Fachkräftemangel nimmt zu Arbeitslose suchen nur selten Job in Mangelberufen

Berlin · Im vergangenen Jahr wurde in 200 von rund 1.200 bewerteten Berufen ein Engpass festgestellt. Das sind 52 mehr als im Jahr zuvor. In jedem sechsten Beruf herrscht ein Mangel an Arbeitskräften.

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung und in der Kraftfahrzeugtechnik.

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung und in der Kraftfahrzeugtechnik.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die Zahl der sogenannten Engpass-Berufe, in denen Fachkräfte besonders knapp sind, hat laut einer Analyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) 2022 deutlich zugenommen. Im vergangenen Jahr wurde demnach in 200 von rund 1200 bewerteten Berufen ein Engpass festgestellt, 52 mehr als im Jahr zuvor. Ein Problem ist demnach, dass Arbeitslose eher selten einen Job in einem der betroffenen Berufe suchen.

Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen der Analyse zufolge Pflegeberufe, Berufskraftfahrer, medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie Berufe in der Kinderbetreuung und in der Kraftfahrzeugtechnik. Auf Ebene der Spezialisten und Expertinnen kommen demnach Apothekerinnen und Apotheker, Architektinnen und Architekten sowie Berufe im IT-Bereich hinzu.

Neu in die Liste der Engpassberufe aufgenommen wurden laut der Bundesagentur unter anderem Berufe im Hotel- oder Gaststättengewerbe und im Metallbau sowie Busfahrerinnen und Busfahrer. Zudem stehen den Angaben zufolge 157 weitere Berufsgattungen unter Beobachtung, weil sie sich zu Engpassberufen entwickeln könnten. Dazu zählten auch Bürokaufleute, Berufe im Verkauf oder auch Berufe in der Lagerwirtschaft.

Jede zweite gemeldete Fachkraftstelle entfällt der Bundesagentur zufolge inzwischen auf einen Engpassberuf, insgesamt werde in jedem sechsten Beruf ein Mangel an Arbeitskräften festgestellt. Umgekehrt suchten jedoch von den arbeitslos gemeldeten Fachkräften, Experten oder Spezialistinnen nur 26 Prozent eine Beschäftigung in einem der Engpassberufe.

Bewertet wurden laut BA für die Analyse jeweils 14 Indikatoren in den einbezogenen 1200 Berufsfeldern. Von einem Engpassberuf werde dann gesprochen, wenn sechs Engpassindikatoren überwiegend auf einen Mangel hindeuteten. Dazu zählen demnach unter anderem die Besetzungsdauer gemeldeter Stellen, die berufsspezifische Arbeitslosenquote und die Entgeltentwicklung.

(glaw/AFP)
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