Mehr Wagniskapital für Firmen wie Biontech Bund startet Zehn-Milliarden-Zukunftsfonds für innovative Startup-Firmen

Hersteller wie Biontech sollen künftig nicht mehr auf das Kapital von US-Konzernen wie Pfizer angewiesen sein: Der Staat baut das Wagniskapital für Startup-Firmen deutlich aus. Noch im April soll ein „Deep Tech Future Fund“ mit „geduldigem Kapital“ von einer Milliarde Euro starten.

 Thomas Jarzombek (CDU) aus Düsseldorf ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.

Thomas Jarzombek (CDU) aus Düsseldorf ist Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium.

Foto: dpa/Ronny Hartmann

Die Bundesregierung will noch im April mit dem ersten Teil eines zehn Milliarden Euro schweren Zukunftsfonds zur Förderung von Startup-Unternehmen beginnen. „Mit dem Zukunftsfonds setzen wir den Benchmark in Europa. Wir werden mit den zusätzlichen zehn Milliarden Euro an Steuergeldern insgesamt 30 Milliarden Euro an Wagniskapital für Startups in Deutschland mobilisieren“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Thomas Jarzombek (CDU) unserer Redaktion. „Damit haben wir das mit Abstand größte Paket aufgestellt in Europa, das nicht zuletzt sechs Mal größer ist als die französische Initiative.“

Der Zukunftsfonds war im August 2020 beschlossen worden und ist Teil des Bundeshaushalts 2021. Der Fonds hat eine Laufzeit von zehn Jahren und soll durch erfolgreiche Wiederanlagen und Investitionen weiter wachsen, ohne den Haushalt zusätzlich zu belasten. Drei so gennannte Module des Fonds sollen im zweiten Quartal starten, darunter vor allem ein „Deep Tech Future Fonds“ (DTFF) in Höhe von einer Milliarde Euro. Der DTFF soll sich längerfristig bis zur Marktreife eines Produkts an innovativen Unternehmen beteiligen. Dabei sind private Co-Investoren willkommen: Der staatliche DTFF beteiligt sich immer nur als Partner mit Wagniskapital.

„Der bis zu eine Milliarde Euro große DeepTech Future Fonds hat Gründungen im Blick, die auf bahnbrechende Technologie setzen, die aber noch nicht in einem klassischen Business-Plan in zwölf bis 18 Monaten bereits marktreif sein und Erträge erbringen werden. Vielmehr geht es hier um langfristige Investments, geduldiges Kapitel in Zyklen von zehn bis 20 Jahren“, sagte Jarzombek. Auf privater Seite sei das Interesse bereits groß. „Nachdem wir anfangs in Deutschland viele Startups im eCommerce-Bereich gesehen haben, entstehen nun viele Startups mit sehr komplexer Technologie wie beispielweise Weltraumraketen, Drohnen, Flugtaxis (eVTOL), Hyperloop, Biotech und sogar Kernfusion. Bei Impfstoffen sehen wir aktuell, dass es zwei deutsche Startups sind, die ganz vorne sind“, sagte der CDU-Politiker. Das Beispiel des erfolgreichen Corona-Impfstoffherstellers Biontech zeige aber, dass Entwicklung und Produktion nur gemeinsam mit dem US-KOnzern Pfizer möglich waren. Der DTFF solle mit dafür sorgen, dass deutsche Startups keine US-Partner bräuchten.

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