Zum Jahrestag des NSU-Endes Wüst mahnt Kampf gegen Rechtsextremismus an

Düsseldorf · Der Nationalsozialistische Untergrund war am 4. November 2011 aufgeflogen. Jahrelang hatten dessen Mitglieder Attentate verübt, jahrelang hatte die Polizei in die falsche Richtung ermittelt.

 Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gibt im Anschluss an die Kabinettssitzung im Ständehaus K21 eine Pressekonferenz. (Archivfoto)

Hendrik Wüst (CDU), Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, gibt im Anschluss an die Kabinettssitzung im Ständehaus K21 eine Pressekonferenz. (Archivfoto)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der zehnte Jahrestag nach dem Auffliegen der rechtsextremen Terrorzelle NSU ist für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) „Mahnung und Auftrag“. Bei Twitter mahnte der neue Regierungschef am Donnerstag: „Einen Schlussstrich darf es nicht geben.“ Rechtsextremismus bedrohe die Grundfeste von Freiheit und Demokratie. „Dem Kampf gegen den Rechtsextremismus müssen sich alle Demokraten stellen.“

Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) war am 4. November 2011 mit dem Tod von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos aufgeflogen. Erst dann stellte die Polizei fest, dass es Neonazis waren, die zwischen 2000 und 2007 in ganz Deutschland acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer und eine Polizistin getötet hatten. Nach den Attentaten war jahrelang in die falsche Richtung ermittelt worden.

„Mehmet Kubaşık war eines der 10 Mordopfer des NSU“, schrieb Wüst bei Twitter. „Heute habe ich mit seiner Tochter Gamze Kubaşık telefoniert und ihr mein tiefes Mitgefühl ausgesprochen.“

Die Tochter wisse bis heute nicht, warum es ihren Vater getroffen habe, ob er gezielt ausgesucht worden oder ein Zufallsopfer gewesen sei und ob es Helfer gegeben habe. „Sie muss weiterhin mit einer großen Ungewissheit leben“, stellte Wüst fest.

Das Neonazi-Trio und seine Helfer
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Foto: dapd, BKA/Ostthueringer Zeitung

Kubaşık war mit seiner Frau Elif nach Deutschland gekommen und hatte mit ihr in Dortmund einen Kiosk eröffnet. Das Opfer sei erst 39 Jahre alt gewesen, als ihn der NSU mitten aus dem Leben gerissen habe, unterstrich Wüst. „Für die Angehörigen der Opfer weckt dieser Tag schmerzhafte Erinnerungen: an den Verlust lieber Menschen, an die Verdächtigungen durch die Polizei und an viele bis heute unbeantwortete Fragen.“

(chal/dpa)
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