London Lisicki erreicht in Wimbledon das Viertelfinale

London · Sabine Lisicki schwitzte, sie rutschte aus, doch mit großem Kampfgeist und kühlem Kopf zog die Berlinerin bei den 125. All England Championships in Wimbledon in das Viertelfinale ein. Am Tag, als Prinz William und Gattin Kate dem All England Club ihre Aufwartung machten, besiegte die 21-Jährige in einem zunächst hart umkämpften Match die Tschechin Petra Cetkovska, Nummer 81 der Weltrangliste, mit 7:6 (7:3), 6:1 und erreichte zum zweiten Mal nach 2009 die Runde der letzten Acht.

"Es ist ein unglaubliches Gefühl, wieder im Viertelfinale zu sein", sagte Lisicki mit einem Lächeln und sanfter Stimme, aber ohne große Gefühlsausbrüche. 2009 war sie im Viertelfinale an der damaligen Weltranglistenersten Dinara Safina (Russland) gescheitert, diesmal wartet in Marion Bartoli (26) die Wimbledon-Finalistin von 2007. Die Französin schaltete Serena Williams (USA) mit 6:3, 7:6 (8:6) aus. Die Titelverteidigerin war nach 50 Wochen Zwangspause erst kurz vor dem Wimbledon-Auftakt in den Profizirkus zurückgekehrt. "Es ist mir eigentlich völlig egal, gegen wen ich spiele", betonte Lisicki, "für mich ist jedes weitere Spiel ein Geschenk". Dreimal spielte die aktuelle Nr. 62 der Weltrangliste schon gegen Bartoli. 2008 unterlag sie in Wimbledon in der ersten Runde mit 2:6, 4:6 ("da hat sie mich paniert"), beim Sandplatz-Turnier in Charleston/USA setzte sie sich im Jahr 2009 (zugleich ihr erster Turniersieg auf der Profitour) und nun Anfang April in der zweiten Runde jeweils durch.

Gegen Cetkovska dauerte es eine Weile, ehe Lisicki in Schwung kam: "Ich habe den Anfang verschlafen, ich habe erst richtig angefangen, als ich ein Break zum 2:3 hinten lag. Dann bin ich gerade noch rechtzeitig aufgewacht." Ohnehin findet Lisicki, dass sie in Wimbledon bislang "einen guten Job" gemacht hat. Es sei nicht so einfach gewesen, nach dem Zweitrundensieg gegen die Weltranglistenvierte Li Na aus China auf dem Centre Court wieder von den großen Bühnen in Wimbledon auf die kleinen wie nun Court 12 zurückzukehren, der nur 1000 Zuschauern Platz bietet. "Irgendwann darf ich schon wieder auf den Centre Court", sagte sie.

Es ist diese Gelassenheit, die Lisicki durch dieses Turnier trägt. Zehn Siege nacheinander sind ihr gelungen (sechs beim Triumph in Birmingham), alle auf Rasen. An einen Einzug ins Halbfinale, an einen Turniersieg – daran mag Sabine Lisicki nicht denken. "Wenn man zu weit hinausschaut, macht man sich zu viele Gedanken", sagte sie, was heißen soll: Nur nicht verrückt machen. Sie behauptet auch: "Ich bin unheimlich gelassen und überhaupt nicht aufgeregt."

Aus für die Williams-Schwestern

Nach Titelverteidigerin Serena Williams (vier Erfolge beim Turnier im Londoner Stadtteil) erwischte es auch deren Schwester Venus. Die fünfmalige Wimbledon-Gewinnerin verlor gegen die Bulgarin Sweta Pironkonkowa. Kurz zuvor hatte sich auch die Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki verabschiedet. Die Dänin muss nach der Drei-Satz-Niederlage gegen die Slowakin Dominika Cibulkova weiter auf einen Triumph bei einem der Grand Slams (Melbourne, Paris, Wimbledon, New York) warten.

(SID)
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