Rheinische Post: Auf Spotify hören euch ja so ungefähr 8000 Leute, wie war es gerade, vor mehr als 80.000 Menschen aufzutreten?
Akuma Six bei Rock am Ring 2022 „Wir nehmen uns selbst nicht zu ernst“
Nürburgring · Schrille Outfits, laute Schreie, gerappte Texte und eine Mangashow im Hintergrund – all das vereint die Kölner Band Akuma Six auf der Bühne. Nach der Corona-Pause freuen sie sich, bei Rock am Ring aufzutreten. Was sie vor ihrer Karriere als Musiker gemacht haben und welche Message hinter ihrem Auftritt steckt.
Die fünfköpfige Gruppe Akuma Six aus Köln rund um den Sänger Jan Majora vereint einen Mix aus Trap Metal, Rap, Hard Rock und Elektro. 2022 dürfen sie zum ersten Mal bei Rock am Ring auf der Orbit Stage stehen, da die Fünf einen Talentwettbewerb gewonnen haben, der von Warsteiner organisiert wurde. Im Interview sprechen die Musiker über die Corona-Pandemie, japanischen Anime, ihre Geschichte als Band und den geringen Frauenanteil bei Rockfestivals.
Akuma Six: Brutal! Als ich das erste Mal da vorne stand, und die „Wall of Death“ eröffnet habe, und alle haben es gemacht, da hatte ich Tränen in den Augen. Das war einfach mega geil!
Jan Majora: Ich habe einfach alles und nichts realisiert, ich war im Film, habe alles gegeben, einfach für die Musik. Dann habe ich kurz gesehen, „Junge, wo stehen wir hier gerade?“ Und wie viel Leute Bock haben, von Null auf Hundert zu gehen, das war einfach pure Liebe, wir sind einfach eine Partyband und die war einfach nur da. Klar sind wir hart, aber herzlich.

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Rheinische Post: „Akuma“ ist ja das japanische Wort für Teufel, Akumas sind von sich aus aber nicht böse, sondern nur mit Energie aufgeladen. Trifft diese Beschreibung auch auf euch zu?
Akuma six: Ja. Wir sind nicht böse, das ist der Style, wir wollen einfach ausrasten. Man muss nicht überall immer einen Stock im Arsch haben. Jeder sollte sich nicht zu ernst nehmen und wir machen das auch nicht. Deswegen haben wir einfach mega Bock, mit Akuma, diesem Dämon, der immer grinst, wie die Masken von uns, einfach zu sagen „Leute, lasst uns einfach ausrasten und das Leben nicht zu ernst nehmen!“ Wir haben nur diesen Moment. Wie der grüne Kobold bei Spiderman: Der ist wahnsinnig, aber er hat Spaß dabei.
Rheinische Post: Ihr habt euch ja 2020, also mitten in der Corona-Zeit gegründet, was habt ihr eigentlich in den letzten zwei Jahren gemacht?
Akuma Six: Also das hier bei Rock am Ring ist jetzt unser zweiter Gig. Wir hatten auch einen richtig geilen Gig am 29. April in Köln, in unserer Heimat. Der hat schon alles komplett abgerissen. Vorher waren wir immer nur im Studio und haben gearbeitet und ein Musikvideo nach dem anderen produziert. Wir haben einfach alles gegeben, um diese Musik rauszuhauen. Man kriegt ja immer auf Instagram und auf Spotify so ein paar Zahlen, aber diese Menschenmassen dann hier zu sehen, wie sie ausrasten, das ist einfach ein ganz anderes Leben. Und das wollen wir eigentlich auch. Wir haben zwar im Internet angefangen, mit den Videos zu polarisieren, mit diesem neuen Style, aber wir wollten eigentlich nur live mit den Leuten die Energie teilen und haben das so vermisst! Das gerade war einfach ein anderes Level Rock am Ring, ein anderes Level Akuma Six.
Rheinische Post: Mit eurem Song „Katana“ taucht ihr musikalisch und visuell in die Gaming-Szene ab. Was zockt ihr so in eurer Freizeit?
Akuma six: Mensch ärgere dich nicht. Und das Labyrinth-Spiel, das ist schon mega geil. Bei dem Brettspiel habe ich schon immer gute Gewinnchancen, weil ich da ziemlich gut drin bin. Mauern beiseite schieben kann ich gut. Aber jeder aus der Band zockt auf seine eigene Art. Unser Drummer Flo hat sich überlegt, ob er jetzt zocken geht oder professionell Musik machen will und meinte dann, „Ja, lass mal lieber Mukke machen!“
Rheinische Post: Bei euren Auftritten sind ja viele Anime-Elemente zu sehen, die Masken die ihr tragt und die als Mangamädchen verkleideten Tänzerinnen auf der Bühne. Was verbindet ihr mit Japan?
Akuma Six: Jeder hier aus der Band ist ein Europäer, keiner von uns ist japanischer Herkunft. Dennoch liebt jeder von uns die Japan-Szene, mehr sogar als seine eigenen Wurzeln. Also wir sind eigentlich Japaner. (lacht).
Rheinische Post: Wart ihr schon mal in Japan?
Akuma Six: Nein, leider nicht. Aber unser größter Traum ist es, mal eine Japan-Tour zu machen. Wir lieben Anime und Manga und ich glaube, die Menschen da draußen lieben es auch.
Rheinische Post: Jetzt mal eine ganz andere Frage zu eurer Musik. Ihr habt in einem Interview vor einem Jahr mal gesagt, dass ihr mit eurer Musik Party machen wollt. Aber in eurem Song „Harakiri“ geht es ja um eine Form von Suizid. Wie lässt sich das vereinen?
Akuma Six: Bei Harakiri geht es einfach darum, dass so viel Mist in der Welt passiert, und man muss sich entscheiden, ob man seinen Weg durchzieht oder man einfach untergeht und es beendet. Wir wollen einfach durchziehen und den Leuten Motivation geben, eine positive Welt geben. Unsere Einstellung ist permanent unser Dämon, der lächelt auch immer, obwohl alles schon zugrunde gegangen ist. Man muss einfach sagen, wie im Song „Katana“, „World goes down and I love and not grief.” Nicht Trübsal blasen, sondern einfach Schwamm drüber, weitermachen!
Rheinische Post: Wolltet ihr eigentlich schon immer Musik machen oder was habt ihr vor Akuma Six gemacht?
Akuma Six: Ja, schon. Wir kennen uns seit dem Kindergarten und wir haben dann auch schon früh in anderen Projekten gearbeitet. Und zusammen Musik gemacht und dann haben wir einfach so geile Musiker dazu gefunden mit Kingpin (Tobias) und Flo, die haben einfach so geil dazugepasst. Flo hat auch immer wieder zu mir gesagt, „ich wusste, irgendwann werde ich auf großen Bühnen spielen, weil das das ist, was ich in meinem Leben machen will.“ Flo unser Drummer, die Maschine, ist als Letztes dazu gekommen, Aber er hat die Visionen gehabt, genau wie wir, und das hat anscheinend geklappt, sonst wären wir nicht hier.
Rheinische Post: Mal ein anderes Thema: Am Montag findet ja in Köln ein Festival statt, bei dem nur Frauen auftreten dürfen. Bei Rock am Ring ist der Frauenanteil dagegen ja sehr gering. Wie findet ihr das?
Akuma Six: Echt, ist das so? Ich habe die Statistik noch nicht geprüft.
Rheinische Post: Ja, leider…
Akuma Six: Ganz ehrlich: Es sollen einfach alle Musik machen! Ist doch egal was für ein Geschlecht! Du bist der, der du bist, und jeder Mensch soll Bock haben, seine Musik zu machen!
Rheinische Post: Auf welche Acts bei Rock am Ring freut ihr euch denn noch in den nächsten Tagen?
Akuma Six: Spiritbox, Fire from the Gods, ich wünschte ich würde mit denen mal zusammenarbeiten. Auch Scooter. Man merkt ja auch, Akuma Six ist nicht nur ein Genre, es ist Rap, Metal, Elektro, Trap, Rap, und ich würde deshalb am liebsten auch irgendwann mal mit Scooter zusammenarbeiten. Oder Deichkind. McFitty haben wir ja schon geschafft! Es geht also weiter. Wir haben Bock auf jedes Genre, ist egal, Akuma Six macht es passend. Wir haben es jetzt ja auch schon geschafft, Deutschrap in Trap Metal zu integrieren, das ist einfach geil! Wir freuen uns einfach, wenn Leute Bock haben, mit uns was zu machen. In dem Moment umarmen wir dann echt die ganze Welt!
Rheinische Post: Was sind die nächsten Auftritte, die bei euch anstehen?
Akuma Six: Wegen der Corona-Pandemie haben wir die ganze Zeit unsere Deutschland-Tournee, die wir eigentlich machen wollten, immer wieder abgesagt. Wir suchen jetzt auf jeden Fall einen starken Partner, mit dem wir zusammen eine Deutschlandtour auf die Beine stellen können. Wir wollen einfach diese Musik weitertragen, über Rock am Ring hinaus. Sobald die festen Daten dann feststehen, sagen wir Bescheid.