Zustimmung für Yvonne Gebauer NRW-Schulministerin will längere Pfingstferien

Düsseldorf · NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer möchte sich für neue Ferienregelungen in der Kultusministerkonferenz einsetzen. Eltern und Lehrer des Landes begrüßen den Vorstoß.

 Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bei einer Rede in Düsseldorf (Archivbild).

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) bei einer Rede in Düsseldorf (Archivbild).

Foto: dpa/Marcel Kusch

Die nordrhein-westfälische Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) will sich für eine Verlängerung der Pfingstferien einsetzen. „Die Zustimmung dazu ist groß, und ich unterstütze das ausdrücklich“, sagte Gebauer unserer Redaktion. Sie werde das Thema Ferienregelung in der Kultusministerkonferenz (KMK) ansprechen. Es gebe viele Fragen, die grundsätzlich einmal zwischen den Ländern besprochen werden müssten, so auch der Ferienbeginn. „Warum haben Bayern und Baden-Württemberg immer zum letztmöglichen Zeitpunkt Sommerferien?“, fragte die Schulministerin und fügte hinzu: „Hier meine ich, dass es zu neuen Regelungen kommen muss“. Diese durchzusetzen sei aber „ein dickes Brett“, die anderen Bundesländer hätten auch ihre Interessen.

Die Schulministerin nimmt sich eines heiklen Themas an. In der Kultusministerkonferenz (KMK) haben sich die Ressortchefs aller Bundesländer auf ein komplexes Ferien-Reglement geeinigt. Zwar legt die KMK direkt nur die Sommerferien fest. Indirekt werden aber auch die übrigen Ferientermine hierdurch beeinflusst. Grundlage für die Ferienregelung ist das „Hamburger Abkommen“. Danach beträgt die Gesamtferiendauer während eines Schuljahres 75 Werktage. Die Sommerferien sollen grundsätzlich in der Zeit zwischen dem 1. Juli und dem 10. September liegen und mindestens sechs Wochen dauern. Abweichungen muss die KMK beschließen.

In Nordrhein-Westfalen dauerten die Pfingstferien dieses Jahr  ausnahmsweise eine Woche statt nur weniger Tage. Das lag an einer ganz besonderen Konstellation: Viele Feiertage fielen in die Ferien, unter anderem auch der zusätzliche einmalige Jubiläums-Reformationstag. Da Feiertage in den Ferien nicht als Ferientage gelten, gab es in NRW die Möglichkeit, diese Tage für eine Verlängerung der Pfingstferien zu nutzen. In Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg hingegen sind längere Pfingstferien die Regel. Dafür sind die Herbstferien dort eine Woche kürzer.

Eine Verlängerung der Pfingstferien träfe bei der Landeselternschaft der Gymnasien auf Zustimmung: „Auf den ersten Blick spricht nichts dagegen“, sagte der Vorsitzende Dieter Cohnen. Das Interesse der Eltern ist groß: Ein Kölner Vater hatte Anfang Juni eine Online-Petition an den Landtag gestartet, die inzwischen 2500 Unterstützer hat. Darin regt er ein- bis zweiwöchige Pfingstferien an und will dafür die Herbstferien verkürzen. Die Ferien fänden in der schönsten Jahreszeit statt, gerade in den meistbesuchten Ferienländern Spanien und Griechenland sei das Wetter zu Pfingsten schon sehr stabil, aber nicht zu heiß. Viele Unterstützer der Petition führen auch die niedrigeren Preise in den Reiseländern als Argument für längere Pfingstferien an. Andere wiederum würden dafür gern die Sommer-, statt der Herbstferien verkürzen.

Auch die Lehrergewerkschaft GEW kann sich längere Pfingstferien gut vorstellen. „Das wäre sicher sehr beliebt“, sagte Maike Finnern, stellvertretende Vorsitzende in NRW. Sie würde zum Ausgleich eine Verkürzung der Herbstferien befürworten, weil die Zeitspanne zwischen Sommer- und Weihnachtsferien recht kurz sei. Statt längerer Pfingstferien wäre aus ihrer Sicht aber auch eine Ferienwoche zu Karneval in allen Landesteilen sinnvoll.

Kurzfristig ist eine Änderung allerdings kaum möglich: „Die Ferienpläne stehen bis 2023/2024 fest und daher wird es hier keine schnellen Entscheidungen geben können“, sagte Gebauer. Zwischen dem Start der Pfingst- und dem Ende der Sommerferien liegen in diesem Jahr bundesweit 95 Tage. Bei der Festlegung spielen verschiedene Kriterien eine Rolle: Bestimmte Länder wollen mit ihren Ferienterminen die Touristenströme besser steuern. Auch handelt es sich um ein rollierendes Verfahren, so dass die Bundesländer bis auf Bayern und Baden-Württemberg mal früher und mal später Sommerferien haben. Die Kultusminister betonen dabei stets auch pädagogische Gesichtspunkte, damit die Zeiträume ohne Ferien nicht zu lang, aber auch nicht zu kurz werden.

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