Was ist Google?
Google ist in erster Linie eine Internet-Suchmaschine des Konzerns Alphabet Incorporated. Mehr als zwei Billionen Suchanfragen werden pro Jahr bei ihr eingegeben, und damit ist sie die meistbesuchte Website weltweit.
Dabei ist Google eigentlich ein Spätstarter: Als die Suchmaschine 1997 auf den Markt kam, gab es bereits zahlreiche andere Anbieter wie Lycos, Yahoo oder Altavista, um sich im Web zurechtzufinden. Doch immer mehr User wechselten zu Google. Der Grund: „Google funktionierte als erste anders als andere Suchmaschinen“, erklärt Thomas Mielke, Inhaber der Internetagentur webandmore.
Bei den Metasuchmaschinen gab der Nutzer ein Wort ein, die Maschine suchte im Web nach diesem Schlüsselbegriff und zeigte gefundenen Seiten an. „Es wurde aber keine Beziehung zu den Websites aufgebaut, und genau das haben die Jungs von Google anders gemacht“, so Mielke weiter. Ihrer Maschine liegt folgender Gedanke zugrunde: Eine Website, auf die viele andere Seiten verlinken, muss relevanter sein als andere Seiten, auf die kaum verlinkt wird. Und diese vermeintlich relevantere Internetseite wird im Suchergebnis ganz oben angezeigt. Das hatte durchschlagenden Erfolg: Nach nur zwei Jahren war Google Marktführer.
Dass die Suchmaschine diese Position bis heute innehat, liegt vermutlich an der stetigen Weiterentwicklung der Suchfunktionen und den unzähligen Diensten, die der Konzern entwickelt, aufgekauft oder durch Fusionen hinzugewonnen hat. Sie reichen von Google Maps über Gmail, Google Duo, Google Drive bis Google Street View. Längst gehören auch Soft- und Hardware-Produkte wie der Internetbrowser Chrome, das Betriebssystem Android, Android Wear, eine Smartwatch-Serie, Google Analytics, ein Tool zur Website-Analyse, und vieles mehr zum Unternehmen.
Google hat sich damit zu einem riesigen Internetdienstleister, Geräte-Entwickler und Aktienunternehmen entwickelt. Eine Machtfülle, die von Branchenkennern, vor allem aber Datenschützern, sehr kritisch gesehen wird.
Der Firmenname hat sich inzwischen übrigens auch geändert: Im Oktober 2015 wurde die Dachgesellschaft Alphabet gegründet, zu der Google als Tochterunternehmen gehört.
Woher stammt der Name Google?
Eigentlich war es ein Tippfehler, der zum Namen Google führte. Die Geschichte geht so: Zunächst trug die Suchmaschine den Namen „BackRub“ weil sie auf Backlinks basierte. Doch die beiden Entwickler Larry Page und Sergey Brin suchten einen anderen Namen. Er sollte zu der Fülle an Informationen, die ihre Maschine im Netz finden sollte, passen. Daher entschieden sie sich für den Begriff „Googol“, die mathematische Bezeichnung für eine eins mit hundert Nullen. Die Anfrage, ob diese Domain noch frei sei, übernahm Sean Anderson, ein Kommilitone der beiden Informatikstudenten. Angeblich vertippte er sich jedoch und fragte nicht nach der Domain googol.com, sondern nach google.com. Sie war verfügbar und gefiel noch dazu sowohl Brin als auch Page, und so war der Name Google geboren.
Ein Jahr später gründeten Page und Brin das Unternehmen Google Incorporated (Inc.). Und auch diese gewählte Rechtsform soll auf einen Zufall zurückgehen: Ein Investor hatte einen Scheck über 100.000 Dollar auf Google Inc. ausgestellt. Er war einfach davon ausgegangen, dass die beiden Studenten unter diesem Namen firmierten. Um diesen Scheck einlösen zu können, blieb Page und Bin nichts anderes übrig, als das Unternehmen Google Inc. zu gründen.
Wer hat Google gegründet?
Das Unternehmen Google wurde im September 1998 von Larry Page und Sergey Brin gegründet. Die beiden hatten sich 1995 an der Stanford University in Kalifornien kennengelernt, wo sie Informatik studierten. Im Rahmen ihrer Promotion entwickelten sie eine Suchmaschine, die durch das von Larry Page entwickelte „Page-Rank-Verfahren“ schneller und leichter zu bedienen sein sollte. Schnell entdeckten sie dabei, welches Potenzial ihre Entwicklung hatte und widmeten sich nun ganz diesem Projekt. Ihre Dissertation haben beide bis heute nicht abgeschlossen. Ihr Einfluss auf Google dagegen ist immer noch groß. Zwar gaben beide ihre Chefposten bei Alphabet 2019 ab, doch sie sind weiterhin Mitglieder des Verwaltungsrats und haben durch ihre besonderen Aktien mehr Stimmrechte.
Wie finanziert sich Google?
„Google finanziert sich, kurz gesagt, durch Werbung“, sagt Thomas Mielke, Inhaber der Internetagentur webandmore. Etwa 99 Prozent des Umsatzes sollen aus der Online-Werbung generiert werden. AdWords lautet das Zauberwort. Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Gibt der User einen Suchbegriff ein, erhält er eine Seite mit Suchergebnissen sowie – oben und rechts auf der Seite – Anzeigen, die irgendetwas mit dem gesuchten Begriff zu tun haben. Dadurch ist die Werbung sehr zielgerichtet und die Wahrscheinlichkeit groß, dass der User auf den Anzeigenlink klickt und zum Anzeigenkunden von Google gelangt.
Dieser Kunde hat zuvor mit Google vereinbart, unter welchem Keyword er gefunden werden will, an welcher Position seine Anzeige stehen soll und vor allem, wie viel er pro Klick auf seinen Link zahlen wird. „Der Preis ist abhängig vom gewünschten Schlüsselwort und wie umkämpft es ist", erklärt Mielke.
Wie verlief der Börsengang von Google?
Liest man Zeitungsberichte aus dem August 2004, wird der Börsengang von Google als sehr turbulent beschrieben. Für die Firmengründer Larry Page und Sergey Birn war er vor allem eins: sehr erfolgreich.
Erwartet hatte das längst nicht jeder. Denn auch wenn Google zu diesem Zeitpunkt bereits Marktführer unter den Suchmaschinen war, ließ sich die bevorstehende Entwicklung des Konzerns nicht erahnen. Dementsprechend hielten viele Fachleute die Aktie für überbewertet. Auch die Nachfrage war gering, weshalb die Firmeninhaber sowohl den Ausgabenpreis als auch die Anzahl der Aktien verringerten. Die Bedenken erwiesen sich aber als unbegründet. Schon am ersten Handelstag kletterte der Preis der Aktie von 85 auf 100,34 Dollar.
Innerhalb weniger Stunden wurden Brin und Page zu den reichsten Männern der Welt. Und auch mindestens 1000 der damals 2300 Mitarbeiter waren dank der Unternehmensaktien, die sie besaßen, plötzlich Millionäre. „Zumindest auf dem Papier. Sie müssen ihre Aktien wenigstens sechs Monate halten, und in dieser Zeit haben sich bei manch anderer Internet-Firma schon diverse Millionen-Vermögen in Luft aufgelöst“, schrieb der Tagesspiegel am 21. August 2004. Doch diese düstere Prophezeiung erfüllte sich nicht. Der Aktienkurs kletterte – mit einigen wenigen Schwankungen – stetig nach oben. Bis heute. Der Aktienpreis liegt inzwischen bei weit über 1.500 Dollar.
Wie viele Nutzer hat Google?
Wie viele Menschen inzwischen Google täglich nutzen, lässt sich schlicht nicht beantworten – allein weil jeder den Begriff „Google-Nutzer“ anders definiere, so Internetfachmann Thomas Mielke. „Für den einen sind das nur die Suchanfragen, für den anderen alle, die eine Dienstleistung von Google nutzen.“
Ein paar Zahlen verdeutlichen das schwierige Unterfangen: Nach Angaben von Wikipedia bearbeitet Google jährlich mehr als zwei Billionen Suchanfragen. Das sind pro Tag mehr als 5,4 Milliarden Begriffe, die in die Google-Suche eingegeben werden. Wie viele Menschen dahinterstecken, lässt sich nicht sagen.
Google Photos hatte 2018 mehr als 500 Millionen Nutzer und täglich wurden 5 Milliarden Fotos angesehen. Der Google Assistant war zu diesem Zeitpunkt auf 500 Millionen Geräten installiert, er ist in den Fahrzeugen von 40 Autoherstellern integriert, und mit ihm können mehr als 5000 Geräte gesteuert werden.
Welche Funktionen hat Google?
Neben der „normalen“ Suche bietet Google unzählige weitere Funktionen an. Die Liste muss zudem immer weiter ergänzt werden. Daher hier nur ein paar Beispiele:
Google ersetzt einen Taschenrechner – einfach die Rechnung in das Suchfeld eingeben, schon bekommt man das richtige Ergebnis. Auch die Umrechnung in eine andere Währung oder eine andere Einheit – zum Beispiel von Tonne in Kilogramm – übernimmt die Google-Suche. Wer schnell den aktuellen Wert seiner Aktie erfahren möchte, tippt in das Suchfeld einfach den Namen ein – zum Beispiel „Google Aktie“ – und weiß gleich, ob er reicher oder ärmer geworden ist.
Wer dagegen verzweifelt etwas ganz Konkretes auf einer bestimmten Website Sucht, der sollte diese Funktion nutzen: In das Suchfeld „site:“ den Namen der Internetseite und den gesuchten Begriff eingeben. Schon wird nur die genannte Website durchsucht.
Tipp man „Wetter“ und den Namen einer Stadt ein, erhält man umgehend die aktuellen Wetterdaten sowie eine Vorhersage für die nächste Woche für die genannte Stadt. Schreibt man dagegen einen Ortsnamen und das Wort „Uhrzeit“ in das Suchfeld, erhält man die aktuelle Zeit vor Ort. Und setzt man hinter den Namen der Stadt das Wort „nach“ und einen zweiten Ortsnamen, liefert Google die Fahrstrecke von Stadt zu Stadt inklusive der benötigten Fahrzeit. Oder – je nach Entfernung – die nächste Flugverbindung.
Welche zusätzlichen Services bietet Google?
Die Liste der Service-Dienste, die Google inzwischen anbietet, ist ebenfalls lang. „Sie ändert sich fast jeden Tag“, sagt Internetexperte Thomas Mielke. Zu finden sind alle aktuellen Services auf der Google-Startseite, hinter den neun kleinen Quadraten rechts oben. Ein Klick auf dieses Symbol, und es öffnet sich ein Fenster, das direkt zu Google Maps, Google Duo, Google Earth, Google Drive, Google Ads, dem Kalender oder dem Service „Google Arts and Culture“ leitet, mit dem Museen und andere kulturelle Einrichtungen auf der ganzen Welt entdeckt werden können. Mit Google Doodle können Abstimmungen vorgenommen werden, die "Erweiterte Suche" hilft bei der Eingrenzung von Suchanfragen, diverse Apps basieren auf Google, die Suche von Bildern wird immer differenzierter, der Browser Google Chrome gehört zu den am häufigsten benutzten Google-Produkten. Vor allem auf Mobilgeräten mit Android-Oberfläche ist das Verwenden von Google-Produkten obligatorisch. Diverse Angebote im App-Store bewerben die Produktpalette des Konzerns zusätzlich.
Können Suchergebnisse bei Google manipuliert werden?
Angesichts der Marktposition von Google, wird immer wieder versucht, das Ergebnis zu manipulieren und ein besseres Ranking zu erreichen. „Eine Zeit lang wurden Links gekauft, die auf die eigene Seite geführt haben, um so schneller gefunden zu werden, aber das wurde durch Google abgestraft“, erklärt Thomas Mielke. Fand das Unternehmen heraus, dass die Links nicht „generisch gewachsen“ waren, wurde die betreffende Website im Ranking nach hinten verbannt.
Auch gegen den massiven Einsatz von Schlüsselwörtern oder sogenannte „Doorway Pages“, die eigentlich nichts mit dem Inhalt der Seite zu tun haben, geht Google vor. 2006 entfernte Google beispielsweise BMW aus seinem Index, weil der Autohersteller zahlreiche der Doorway Pages eingerichtet hatte. BMW reagierte umgehend und wurde nach wenigen Tagen wieder in den Index aufgenommen.
Gegen eine Optimierung der Website, hat Google dagegen nichts einzuwenden. Im Gegenteil. „Google möchte ja, dass die User die besten Ergebnisse angezeigt bekommen, und um das zu erreichen, gibt das Unternehmen viele Hinweise, was man tun kann, damit die eigene Seite besser gefunden wird“, so Mielke. Sinnvolle Überschriften, eine gute Seitenstruktur, die Nennung der Schlüsselwörter, unter denen man gefunden wird, all das gehört zur Suchmaschinen-Optimierung – kurz SEO (Search Engine Otimization).
Google selbst wurde übrigens auch schon wegen Manipulation der Ergebnisse von der EU-Wettbewerbskommission zu einer Geldstrafe von 2,42 Milliarden Dollar verurteilt. Um das Ranking des eigenen Preisvergleichdienstes (Google Shopping) zu verbessern, habe das Unternehmen jahrelang spezielle Algorithmen angewandt, so der Vorwurf.
Mit speziellen Studien, in denen User befragt werden, versucht Google das Nutzerverhalten und die Bedürfnisse zusätzlich zu ermitteln.
Welche rechtlichen Einschränkungen gibt es bei Google?
Websites, die nicht mit den nationalen Gesetzen vereinbar sind, blendet Google aus. Dazu gehören zum Beispiel Seiten mit strafbarem – beispielsweise kinderpornographischem - Inhalt. Zudem entfernt Google alle Inhalte, für die jemand einen Rechtverletzungsbescheid eingereicht hat, dazu gehören auch urheberrechtsverletzende Inhalte. Ebenso muss Google automatische Suchvorschläge entfernen, wenn sie Persönlichkeitsrechte verletzen. Bettina Wulff, Ex-Frau des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, hatte geklagt, weil die Google Autocomplete-Funktion ihren Namen unter anderem mit dem Begriff „Escort“ verband. Dies sei lediglich die häufigste Suchanfrage, wehrte sich Google zunächst. Das Unternehmen einigte sich aber schließlich außergerichtlich mit Wulff und entfernte diese und andere automatischen Ergänzungen.
Der Europäische Gerichtshof urteilte zudem, dass Google auf Verlangen Suchergebnisse entfernen muss, wenn diese die Privatsphäre oder den Datenschutz einer Person verletzen. Damit soll dem „Recht auf Vergessenwerden“ Rechnung getragen werden.
Wofür wird Google kritisiert?
Mangelhafter Datenschutz, lautet der Hauptvorwurf, der immer wieder gegen Google erhoben wird. „Und die unendliche Datensammelei“, ergänzt Mielke. Denn Google merkt sich durch Cookies und Co nicht nur, wonach der User schon einmal gesucht hat, sondern verbindet diese Suchanfragen durch die Nutzung der anderen Google-Dienste wie Gmail, Google Drive oder Google Pay auch mit Adressen, Fotos, Nachrichten und Einkäufen. Und wer einmal bei einem Google Dienst einen Account angelegt hat oder einfach nur ein Smartphone mit dem Betriebssystem Android besitzt, der hat sich mit dieser Datensammlung einverstanden erklärt. „Bevor ich eine Dienstleistung von Google nutze, sollte ich mir daher gut überlegen, welche Daten ich Google damit alles preisgebe und ob ich das will“, so Mielke weiter.
Die Nutzer von Apple Produkten hätten in diesem Punkt weniger zu befürchten. „Zwar sammelt auch Apple Daten, aber anders“, erklärt der Fachmann. So interessiere sich Apple nicht für das Surfverhalten von Lieschen Müller, aber sehr wohl für das Surfverhalten von ganz Deutschland. Google dagegen merkt sich genau, welche Seiten Lieschen Müller besucht hat, um ihr bei der nächsten Suche die exakt passende Werbung anzuzeigen. „Es gibt User, die sehen das durchaus positiv, weil sie dadurch nur Werbung zu sehen bekommen, die sie interessiert“, berichtet Mielke weiter.
Datenschützer dagegen sehen es sehr kritisch, dass Google so unverhältnismäßig viele Informationen seiner Nutzer sammelt und diese auch noch an Dritte verkauft. Sich Google zu entziehen, ist für die Verbraucher schwierig, da viele Dienste das Leben im digitalen Zeitalter deutlich vereinfachen und angenehmer gestalten. Zumindest bei den Datenschutzeinstellungen, beispielsweise bei Google Chrome oder im eigenen Google Account, sollten die Nutzer aber ihre Daten soweit es geht schützen, so die Datenschützer.