Apple und Google gegen Corona - was sie vorhaben. Apple und Google kopieren Idee der Corona-App

Cupertino · Mit Apps sollen die Bürger erfahren, ob sich in der Nähe eines Menschen befanden, der sich mit Corona infizierte. Apple und Google übernehmen nun die Idee aus Deutschland. Ein Unternehmensberater aus NRW begrüßt dies.

Schon Ostern haben Apple und Google ein Konzept vorgestellt, mit dem Nutzer über ihr Smartphone erfahren können, ob sie in der Nähe eines Corona-Infizierten waren, um sich dann sicherheitshalber testen zu lassen. Doch je mehr über die Plattform bekannt wird, umso mehr wird klar, dass sie ähnliche Ideen aus Deutschland und Europa aufgreifen. „Da gibt es schon deutliche Parallelen“, sagt der Unternehmensberater Holger Neinhaus von der Düsseldorfer SMP AG. „Es geht immer darum, die Anonymität zu wahren und gleichzeitig durch Datenaustausch über Bluetooth rekonstruieren zu können, ob man infizierten Personen in den letzten Tagen oder Wochen begegnet ist.“

Die Ähnlichkeit der Konzepte ist, dass Smartphones jeweils über die Funktechnik Bluetooth zeitweise vergebene Identifikationsnummern austauschen, die sie nach dem Empfang jeweils intern abspeichern. Wird dann ein Bürger positiv auf das Corona-Virus getestet, wird sein Code (nicht sein Name!) mit seiner Zustimmung auf einem zentralen Server abgespeichert werden. Alle an dem System beteiligten Smartphones rufen dann regelmäßig vom Server die Liste der Codes der Erkrankten ab, um zu erfahren, ob sie in der Nähe einer solchen Person waren. Die Teilnahme am System bleibt freiwillig. Die Anonymität ist sicher.

In Europa sollen schon bald mehrere Apps unter anderem vom Robert-Koch-Institut auf den Markt kommen, die auf einer gemeinsamen technischen Basis aufbauen sollen. In den USA wollen Apple und Google dagegen die Corona-Warnung auf Dauer in die Betriebssysteme von Smartphones integrieren. Dann wären alle iPhones der neueren Generationen (wohl ab dem Betriebssystem iOS 13) erfasst, bei Google wären Smartphones ab der Version Android 6.0 freischaltbar, also insgesamt sehr viele Smartphones. In der ersten Stufe sollen auch Apps mit den Gesundheitsbehörden angeboten werden.

Die große Frage ist, ob es nun zu einer verwirrenden Konkurrenz verschiedener Systeme kommen könnte. Berater Neinhaus bezweifelt jedenfalls, dass sich das System von Google/Apple mit den europäischen Apps einfach zusammenschalten lässt. Er vermutet eher, dass die Märkte sich aufteilen: „Wenn hierzulande viele Menschen sich durch die hiesigen Apps warnen lassen, dann könnte das dem Schutz der Bevölkerung ja nützen. Und wenn Google und Apple diese Idee nun in den USA und anderen Ländern verbreiten, spricht ja nichts dagegen.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort