Festival-Comeback nach Corona-Pause Der Rock ist zurück am Ring

Adenau · 90.000 Besucher haben am Pfingstwochenende das erste große Musikfestival nach einer zweijährigen Corona-Pause erlebt. „Der Neustart hätte besser nicht laufen können. Die Aufbruchstimmung und Freude, wieder Teil eines Festivals zu sein, war überall zu spüren“, erklärte der Veranstalter.

Rock am Ring 2022: Die Camper vom  Musikfestival - Fotos
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Die Camper von Rock am Ring

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Foto: Julia Nemesheimer

Deutschlands größtes Musikfestival ist am Sonntag zu Ende gegangen. Mit den Beatsteaks, Volbeat, Billy Talent und Korn stand am dritten Tag des Mega-Events in der Eifel wieder der Rock im Mittelpunkt – und das Wetter. Denn nach zwei sonnenverwöhnten Tagen regnete es immer wieder. Der Stimmung auf den Zeltplätzen und auf der Konzertgelände tat das jedoch keinen Abbruch. 90.000 Besuchern hatten am Pfingstwochenende das erste große Musikfestival nach zweijähriger Corona-Pause erlebt.

„Der Neustart hätte besser nicht laufen können. Die Aufbruchstimmung und Freude, wieder Teil eines Festivals zu sein, war überall zu spüren“, erklärte DreamHaus-Chef und Veranstalter Matt Schwarz. Polizei und Rettungskräfte sprechen von einem ruhigen Verlauf. Es habe keine größeren Zwischenfälle gegeben, erklärt eine Polizeisprecherin: „Die Zahl der Straftaten ist sehr niedrig im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren.“ Ihr Kollege kennt auch den Grund dafür: „Die Leute sind gierig nach Spaß und Freude.“ Da blieb nur wenig Platz für Ärger. Der DRK-Rettungsdienst Nürburgring vermeldete rund 50 Prozent weniger Rettungs- und Sanitätseinsätze im Vergleich zu den Vorjahren.

Rock am Ring 2022: So waren die Auftritte von Muse, Volbeat, Green Day - Fotos
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Rock am Ring und im Park - Muse, Volbeat, Green Day und Co.

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Foto: dpa/Thomas Frey

Den Fans war die Freude über das Festivalerlebnis nach zwei Jahren ohne größere Musik-Veranstaltungen anzumerken: „Endlich wieder Konzerte“, sagte Sascha (44) aus Düsseldorf. Er stand am Sonntag mit seiner Regenjacke und einem Bier auf dem Festivalgelände vor der Hauptbühne und schaute der Hardrock-Band „Airbourne“ zu. Die kannte er vorher nicht. „Die gehen aber echt gut ab“, sagte er und wippte mit seinem Kopf im Takt mit. „Rock am Ring tut richtig gut.“

Den Auftakt zum Musikmarathon gestaltete die Ibbenbürener Band Donots am Freitag mit einem „Grand Opening“, das es in sich hatte. „Nach 888 Tagen ohne Konzert“, wie Sänger Ingo Knollmann erklärte. Die Festivalbesucher erlebten einen energiegeladenen Auftritt – und eine faustdicke Überraschung: Die Donots hatten die Toten Hosen eingeladen und spielten mit den Düsseldorfer Punkrockern den Klassiker „Hier kommt Alex“. Als Campino dann „unseren zweiten großen Hit“ ankündigte und die Musiker „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten anstimmten, kochte die Stimmung. Ein unvergesslicher Moment für die Besucher und auch für die Bands.

Am Freitag standen noch Bands wie die Broilers, Weezer, The Offspring, Marteria (wieder mit kurzzeitiger Unterstützung durch die Toten Hosen) und als Headliner Green Day auf der Bühne. Am Samstag traten die Sportfreunde Stiller, Alligatoah, Placebo, Casper und Muse auf. Insgesamt haben knapp 70 Bands bei Rock am Ring in der Eifel gespielt.

Das Festival am Nürburgring gibt es bereits seit 1985. Marek Lieberberg setzte den Grundstein für die Veranstaltung, die eigentlich nur eine einmalige Sache sein sollte. Doch der Erfolg sorgte dafür, dass sich daraus eine Marke entwickelt hat, die bis heute Bestand hat. Vor einigen Jahren wanderte das Festival kurzzeitig auf den Flugplatz nach Mendig, doch es kehrte wieder zurück an den Ring. Zweimal musste die Veranstaltung wegen Corona ausfallen. Nun hat die Berliner Agentur DreamHaus die Organisation übernommen.

Und auch gleich einige Änderungen vorgenommen: Neben Mehrwegbechern gab es Mehrwegbesteck mit einem Pfandsystem. Der Müll sollte erfasst werden, um daraus Schlüsse für die kommenden Jahre ziehen zu können. Aus Zelten, die nach dem Festival von den Besuchern zurückgelassen wurden, sollen Taschen, Rucksäcke und Jacken gefertigt werden. Außerdem konnten die Festivalbesucher nur noch mit einem Armband bezahlen, auf das sie im Vorfeld Geld gebucht hatten. Das war per App, aber auch an Terminals oder via Bareinzahlung auf dem Festivalgelände möglich. Ein Discounter hatte vor dem Eingang ein riesiges Zelt aufgebaut und darin einen Rockshop eröffnet, in dem sich die Besucher unter anderem mit Grillfleisch, Bier und Backwaren versorgen konnten.

Corona spielte auf den Zeltplätzen und auf dem Festivalgelände übrigens keine Rolle mehr. Auflagen gab es keine, die Menschen konnten Abstandsregeln aber auch unmöglich einhalten. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob es unter den Ringrockern zu einem überdurchschnittlichen Infektionsgeschehen kommt oder eben nicht.

Neben Rock am Ring spielten die Bands auch auf dem Zwillingsfestival Rock im Park in Nürnberg. 75.000 Besucher melden die Veranstalter in Bayern. Auch dort blieb es aus Sicht der Einsatzkräfte ruhig.

Rundgang über Rock am Ring 2022
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Ein Rundgang über Rock am Ring

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Foto: Tobias Dupke

Die 36. Ausgabe von Rock am Ring und 27. von Rock im Park findet von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Juni 2023, am Nürburgring sowie auf dem Nürnberger Zeppelinfeld statt – eine Woche nach Pfingsten. Noch hat der Veranstalter keine Bands oder weiteren Details dazu bekanntgegeben.

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