Schönes Wetter am Wochenende Zugänge und Parkplätze an beliebten Ausflugszielen gesperrt

Köln · Der Wetterbericht verspricht ein sonniges Wochenende. Doch Politik und Tourismusverbände bitten die Bevölkerung, zur Eindämmung des Coronavirus auch auf Tagesausflüge zu touristischen Zielen zu verzichten.

 Zwei Wanderer sind im gelben Narzissenmeer der Eifel unterwegs.

Zwei Wanderer sind im gelben Narzissenmeer der Eifel unterwegs.

Foto: dpa-tmn/Bernd F. Meier

Wenigstens das Wetter wird schön, werden sich viele denken. Am Wochenende werden in Nordrhein-Westfalen frühlingshafte Temperaturen erwartet und die Isolations-geplagten Bürger aus ihren Wohnungen zu Ausflügen ins Grüne gelockt. „Samstag und Sonntag sieht es nach relativ viel Sonne aus“, sagte Meteorologe Malte Witt vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Donnerstag. Der Samstag soll mit bis zu 16 Grad am Rhein ins Freie einladen, am Sonntag erwarten Experten sogar 22 Grad.

Doch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) warnte angesichts des guten Wetters vor einem Ansturm auf die üblichen Ausflugs-Hotspots in der Region und appellierte an die Bevölkerung, diese zu meiden. „Es sollten nicht alle dahin fahren, wo alle hinfahren“, sagte er am Freitagmorgen dem WDR - zum Beispiel in Köln und Düsseldorf an den Rhein. Auch im Freien gilt es, die Abstandsregelungen und Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie einzuhalten. Reul kündigte an, dass es wegen des guten Wetters verstärkte Kontrollen geben werde. Der Innenminister stellte aber klar, dass es nicht verboten sei, für Spaziergänge in andere Städte zu fahren - dafür werben wolle er aber nicht. „Am besten ist es, Sie bleiben im häuslichen Umfeld.“

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Foto: Bretz, Andreas (abr)

Auch der ADAC hielt Motorrad- und Cabriofahrer dazu an, auf Spritztouren zu verzichten. Jegliche Fahrten seien auf das Notwendigste zu beschränken. Denn wenn beispielsweise Motorradfahrer bekannte Strecken fahren und an den üblichen Treffpunkten rasten, können sie den gebotenen Sicherheitsabstand nicht mehr einhalten.

Deswegen haben beliebte Ziele bereits auf einen drohenden Besucheransturm reagiert. Der Oberbergische Kreis hat sich in Abstimmung mit der Stadt Hückeswagen dazu entschlossen, den bei Motorradfahrern beliebten Parkplatz an der Bevertalsperre am Staudamm bis Mitte April zu sperren, nachdem der „Bikertreff“ bereits am vergangenen Wochenende zahlreich genutzt wurde. Zwar hielten sich alle Ausflügler an die Vorgaben, dennoch war ein kritischer Andrang zu vermelden.

In Bayern und Berlin sind reine Vergnügungstouren dieser Art bereits vollständig untersagt. In NRW - wo „nur“ ein Kontaktverbot gilt - sind sie erlaubt, wenn die geltenden Regeln eingehalten werden. Maximal zwei Menschen dürfen zusammen in die Öffentlichkeit, Ausnahmen gelten für Familien. Zu anderen müssen mindestens 1,5 Meter Abstand gehalten werden.

Wer sich nicht an die Regeln hält, dem droht ein Bußgeld: 200 Euro pro Person für Ansammlungen mit mehr als zwei Menschen. „Die Ordnungsämter und die Polizei werden die Maßnahmen mit Augenmaß, aber mit aller notwendigen Härte durchsetzen“, hatte der NRW-Innenminister gesagt. Die Sätze gelten für einen Erstverstoß. Bei Wiederholungsfällen können bis zu 25.000 Euro Bußgeld verhangen werden. Bis zum 1. April habe es landesweit 7300 Verstöße gegeben, das spricht bei 18 Millionen Einwohnern für eine gute Einhaltung, bilanzierte Reul.

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Foto: imago

Doch die Kommunen fürchten dennoch einen Ansturm. In der Eifel, deren Wiesen im Frühjahr von wilden Narzissen in gelbe Blütenteppiche verwandelt werden, wurden die Narzissenwiesen bei Monschau und in Hellenthal-Hollerath vorausschauend gesperrt. „Derzeit häufen sich seitens der Kommunen die Rückmeldungen, dass es vermehrt zu Verstößen, besonders auf den bekannten Wanderwegen, gegen die bestehenden Kontaktbestimmungen kommt.“, heißt es in einem Statement des Eifel-Tourismus: „Bleiben Sie zum Wohl aller bitte zu Hause.“ Auch der Luftkurort Xanten bittet potenzielle Besucher, von einem Ausflug an den Niederrhein abzusehen. „Bitte besuchen Sie unsere Stadt zu einem späteren Zeitpunkt“, prangt auf der Homepage.

Der Tourismusverband NRW steht im regen Austausch mit den Regionen und hat die aktive Bewerbung von Ausflugszielen vollständig eingestellt. Eine Sprecherin des Tourismusverbandes NRW rät, „sich an die Vorgaben der Landes- und Bundesregierung zu halten, auf dem Sofa zu bleiben und das digitale Angebot des Verbandes zu nutzen - und vielleicht mal in den Park um die Ecke zu gehen“.

Wer Enttäuschungen vorbeugen will, ist auf dem heimischen Balkon wohl am besten aufgehoben. Er ist in diesen Zeiten fast so begehrt wie Toilettenpapier.

(mit dpa)
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