Kleve Kekerdom: Motiv bleibt unklar

Kleve · Zwei Wochen nachdem die Leichen eines holländischen Polizisten und die zweier weiterer Personen in dessen Haus entdeckt wurden, scheint festzustehen: Das Trio lebte in einem Dreier-Verhältnis, der Beamte gab die Schüsse ab.

Kekerdom/kleve Lange Zeit hatte es nur Vermutungen gegeben, was vor zwei Wochen in dem Haus des ranghohen niederländischen Polizeibeamten Jan Petter in der Weverstraat im kleinen Örtchen Kekerdom nahe Millingen, das nur wenige Kilometer von Kleve entfernt jenseits der Grenze liegt, tatsächlich geschehen war. Am Morgen des 9. Septembers waren dort die Leichen von Jan Petter (59), Inge Kee (47) und René van de Wijdeven (50) – alle mit tödlichen Schußverletzungen – gefunden worden. Der Fall hatte zudem eine besondere Brisanz, weil sowohl in dem Haus von Jan Petter als auch in der Wohnung der beiden anderen Toten, Hanfplantagen entdeckt worden waren. Fast zwei Wochen lang gab die Polizei kaum Ermittlungsergebnisse bekannt.

Nun scheint es, als komme ein wenig Licht ins Dunkel des Falles. Inzwischen geht die niederländische Polizei davon aus, dass der Polizist Jan Petter sowohl die 47 Jahre alte Inge Klee als auch den 50-jährigen René van de Wijdeven durch Schüsse in Leib und Kopf getötet hat. Geschossen hat der Beamte mit seiner Dienstwaffe. Diese fanden die Ermittler nahe neben der Hand des toten Polizisten. Jan Petter wurde durch einen Schuss in den Kopf getötet. Die Fahnder vermuten, dass der Beamte sich selbst erschossen hat.

Zudem gab die niederländische Polizei in diesen Tagen auf einer Pressekonferenz bekannt, dass Jan Petter auf seinem Laptop einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, den er nach den tödlichen Schüssen auf Inge Klee und René van de Wijdeven verfasst haben soll. Über den Inhalt dieses Schreibens wollten die Ermittler jedoch aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen bislang keine genaueren Angaben machen.

Die drei Toten von Kekerdom sollen zu Lebzeiten in einem Dreiecks-Verhältnis gelebt haben. Vor etwa einem Jahr seien Inge Klee und René van de Wijdeven aus Rosmalen nach Millingen gezogen, eine Nachbargemeinde von Kekerdom.

Über René van de Wijdeven ist zudem bekannt, dass er erhebliche finanzielle Probleme hatte. Der 50-Jährige soll Schulden in Höhe von einer Million Euro gehabt haben. Zudem wurde ihm im vergangenen Jahr betrügerische Insolvenz vorgeworfen. Der Niederländer soll laut Medienberichten auch schon mal eine Haftstrafe wegen Meineids und Betrugs abgesessen haben.

Es gibt Vermutungen, dass das Trio durch den Anbau von Drogen im Haus von Jan Petter und in der Wohnung in Millingen diese Schulden des 50-Jährigen tilgen wollte. Möglicherweise ist es darüber zwischen den Dreien zu dem tödlichen Streit gekommen. Gerüchteweise ist zudem bekannt, dass die Dreiecksbeziehung kurz vor den Schüssen in Kekerdom auseinandergebrochen war. Auch Eifersucht ist deshalb als Motiv für die Bluttat durchaus denkbar.

Anzeichen von Überforderung oder von irgendwelchen privaten Problemen hätten Kollegen bei Jan Petter jedoch nicht erkannt, sagte ein Polizeisprecher. Als einen "Getriebenen" bezeichnete einer der Ermittler im Fall der drei Toten von Kekerdom Jan Petter – ohne genau sagen zu können, was den Kollegen derart unter Druck gesetzt hat.

Internet Frühere Berichte unter www.rp-online.de/kleve

(RP)
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