Schuhhandel Gespräche über neue Nutzung von Reno-Filialen

Düsseldorf · Nicht alle Filialen des insolventen Schuhhändlers sollen weiterhin für den Verkauf genutzt werden. Und aus vielen Niederlassungen verschwindet der Traditionsname des Osnabrücker Unternehmens.

 Reno-Filiale in Osnabrück

Reno-Filiale in Osnabrück

Foto: dpa/Guido Kirchner

Dass beim insolventen Schuhhändler Reno (Osnabrück) zumindest für einen Teil der Niederlassungen und der Beschäftigten eine Zukunft in Sicht ist, hat Aufatmen bei den mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgelöst. Der Insolvenzverwalter Immo Haber von Valtier hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass 22 Häuser der Handelskette von einem Konkurrenten übernommen werden – einschließlich des Personals, das bisher in den Niederlassungen gearbeitet hat. Bei dem Käufer handelt es sich offenbar um die niedersächsische Unternehmensgruppe Kienast.

Welche Filialen das Unternehmen aus Wedemark übernimmt und wie viele davon möglicherweise in Nordrhein-Westfalen liegen, wurde nicht bekannt gegeben. In NRW gibt es gegenwärtig noch rund 20 Reno-Niederlassungen, darunter in Bonn, Gummersbach, Kamp-Lintfort, Köln, Moers, Mülheim/Ruhr, Monschau, Oberhausen und Wesel.

Reno hatte bereits im März Insolvenz anmelden müssen. Die Liquiditätskrise bei dem Schuhhändler war damals nach Angaben des Insolvenzverwalters so tief, dass nur knapp die Hälfte der Filialen noch mit Energie versorgt worden seien. „Täglich wurden weitere zehn Filialen von der Stromversorgung getrennt, Lieferanten und Dienstleister hatten teilweise bereits seit sechs Monaten offene Rechnungen und konnten aufgrund der geringen Liquidität weiterhin nicht bezahlt werden“, so Haber von Valtier. Der Warenbestand in den Filialen sei zu dem Zeitpunkt bereits auf nur noch knapp 15 bis 20 Prozent des Sollbestandes gefallen, wegen mehrmonatiger Mietrückstände sei rund einem Drittel der Filialen gekündigt worden.

Jetzt darf zumindest ein Teil der Belegschaft wieder Hoffnung schöpfen. Allerdings verschwinder der Name in den meisten Fällen. Neun Filialen sollen wie angekündigt unter der Marke Reno weitergeführt werden. Und über die 22 Niederlassungen hinaus, die an Kienast gehen, gibt es offenbar auch Gespräche über die Zukunft weiterer Reno-Häuser, die dann allerdings nicht mehr für den Schuhverkauf, sondern für andere Zwecke genutzt werden könnten.

Die Schuhbranche steckt in einer tiefen Krise. Außer Reno musste in diesem Jahr unter anderem der Konkurrent Görtz Insolvenz anmelden. Schon 2022 hatte der Hersteller Ara seine Tochtergesellschaften Salamander und Klauser in die Insolvenz geschickt. 2022 musste nach früheren Angaben des Handelsverbandes BTE jedes zehnte Schuhgeschäft in Deutschland schließen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort