Kleve "Glücksfall" Hochschule: Es geht los!

Kleve · Superlative gab es zuhauf: Vom Glücksfall über den Stein gewordenen Traum bis zum strukturpolitischen Quantensprung reichte die Palette für das wohl wichtigste Bauwerk in der Historie des Kreises Kleve.

Hochschule: Von der Planung bis zum Einzug
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Hochschule: Von der Planung bis zum Einzug

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Die Hochschule Rhein-Waal ist nach einem 52-monatigen Parforceritt von der Ausschreibung des Landes bis zur Fertigstellung für 126,2 Millionen Euro gestern um 12.18 Uhr feierlich-ökumenisch von Weihbischof Wilfried Theising, Propst Johannes Mecking, Superintendent Hans-Joachim Wefers und Pfarrerin Elisabeth Schell eingesegnet worden. Höhepunkt und Finale eines kurzweilig-kreativen Festaktes, dem 500 geladene Gäste in der Technikhalle sowie Mitarbeiter, Studenten und Interessierte per Videowand im Audimax beiwohnten.

Zeitgleich übergab Landrat Wolfgang Spreen als Bauherr den symbolischen Schlüssel der Hochschule an Landes-Bildungsministerin Svenja Schulze und Dr. Reginbert Taube vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, der später im Gespräch betonte, das Gebäude sei offiziell ohne weitere Prüfung übernommen worden.

Mit einem eindrucksvollen Film wurde die Dynamik des gigantischen Projektes vom 1. April 2010, als die Bohrpfahlgründung den Baubeginn markierte, über das Richtfest am 27. Mai 2011 bis zum Setzen des letzten von 80 000 Verblendsteinen des Wissensspeichers am 24. Mai 2012 überaus gelungen illustriert.

Dann gehörte das Wort Landrat Wolfgang Spreen, der die Halle mit blauem Schutzhelm unterm Arm betrat und nach der Begrüßung besonderer Gäste und dem Dank an alle am Bau Beteiligten kurz die Geschichte der HRW nachzeichnete. Man übergebe nicht nur einen "wunderschönen Hochschul-Campus seiner Bestimmung, sondern auch einen neuen, nicht ganz kleinen Stadtteil" an die Bürger.

Ein seit Jahrzehnten bestehender Traum sei in Erfüllung gegangen, mit der Fertigstellung des Campus Kleve sei "die Grundlage dafür geschaffen, dass die Hochschule Rhein-Waal sich auch weiterhin zum Wohle unserer gesamten Region entwickeln und wachsen kann". Der Kreis habe seine Aufgabe als Bauherr "in kürzest möglicher Zeit erfüllt", dankte Spreen seinem so kleinen wie effektiven Team mit Wilfried Suerick, Zandra Boxnick sowie Gerhard Koenen von der Kreis Kleve Bauverwaltungsgesellschaft (KKB). Dieses Trio hatte seit Oktober 2009, als der Bauherren-Einstieg des Kreises Kleve beschlossen wurde, die Fäden in der Hand, um das Wachsen der Gebäude auf 48 000 Quadratmetern Gesamtfläche in Rekordtempo möglich zu machen.

Apropos Tempo: Von allen Seiten mit Lob förmlich überschüttet wurde die Hochschul-Präsidentin Prof. Dr. Marie-Louise Klotz, von Ministerin Schulze als "sehr engagiert und sehr, sehr hartnäckig" bezeichnet. Sie selbst sagte auf die Frage, wie sie sich jetzt fühle: "Entspannt, glücklich und dankbar!" Sie bescherte Bau-Chef Koenen mit einer "bombastischen Torte" und sagte: "Der heutige Tag ist eine Zäsur: Wir sind in der Hochschulstadt Kleve angekommen. Wir werden jetzt endlich noch bessere Bedingungen für die Studierenden anbieten können, was ja auch optisch strahlend wahrzunehmen ist. Die Attraktivität der Hochschule wird sich weiter erheblich steigern und für die Forschung entwickeln sich nun schrittweise Bedingungen, die wir alle gewünscht haben. Wohlfühlen bildet eine wichtige Voraussetzung für Erfolg und für gute Leistungen".

In einer Talkrunde mit Journalistin und Wetterfee Claudia Kleinert als Moderatorin kamen neben der Ministerin, der Hochschul-Präsidentin und dem Landrat auch der Leiter des Geschäftsbereichs Eigentumsmanagement beim BLB, Dr. Reginbert Taube, und Kleves strahlender Bürgermeister Theodor Brauer zu Wort. Für ihn ist "die neue Hochschule ein absoluter Glücksfall für die Fortentwicklung unserer Stadt". Brauer lobte wie Spreen die "einzigartige Solidarität aller 15 Bürgermeister der Kommunen des Kreises, die sich für den Standort Kleve ausgesprochen" und damit auch für den Erfolg der Bewerbung gesorgt hatten. Der Verfasser der hochgelobten Bewerbung, Prof. Dr. Hans Seidler, Leiter des Zentrums für Wissenschaftsmanagement in Speyer, saß natürlich auch still-schmunzelnd unter den Gästen.

Den Akt der Enthüllung demonstrierte Tuchkünstlerin Olena aus Kiew mit einer artistisch-halsbrecherischen Doppel-Show.

Beim Rundgang nach der Einsegnung konnten sich die Besucher an allerlei internationalen Spezialitäten von Tafelspitz über Shrimps am Spieß bis zu Couscous laben, aber auch die klassische Currywurst hatte man nicht vergessen. Die Bäckerei Heicks bot zum Kaffee blecheweise Pralinen. Magnet neben der Mensa war die Caféteria im Hörsaalzentrum.

Am Nachmittag strömten die Klever zum Tag der offenen Tür, zu dem die Hochschule auch heute den Tag über mit vielen Aktionen einlädt. Dass gestern sozusagen bis zur allerletzten Sekunde vor der Übergabe gearbeitet wurde, zeigt ein Beispiel von Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers: "Die Handwerker haben bis tief in die Nacht hinein die 17 Schilder für den Kreis Kleve und mit den Namen der angehörigen 16 Kommunen an den Hörsälen und Seminarräumen angebracht".

Fertig war alles — pünktlich.

(RP/rl)
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