Deutsche Torschützin bei der Frauen-WM Garefrekes: Wir haben noch Luft nach oben

Berlin · Kerstin Garefrekes hat ein außergewöhnliches Hobby. Sie ist begeisterte Anhängerin einer Bewegung, die sich dem sogenannten Geocoaching verschrieben hat. Mit Hilfe von GPS-Daten begeben sich die Teilnehmer solcher Touren auf eine "Schatzsuche".

Es gilt, sich zu vorgegeben Punkten zu navigieren. Der DFB hat erst vor ein paar Tagen seine Spielerinnen beim "Teambuilding" auf eine solche Schnitzeljagd geschickt. Es kann also auch für ein Fußballteam durchaus von Vorteil sein, jemand in den Reihen zu haben, der die Orientierung behält.

Im Eröffnungsspiel der Frauen-WM hat die 31-Jährige aus Recke genau das getan: den Überblick behalten. Beim 2:1-Erfolg gegen Kanada traf die Mittelfeldspielerin zur Führung und bereitete den zweiten Treffer von Célia Okoyino da Mbabi vor. Die Technische Kommission der Fifa zeichnete sie dafür als "Player of the Match" aus.

Dabei gab es diese eine Szene, die ihr statt einer Urkunde auch noch viel größeren Spott hätte einbringen können. In der 66. Minute schoss sie völlig freistehend den Ball über das leere Tor der Kanadierinnen – es wäre das 3:0 gewesen. So wie sich Mario Gomez einst bei der EM in Österreich blamierte, als dem Stürmer ein gleiches Kunststück aus drei Metern gelang.

"Den hätte ich natürlich machen müssen", sagt Garefrekes. "So Dinger passieren eben", sagt die Angestellte des FFC Frankfurt. "Wir haben in allen Bereichen noch viel Luft nach oben."

Garefrekes gehört dennoch zu den wichtigsten Stützen des Teams. Sie hat mittlerweile 127 Länderspiele absolviert, nur Ariane Hingst (173) und Birgit Prinz (212) haben im aktuellen Kader mehr. Die große Bühne ist ihre Sache nicht, wie sie die jüngeren Spielerinnen im Team bei der WM zur Vermarktung nutzen. "Das ist", sagt sie, "jetzt nicht so mein Ding. Ich spiele lieber Fußball und habe meine Ruhe." Wenn sie so weiterspielt, wird sie noch ganz oft im Rampenlicht stehen.

(RP)
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