempo beim Wohnungsbau

Dormagen · Der Landratskandidat der SPD, Andreas Behncke, will eine „Hammer-Lösung“ vorstellen. Besonders krass ist die Lage in Dormagen.

 Auch in Dormagen gibt es zu wenig preisgünstigen Wohnraum.

Auch in Dormagen gibt es zu wenig preisgünstigen Wohnraum.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Anspruch ist hoch: Mit einer „Hammer-Lösung“ will Andreas Behncke das Wohnraumproblem im Rhein-Kreis Neuss angehen. Das Thema habe bei dem SPD-Landratskandidaten aus Dormagen „höchste“ Priorität und daher will er sich zu diesem Thema im Rahmen einer Podiumsdiskussion am Mittwoch, 27. März, im Bürgerhaus Horrem positionieren.

Dass Behncke dies in seiner Heimatstadt tut, ist zum einen aus geographischen Gründen nachvollziehbar, zum anderen offenbar dem Umstand geschuldet, dass es gerade in Dormagen in Sachen Mietwohnungsbau so stark hakt wie in keiner anderen Kommune im Kreis. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses legte der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Dieter Welsink, eine Unterlage voller Dramatik auf den Tisch: Demnach sind in Dormagen in den beiden vergangenen Jahren ganze vier mit öffentlichen Mitteln geförderte (und kostengünstigere) Wohnungen entstanden. In Grevenbroich waren es 74. Von einer Kreiswohnungsbaugesellschaft, wie von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke angeregt, hält Behncke wenig. Statt dessen müsse es einen Koordinator als neue Stabsstelle beim Landrat geben, der dieses Thema vorantreibt. „Bis eine Kreiswohnungsbaugesellschaft wirkt, vergehen bis zu fünf Jahre. Wir brauchen schnellere Ergebnisse.“ 0,8 Prozent der 492 fertig gestellten Wohnungen im Rhein-Kreis in diesem Segment steuerte Dormagen bei. Da fragen sich viele Betroffene, was schief gelaufen ist bei Verwaltung und Politik, wo Behncke erst als Stellvertreter, dann als Chef der SPD-Fraktion an den Hebeln der politischen Macht saß? Für den Ersten Beigeordneten Robert Krumbein, der als Dezernent für den Wohnungsbereich Verantwortung trägt, gibt es zwei wesentliche Gründe für die Misere: „Wir haben zu wenige Grundstücke und wir können Investoren nicht vorschreiben, was sie auf privaten Grundstücken bauen.“ Kritiker sagen, dass beim aktuell größten Baugebiet in Nievenheim nicht alles perfekt gelaufen ist. „Dort sollte es eine Reihenhaus-Bebauung mit öffentlich geförderten Mitteln geben, das hat nicht geklappt“, räumt Krumbein ein. Die Privatwirtschaft zeige wenig Interesse am geförderten Wohnungsbau, mehr Geld lässt sich eben durch eine freie Finanzierung machen.

Bei den Sozialwohnungen hat sich in NRW der Bestand seit der Jahrtausendwende fast halbiert. In Dormagen sind laut Verwaltung in den letzten fünf Jahren 470 Mietwohnungen aus der Sozialbindung gefallen. In dieser Zeit sind nur 29 neue Sozialwohnungen geschaffen worden. Laut Behncke müssten im Rhein-Kreis Neuss 5000 bezahlbare Wohnungen gebaut werden. „Da ist in der Vergangenheit zu wenig gemacht worden.“

Gleichwohl sieht er Dormagen auf dem richtigen Weg. Er verweist auf die bestehende Quote, wonach 30 Prozent der Neubauten im Geschosswohnungsbau öffentlich gefördert sein sollen. „Das klappt leider manchmal nicht oder ist nicht vom Investor gewollt.“ Aber das werde sich bald ändern, „weil wir im Rat Vorgaben beschlossen haben“. Grundstücke werden nicht mehr nach dem höchsten Gebot vergeben. Der Investor muss ein Konzept vorstellen, in dem bezahlbarer Geschosswohnungsbau eine wichtige Rolle spielen muss.

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