Hilfe in Dormagen Beraterin hilft Geflüchteten und schreibt Briefe an Botschaften

Dormagen · Ruth Pfarrherr-Lippe ist Beraterin beim Fachdienst für Integration und Migration. Sie berät Geflüchtete, kontaktiert aber auch schonmal die deutsche Botschaft in Pakistan.

Ruth Pfarrherr-Lippe vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas in der Beratungsstelle in Dormagen. 
  Foto: G. Salzburg

Ruth Pfarrherr-Lippe vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas in der Beratungsstelle in Dormagen. Foto: G. Salzburg

Foto: Georg Salzburg (salz)

Ukrainerinnen hätten sich auch schon bei ihr gemeldet, sagt Ruth Pfarrherr-Lippe. Die Sozialarbeiterin ist Beraterin beim Fachdienst für Integration und Migration in Dormagen, der von der Caritas betrieben wird. Sie berät bei Fragen zum Aufenthaltsstatus, hilft Klienten aber auch, Briefe vom Jobcenter zu verstehen und erklärt, welche Regeln bei Familienzusammenführungen gelten. Manche Klienten suchen auch ihren Rat, wenn sie häusliche Gewalt erleben oder wenn jemand in der Familie gestorben ist. Die Beratungsstelle ist außerdem Ansprechpartner  für Behörden bei Themen, die mit Migration und Integration zu tun haben.

430 Beratungen hat Pfarrherr-Lippe im Jahr 2021 in der Beratungsstelle in Dormagen angeboten. Die Klienten kamen aus insgesamt  27 Ländern, unter anderem aus Afghanistan, Syrien, Sri Lanka, Guinea,  Somalia und Iran. „Ich bemerke eine Wellenbewegung. Jedes Jahr gibt es andere Schwerpunktthemen“, sagt Pfarrherr-Lippe.

Als die Taliban die Macht in Afghanistan übernahmen, hätten etwa viele Afghanen ihren Rat gesucht, um Familie nach Deutschland zu holen. „Nach der Genfer Flüchtlingskonvention können anerkannte Flüchtlinge ihren Ehepartner und ihre Kinder nachholen“, erklärt Pfarrherr-Lippe. Dazu müssten sich die Familienmitglieder aber an die deutsche Botschaft wenden. „In Kabul gibt es keine deutsche Botschaft mehr. Für ein Visum müssen Afghanen daher zu den Botschaften in Indien oder Pakistan. Die Menschen können aber nicht immer dorthin und verpassen daher ihre Termine“, sagt die Sozialarbeiterin. Daher schreibe sie Mails an die Botschaften in Pakistan und Indien, um neue Termine zu organisieren.

Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie bemerkt Pfarrherr-Lippe in ihrer Arbeit. „Viele Behörden hatten den Publikumsverkehr eingestellt. Meinen Klienten fällt es aber wegen der Sprache schwer, sich telefonisch arbeitslos zu melden“, sagt die Beraterin. Klienten, die sich schon seit Jahren nicht mehr bei ihr gemeldet hatten und die in der Pandemie ihren Job verloren hatten, standen deswegen wieder in ihrem Büro. Pfarrherr-Lippe hilft auch beim Formulieren von Briefen, versucht aber, ihren Klienten beizubringen, wie sie so etwas selber machen können. Bei manchen Problemen verweist sie weiter an das Jugendamt oder an Frauenberatungsstellen. Selber hat die Beraterin eine Rechtsberatung im Hintergrund, die sie bei Fragen anrufen kann. Außerdem besucht sie regelmäßig Fortbildungen zu aufenthaltsrechtlichen Themen. Auch über neue Krisenherde auf der Welt muss sie immer auf dem Laufenden sein.

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