Start der Grillsaison Ist Grillen auf dem Balkon eigentlich erlaubt?

Service | Düsseldorf · Das Wetter ist schön und die Grillsaison startet – und wirft wieder viele Fragen auf. Was es beim Angrillen auf dem Balkon, im Park oder im Wald zu beachten gibt und was ein guter Grill kostet.

Elektro-, Gas- oder Holzkohle​: Welcher Grill passt zu mir?
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Welcher Grill passt zu mir?

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Foto: Shutterstock/Sean Locke Photography

Bei frühlingshaften Temperaturen heißt es für viele: Ran an den Grill. „Angrillen“ ist ein Begriff, den man in sozialen Medien liest, sobald die Temperaturen wieder steigen und Freunde und Bekannte Bilder von reich gedeckten Gartentischen mit Würstchen, Fleisch und Gemüsespießen posten. Doch worauf kommt es bei einem guten Grill an? Und was gilt es beim Grillen am Rhein und im Park zu beachten? Die wichtigsten Infos im Überblick.

Welcher Grill ist für wen geeignet?

Gas-, Elektro- oder Holzkohlegrill – die Auswahl ist groß. Welcher Grill der richtige ist, müsse jeder Kunde für sich selbst entscheiden, sagt Patrick Schmiedel, Geschäftsführer von Das Grillfachgeschäft in Düsseldorf. Das hänge auch mit der Wohnsituation zusammen. „Ein Smoker ist in der Innenstadt sicher schlecht zu gebrauchen.“ Denn Smoker garen mit indirekter Hitze, also Rauch.

Für viele Kunden sei der Grill ein Lifestyle-Objekt, so Patrick Schmiedel, Kunden mit Garten oder Terrasse bauten sich heute häufig ganze Outdoor-Küchen. „Da ist meist ein Gas- oder Holzkohlegrill on top dabei“, sagt er. Neuester Trend sei der Pizza-Ofen. Den gibt es sowohl mit Gas als auch mit Holzscheiten oder Pellets. Welcher Gasgrill derzeit der beste ist, hat die Stiftung Warentest ermittelt.

Was kostet ein Grill?

Einen kleinen Kugelgrill findet man im Internet oder bei Discountern schon ab 20 Euro. Beim Preis komme es darauf an, wie viel Wert der Kunde auf Produktqualität und Design legt, sagt Schmiedel: „Einen vernünftigen, hochwertigen Grill finden sie unter 500 Euro nicht.“ In der Regel seien das dann 3-Brenner-Gasgrills. Luft nach oben gibt es viel: Schmiedel berichtet von Preisen bis zu 15.000 Euro. „Der Regelsatz ist das natürlich nicht. Ein Durchschnittsgrill liegt im Fachhandel bei rund 800 Euro.“ Dass Gasgrills aufgrund einer Gasmangellage verboten werden, kann er sich derzeit nicht vorstellen, da Alternativen wie Holzkohlegrills durch ihre Co2-Emmissionen auch nicht unproblematisch seien. Auch dem Naturschutzbund (NABU) NRW ist auf Nachfrage keine Debatte hierzu bekannt.

Grillen in der Mietwohnung – was ist auf dem Balkon erlaubt?

Ein Barbecue mit Freunden auf dem Balkon kann nicht nur für leckeres Essen, sondern auch jede Menge Rauch und Gerüche sorgen. Im Mietrecht ist das Grillen laut Mieterverein Düsseldorf nicht geregelt, Nachbarn müssen es grundsätzlich akzeptieren. Mit zwei Ausnahmen: „Ist im Mietvertrag ausdrücklich das Grillen auf Balkon oder Terrasse verboten, müssen sich die Mieterinnen und Mieter daran halten“, so der Verein. „Wer das Grillverbot missachtet, riskiert im Einzelfall eine Abmahnung oder sogar die Kündigung.“ Auch ohne Regelung müsse vermieden werden, dass Rauch in Nachbarwohnungen zieht. Eine Missachtung würde als Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld geahndet.

Welche Verbote gibt es in Wald und Park?

Der Verband der Feuerwehren in NRW (VDF) weist darauf hin, dass das Grillen in Parks und Wäldern „ausschließlich in den dafür extra vorgesehenen Bereichen erlaubt“ sei. Außerhalb dieser Bereiche bestehe eine erhöhte Brandgefahr. Im Brandfall solle man den Notruf 112 wählen. Laut Stadt Düsseldorf werde das Grillen geduldet, solange durch die Grillhitze die Grasnarbe nicht beschädigt werde – „also wenn ein Standgrill und kein flächig aufliegender Einweggrill verwendet wird“. Zudem sollte der Grasland-Feuerindex des Deutschen Wetterdienstes für den betreffenden Tag maximal 4 betragen. Dieser ist unter www.dwd.de abzurufen. „An den Rheinufern ist Grillen üblicherweise im Kiesbett des Rheins außerhalb der Naturschutzgebiete möglich“, so eine Sprecherin. Auch wichtig: Das Rauchen im Wald ist vom 1. März bis 31. Oktober aufgrund der Brandgefahr nicht gestattet, heißt es beim Landesumweltministerium NRW.

Wohin mit den Kohleresten?

Um Brände zu vermeiden, sollte Grillkohle erst nach vollständigem Erkalten entsorgt werden, so der VDF. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, sie einen Tag auskühlen zu lassen: „Erst dann kann man die Asche in den Restmüll geben.“ Als Dünger für den Garten sei die Asche übrigens nicht geeignet. „In ihr können sich Schadstoffe aus der Verbrennung angereichert haben, die dann in die Erde gelangen“, so die Verbraucherschützer. Weitere Grillabfälle dürfen laut Stadt Düsseldorf in den öffentlichen Abfallbehältern entsorgt werden.

Sind Grills in Zeiten von Umweltbewusstsein noch vertretbar?

Aus einem ZDF-Bericht des Sommers 2022 geht hervor, dass beim Einsatz des Holzkohlegrills 6,7 Kilogramm CO2 freigesetzt werden. Der Bericht bezieht sich auf eine Studie der Schweizer Umweltberatung „Atlantic Consulting“. Mit einem modernen Auto, das nur etwa sechs Liter Benzin verbraucht, käme man damit fast 50 Kilometer weit, heißt es darin. Beim Gasgrill würden hingegen nur 2,3 Kilogramm CO2 für eine Grillsession freigesetzt. Wie viel CO2 beim Grillen ausgestoßen wird, ist laut Hannes Eggert, Referent für Klima und Energie beim NABU NRW, jedoch von mehreren Faktoren abhängig – unter anderem vom Grillgut. Der wahre Klimasünder ist nämlich meist nicht der Grill, sondern das, was oben drauf liegt. „Rund 95 Prozent der beim Grillen anfallenden klimarelevanten Emissionen werden durch das Grillgut verursacht“, heißt es beim Umweltbundesamt. Mit Grillspießen aus regionalem Gemüse grillt es sich daher umweltbewusster. „Übrigens: Geschlossene Grills wie Kugelgrills sparen insgesamt Kohle ein und sind damit nachhaltiger“, sagt die Verbraucherzentrale NRW.

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Foto: dpa-tmn/Frank Rumpenhorst

Wie lässt sich gefahrenlos grillen?

Beim Umgang mit Feuer kann es schnell gefährlich werden. Benzin oder Spiritus dürfen nicht als Anzünder verwendet werden, so der VDF. Für Holzkohle könne man im Supermarkt handelsübliche Anzünder kaufen. „Das Bereithalten einer Löschdecke ist im Falle eines Falles immer von Vorteil“, so der VDF. Auch beim Verwenden von Alufolie ist Vorsicht geboten: Unter Einfluss von Säure und Salz kann Aluminium auf Lebensmittel übergehen, heißt es beim Umweltbundesamt: „Nach aktuellem Wissensstand kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine zu hohe Aufnahme von Aluminium gesundheitsschädlich ist.“ Speisen wie Tomaten oder Schafskäse sollten daher besser nicht mit Alu-Folie oder -Grillschalen in Kontakt kommen. Alternativen gibt es aus Edelstahl oder Keramik.

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