Polit-Talk im Zakk Satirische Nachlese zur NRW-Wahl

Düsseldorf · Mit viel Biss und Witz nahmen Florian Schroeder und Peer Steinbrück auf der Bühne im Zakk den Politikbetrieb in Nordrhein-Westfalen und Berlin aufs Korn.

 Immer wieder ein unterhaltsames Team: Peer Steinbrück (l.) und Florian Schroeder

Immer wieder ein unterhaltsames Team: Peer Steinbrück (l.) und Florian Schroeder

Foto: Frank Eidel

Die beiden sind das Dreamteam des satirischen Polit-Talks und ihre frechen Wahlnachlesen haben längst Kultstatus. Im ausverkauften Zakk nahmen der Kabarettist Florian Schroeder und der ehemalige NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) am Mittwochabend Gewinner, Verlierer und alles, was im Politbetrieb dazwischen liegt, aufs Korn.

Schon im September 2021 hatten die beiden sich einen unterhaltsamen verbalen Schlagabtausch auf der Zakk-Bühne geliefert. Schließlich galt es, die Bundestagswahl und den Abschied von Angela Merkel noch einmal genau unter die satirische Lupe zu nehmen. Am Mittwoch schauten sie auf die NRW-Wahl zurück – und hatten da einige interessante Beobachtungen gemacht. „Wahlen sind wie ein Paternoster, mal geht’s rauf, mal runter“, winkte Steinbrück bei der Frage zur Befindlichkeit der SPD nach der Wahlschlappe ab.

Viel wichtiger war dem ehemaligen Bundesfinanzminister, seinem Ärger über die Wahlverdrossenheit im Land Luft zu machen. Was sagt das über eine Gesellschaft und noch wichtiger: über eine Demokratie aus?, fragte er sich und das Publikum mehrfach im Verlauf des Abends. Steinbrücks Fazit war so naheliegend, wie ernüchternd: Die Gesellschaft sei einfach träge und merke gar nicht, wie sie das aufs Spiel setzt, was ihr Leben ausmacht: die Freiheit sich für die eine oder eine andere Seite zu entscheiden.

Die angekündigte NRW-Wahlnachlese als solche fiel recht kurz aus. Dafür ging es Schroeder und Steinbrück mehr um die Bundespolitik und damit verbunden natürlich um die Entwicklungen durch Putins Angriff auf die Ukraine. Einig waren sich die beiden in ihrer positiven Einschätzung Robert Habecks und Annalena Baerbocks. Die Grünen hätten in NRW auch wegen ihrer Prominenz in Berlin so viele Stimmen eingefahren, war Steinbrück überzeugt und glaubt, dass es deren offene Art sei, die sie so glaubwürdig mache.

Die FDP bekam hingegen ihr Fett weg. Die Partei hätte es wegen ihrer Schulpolitik vergeigt und wären besser in der Opposition aufgehoben. Da, so Schroeder, bekämen sie immer viel Zuspruch. Nur in der Regierung, da hätten sie nichts verloren.

Im Vergleich zum letzten Auftritt im Zakk vor etwas über einem halben Jahr, waren der Politiker und der Kabarettist nicht ganz so locker mit ihren Sprüchen. Das mag auch am Ernst der aktuellen Lage liegen. Während Florian Schroeder eine eher gemischte Bilanz aus dem Umgang von Olaf Scholz mit Putin zog, räumte Steinbrück zwar ein, dass in Sachen Kommunikation beim Kanzler noch Luft nach oben sei, doch wies er zugleich darauf hin, dass der SPD-Mann zum Glück kein Hitzkopf ist, der „aus der Hüfte schießt“.

Vor fünf Jahren trafen der ehemalige NRW-Ministerpräsident und der Kabarettist zum ersten Mal in Florian Schroeders „Satireshow“ aufeinander. Obwohl die beiden gegensätzlicher kaum sein könnten, stimmte die Chemie. Steinbrücks norddeutsch-spröde, eher ruhige Art, ist die perfekte Ergänzung zum wortgewandenten, immer etwas ungeduldigen Schroeder. Aus dem kurzen Plausch in der Sendung wurde ein abendfüllendes Talkformat, mit dem die beiden seit 2017 nun zum dritten Mal auf der Bühne standen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort